Weltweit wird in Richtung Zukunft geschritten, was das Thema Hanf und Cannabis betrifft. Die Zeiten, in denen das strenge sowie unsinnige Verbot von einer Mehrheit noch verstanden wurde, vergehen schneller, als es manchem Prohibitionisten lieb sein dürfte. Uruguay, Kanada, die USA, selbst Thailand und auch andere Länder leben vor, wie ein liberalisierter Umgang mit Cannabis als Genussmittel funktionieren kann. Dies kommt selbst auf der anderen Seite der Weltkugel in Australien an.
Dort darf man in einzelnen Staaten wie Canberra bereits seit Februar 2020 für den Eigenbedarf ohne Strafen das beliebte Rauschkraut zum Eigenbedarf in kleiner Menge anbauen oder sogar in recht großer Menge daheim haben. 50 Gramm getrocknete Cannabisblüten oder 150 Gramm Blüten in feuchtem Zustand lassen dort die Staatsmacht kalt, bis zu zwei Pflanzen dürfen Personen ab 18 Jahren in ihrem Haushalt wachsen lassen, ohne mit Strafen rechnen zu müssen.
Nur drei Monate später erhielten Farmer im Nordterritorium die Möglichkeit, industriellen Hanf für die Samen- und Faserproduktion anbauen zu dürfen. Nun hat man in diesem Jahr erstmals auf Bundesebene den Versuch gestartet, sich der Realität in „Down Under“ anzupassen und einen Gesetzesentwurf eingereicht, der den Freizeitkonsum von Cannabis für Erwachsene im ganzen Land legalisieren soll.
Australien zielt in Richtung Cannabisfreigabe
Der grüne Senator David Shoebridge von den Grünen hat am 10.08.2023 erstmals einen Gesetzentwurf zur Legalisierung von Cannabis 2023 für ganz Australien vor dem Bundesparlament vorgestellt. Sollten beide Parlamentskammern diesem Entwurf in baldiger Zukunft zustimmen, könnte daraufhin ein legaler Heimanbau und ein kommerzieller Cannabismarkt im ganzen Land geschaffen werden. Der Senator und justizpolitische Sprecher der Grünen Shoebridge sprach davon, dass nur eine Prise politischen Mutes und Zusammenarbeit, gemischt mit einer Wagenladung gesunden Menschenverstandes gebraucht würde, um dieses Gesetz zu verabschieden und den Krieg gegen Cannabis endlich beenden zu können.
Es sei aus seiner Sicht an der Zeit, damit aufzuhören, so zu tun, als ob der Konsum von Cannabis, das jedes Jahr von buchstäblich von mehreren Millionen Australiern konsumiert würde, immer noch als ein Verbrechen angesehen werden sollte. Jeder müsse einsehen, dass es nicht darum ginge, ob man Cannabis in Australien legalisieren wolle, sondern wann man dies täte. Somit würde man mit der Vorstellung des Gesetzesentwurfs einzig einen großen Schritt nach vorn schreiten, so Shoebridge. Die Grünen wären da, um dies letztlich zu erreichen, und man würde hart daran arbeiten, die nötigen Zahlen zu bekommen, um das Gesetz durchzusetzen.
Wirtschaftliche Faktoren nicht außer Acht
Wie auch in anderen Ländern spielen auch in Australien neben dem Aspekt der Freiheitsrechte die wirtschaftlichen Faktoren eine bedeutende Rolle. So wie hierzulande davon gesprochen wird, dass selbst bei einer „Legalisierung Light“ – ohne den Verkauf in Fachgeschäften und ohne eine legale Produktion seitens der Industrie – noch über eine Milliarde Euro eingespart werden können, so sieht man auch in Australien große finanzielle Vorteile. David Shoebridges Meinung wird auf TheNatioinalTribune.com.au dahin gehend zitiert, dass es an der Zeit sei, die vielen Chancen zu nutzen, die eine Legalisierung mit sich bringen würde.
In den ersten 9 Jahren der Legalisierung würde die Umsetzung einer vollständigen Cannabisfreigabe in Australien rund 8 Milliarden Dollar an öffentlichen Einnahmen einbringen, so der Politiker. Pro Jahr würden zudem 80.000 Australier davor bewahrt, wegen des Besitzes von Cannabis strafrechtlich verfolgt zu werden. Dafür gäbe es dann die Chance Zehntausende hochwertiger grüne Arbeitsplätze zu schaffen, neue kleine Unternehmen würden sich gründen und die regionale Wirtschaft würde bereichert. Ebenfalls könne ein Aufschwung für den Tourismus erwartet werden, der mit der Etablierung der völlig neuen und legalen Industrie einhergehen würde.
Sicherheit würde gewährleistet
Wie auch andernorts immer wieder betont wird, verändert die Legalisierung von Cannabis nur vieles zum Guten. Konsumiert wird schließlich auch unter den widrigen Umständen der Prohibition. Doch dies kann mit unabsehbaren gesundheitlichen Gefahren verbunden sein, da weder Qualität noch der Gehalt der Wirkstoffe vor einem Gebrauch von den jeweiligen Konsumenten abgeschätzt werden können. Vom Jugendschutz ganz zu schweigen. Daher sieht man auch in Australien die Vorteile eines geregelten Marktes, der allen Seiten ein wesentlich größeres Maß an Sicherheit gewährleistet.
„Es ist die Gelegenheit, die Qualität, Stärke und Sicherheit eines Produkts zu regulieren, das bereits von Millionen Australiern verwendet wird, und es ist die Chance, Schäden radikal zu reduzieren“, sagte David Shoebridge in diesem Zusammenhang. Und auch deswegen gehöre die bisherige Herangehensweise in Bezug zu Cannabis und dessen Gebrauch verändert. Somit habe man absichtlich auf der Grundlage einer „kollektiven Weisheit“ von Tausenden Mitwirkender – welche ihr Wissen und ihre Erfahrung geteilt hätten – einen solide begründeten Gesetzentwurf eingebracht, der den Weg zur Legalisierung von Cannabis in ganz Australien aufzeigen soll.
Die Gesetzesvorlage wurde eingereicht, nachdem bereits die jeweiligen Gesetzgeber der Bundesstaaten Victoria, New South Wales und Westaustralien von der politischen Partei „Legalize Cannabis Australia“ Vorschläge zur Legalisierung von Marihuana für den persönlichen Gebrauch erhalten hatten. Der Kontinent mit den meisten giftigen Tieren der Welt kann also nun tatsächlich auf die Freigabe eines nicht toxisch wirkenden Genussmittels hoffen – Cannabis!