Viele von uns können gar nicht so lange zurückdenken. So lange kämpfen Hanfliebhaber und Hanfbefürworter schon für eine Entkriminalisierung und Relegalisierung der geliebten Pflanze. Wir können hier von Jahrzehnten sprechen, in denen sich mehr oder weniger sinnvoll für diese Sache eingesetzt wurde. Ich möchte heute allerdings bewusst auf die Legalisierungsarbeit eingehen, welche leider immer zwei Gesichter hat und mal mehr oder mal weniger Sinn ergibt. Denn wenn eines klar sein müsste, dass aktives Teilhaben daran nicht immer zielführend, ja sogar kontraproduktiv ist. Nicht jeder Aktivist, der sich auf die Straße stellt und schreit: „Legalisiert das Kiffen!“ kann tatsächlich ernst genommen werden und wird allem Anschein nach eher als Spinner abgetan. So laufen solche undurchdachten Aktionen nicht nur permanent ins Leere, sie dienen auch noch als gefundenes Fressen für alle „Gegner“.
Legalisierungsarbeit von beiden Seiten betrachtet
Im Grunde stellt sich die Frage, warum jeder einzelne von uns für die Legalisierung von Cannabis ist. Hier haben verschiedene Gruppierungen ganz unterschiedliche und ganz persönliche Gründe. Die einen wünschen sich endlich einen bezahlbaren und besseren Weg, um diverse Krankheiten behandeln zu können, andere möchten sich lediglich ohne Angst vor der Polizei nach Feierabend einen Joint genehmigen können. So haben manche ganz wirtschaftliche Hintergedanken und wieder andere wünschen sich einfach nur mehr Forschungsmöglichkeiten. Während die einen nun auf ganz seriöser Basis vor sich hin forschen, kümmern sich andere um politische Aspekte, so manch einer schreibt Bücher zum Zwecke der allgemeinen Aufklärung und dann gibt es noch diejenigen, die versuchen, seriöse und aufklärende Institutionen ins Leben zu rufen. Es ist sehr schwierig hier, Cannabisgegnern hier vernünftige Gegenargumente und Belege herauszukitzeln.
Betrachten wir die andere Seite der Legalisierungsarbeit, so sehen wir ein ganz anderes Bild vor uns. Nämlich diejenigen, die ihre anarchistischen Anfälle frei ausleben, viel Aufsehen und Tohuwabohu veranstalten und mit aller Macht versuchen, eine radikale Wende herbeizuführen. Diejenigen, die sich aber ernsthaft mit der Lage des drogenpolitischen Cannabis-Desasters auseinandersetzen und sich damit beschäftigen, werden durch jene Steine in den Weg gelegt. Cannabisgegnern ist damit nämlich scheinbar wieder bewiesen, welche Auswirkungen eine Legalisierung für uns hätte. Nämlich vollkommen durchgeknallte Junkies, die nur Stress und Ärger auf den Straßen machen und dann noch mehr auf Gesetze und Regelungen pfeifen. Es geht sogar noch weiter und wir behaupten mal, dass so manch undurchdachte Aktion sehr viel Schaden anrichten und womöglich die jahrelange Arbeit einer ganzen wirklichen Aktivisten- und Forschergemeinde vernichten kann. Warum? Weil Legalisierer eines ganz dringend brauchen – sie müssen ernst genommen werden.
Und wie soll man die Wissenschaftler, Forscher und Vereine ernst nehmen, während Hobby-Konsumenten von illegalisierten Drogen in der Öffentlichkeit provozieren und sich wie Schwachsinnige aufführen? Was bringt es uns, wenn Studien, die über medizinische Vorteile berichten, während sich die Politik über all die Scheinaktivisten lustig macht. Den wohl größten Schauplatz dafür finden wir mittlerweile und immer stärker werdend im Internet, sei es YouTube oder Facebook und andere Plattformen, in denen sich eben solche Aktivisten lauthals, inkompetent und mit gefährlichem Halbwissen an Diskussionen für die Legalisierung beteiligen. Es braucht eben mehr Argumente als nur: „Vom Kiffen ist noch keiner gestorben, von Alkohol schon!“. Gleichzeitig möchten diese Super-Aktivisten natürlich nicht als Drogenkonsumenten abgestempelt werden, schließlich ist nur Kiffen gesund und alles andere ist natürlich doof. Letztlich möchte man schließlich nur die verhassten Politiker loswerden, um einfach in Ruhe kiffen zu dürfen, man denke an die ganzen armen Hobbydealer, die sich täglich einem unfassbaren Risiko aussetzen und doch so artige Menschen sind!
Nun, Fakt ist, dass all diese Dinge der aufkeimenden Hanfbewegung nichts bringen werden. Fakt ist auch, dass wir nur einmal mehr als durchgeknallte Möchtegern-Revoluzzer dastehen werden, die der Welt ihre Ansichten aufdrücken möchten. Wir müssen einfach beachten, dass die Gesellschaft keine Einzelfälle oder Individuen beurteilt, sondern ganze Gruppen. Wie uns die Vergangenheit gelehrt hat, war es ein leichtest den Cannabiskonsum oder den Anbau und letztlich alles, was damit zusammenhängt, in eine Kategorie zu stecken, nämlich in eine illegale und asoziale Schublade. Und es ist schwer genug, dieses Weltbild wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Sind wir doch bitte froh darüber, dass sich in den Köpfen der Menschen so langsam endlich ein wenig zu bewegen scheint und sind wir dankbar darüber, dass es renommierten Wissenschaftlern und wirklichen Aktivisten mit Hirn gelungen ist, ein Umdenken in die Wege zu leiten? Die Haltung vieler: „Ich mache, was ich will und ihr könnt mich alle mal!“ ist mehr als kontraproduktiv und hat nichts mehr damit zu tun, Sympathien für die Sache zu gewinnen.