Anfang 2021 machte die Meldung die Runde, dass im niederländischen Amsterdam einige Anstrengungen seitens der Bürgermeisterin Femke Halsema, der Staatsanwaltschaft und der Polizei unternommen werden, um Touristen der beliebten Metropole künftig den Zutritt zu Coffeeshops zu verbieten. Da die Stadt natürlich von den kiffenden Besuchern in vielen Belangen profitiert und sich aufgrund dessen direkt Widerstand in der Bevölkerung regte, war es jedoch nicht abzusehen, ob das Vorhaben tatsächlich durchsetzbar sei.
Auch der Verband der in der Coronakrise doch stärker gebeutelten Coffeeshops machte sich stark, damit auch weiterhin Cannabis an interessierte Touristen in begrenzten Mengen abgegeben werden darf. Schließlich erkannten die im Amsterdamer Coffeeshop Verband (Bond van Cannabis Detaillisten – BCD) verbündeten Shops, dass nicht sie sowie ihre Kundschaft ein Problem darstellen, sondern dass sie eine wichtige Institution sind und ein effektiver Beitrag im Kampf gegen den illegalen Drogenhandel der Stadt leisten. Jetzt meldet unter anderem die Wiener Zeitung, dass am Donnerstag, den 29.09.2022, die Entscheidung gegen das Besuchsverbot von ausländischen Touristen in Amsterdamer Coffeeshops getroffen worden ist.
Mehrheit im Stadtparlament für offene Cannabis-Verkaufsstellen
In der Nacht auf Freitag wurde die Nachricht bekannt, dass sich eine Mehrheit im Stadtparlament gegen das geplante Zutrittsverbot von Touristen bezüglich des geduldeten Einkaufs in Coffeeshops ausgesprochen hat. Somit dürfen Besucher in Amsterdam weiterhin in den beliebten Cannabis-Verkaufsstellen ihrer Leidenschaft frönen und auch in den entsprechenden Shops das natürliche Rauschmittel konsumieren. Während in vielen anderen Kommunen in den Niederlanden vor längerer Zeit der sogenannte Weedpass eingeführt wurde, der vor einer solchen Absicht vorgezeigt werden muss und den Wohnort in Holland bescheinigt, wird diese Maßnahme in Amsterdam nun nicht eingeführt werden.
Die Absicht der Bürgermeisterin, der Staatsanwaltschaft und der Polizei war eigentlich, dass mit Einführung eines Zutrittsverbotes für Touristen der Massentourismus eingeschränkt und der illegale Drogenhandel eingedämmt werden könne. Die Mehrheit im Stadtparlament sah dies aber wohl anders und befürchtete, wie alle Gegner des Verbotes, eine Zunahme des illegalen Straßenhandels, der keiner Alters- und Qualitätskontrollen unterliegt.
Wichtig für die Stadt Amsterdam
Nicht nur die Touristen und Coffeeshops können aufgrund der getroffenen Entscheidung etwas aufatmen. Die ganze Stadt profitiert schließlich von den Besuchern, die auch teils wegen des mannigfaltigen Angebotes an berauschenden Hanfprodukten nach Amsterdam reisen. Die Gastronomie, Hotels und viele andere Geschäfte machen einen gewissen Teil ihrer Umsätze mit den angereisten Menschen, die im Urlaub natürlich etwas schneller das Geld aus dem Portemonnaie zücken.
Da aber laut Angaben von Verwaltung und Justiz auch erkannt worden ist, dass der Handel mit anderen Rauschsubstanzen – wie Kokain – mit dem Verkauf von Cannabis in Coffeeshops eng verzahnt sein soll, setzt man nun darauf, die beliebten Cannabis-Verkaufsstellen strenger kontrollieren zu wollen. Dies dürfte für Amsterdam dann vielleicht ebenso wichtig sein wie die weiterhin offen stehenden Türen aller 167 Coffeeshops der Stadt für alle erwachsenen Touristen.