Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey ergab, dass etwa 80 % der Deutschen die straffreie Verwendung von Cannabis für medizinische Zwecke unterstützen.
Demnach sprachen sich 45 % für eine Legalisierung von Cannabis nur für medizinische Zwecke aus. 29 % der Befragten befürworteten, dass Cannabis wie Tabak vollständig legal sein sollte. 13 % erklärten hingegen, dass Cannabis illegal sein sollte. 8 % forderten nur eine Entkriminalisierung. Nur 12,7 % sprachen sich explizit dafür aus, dass Cannabis vollständig illegal sein sollte, auch für medizinische Zwecke. 5,6 % hatten keine Meinung. Für die repräsentative Befragung im Auftrag der Redaktion von web.de wurden die Antworten von 5.001 Teilnehmern berücksichtigt.
Hat man kein Rezept, spielt es in Deutschland keine Rolle, ob man Cannabis aus Spaß oder zu medizinischen Zwecken konsumiert. Weil Selbstgefährdung nicht bestraft werden kann, ist der Konsum von Cannabis zwar straffrei. Alle Handlungen, die dazu führen wie beispielsweise Anbau, Handel oder Erwerb sind allerdings illegal. Bei geringen Mengen für den Eigenbedarf kann von einer Bestrafung abgesehen werden. Was als geringe Menge gilt, ist allerdings von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt.
Forderung nach verbesserter medizinischer Versorgung
Die Mehrheit der Deutschen unterstützt damit die Forderung von Experten und Politikern, die Behandlung mit Cannabis und Cannabinoiden in Deutschland zu erleichtern. In einem gemeinsamen Positionspapier stellten Experten aus Medizin und Suchtforschung sowie Mitglieder des Bundestages von Grüne, Linke, SPD und FDP fest, dass bei der medizinischen Versorgung mit Cannabis weitere Verbesserungen notwendig seien.
„Nach wie vor haben zahlreiche Patienten keinen legalen Zugang zu einer Behandlung mit cannabisbasierten Medikamenten, selbst wenn hierfür ärztlicherseits eine Indikation gestellt wurde. Mehr noch: Diese Patienten werden auch heute noch kriminalisiert, wenn sie die einzige ihnen offen stehende Alternative einer Selbsttherapie mit Straßencannabis wählen“, heißt es in dem Schreiben.
Letztes Jahr startete die Internationale Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin eine öffentliche Petition mit der Forderung, die Strafverfolgung von Cannabispatienten zu beenden. Die benötigte Anzahl von 5.000 Stimmen wurde damals nicht erreicht.