Alleine im Jahr 2015 beantragten 476.000 Flüchtlinge und Migranten Asyl in Deutschland. Unter ihnen befanden sich, laut Angaben des Eurostat, 88.300 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Die Zahl der tatsächlich Eingereisten ist allerdings noch deutlich höher.
Sie alle sind auf der Suche nach Hilfe und Unterstützung, doch aufgrund der enormen Nachfrage nach Unterkünften, Bildung und Arbeit, kann nicht allen sofort geholfen werden. Viele fühlen sich daraufhin im Stich gelassen und müssen so selbst einen eigenen Weg finden, um sich schnell um Geld für die Familie, eine Unterkunft und um Essen kümmern zu können. Der einfachste und schnellste Weg hierfür ist wohl immer der illegale, da hierfür keinerlei Bewerbungsunterlagen, fester Wohnsitz oder eine bestimmte Schulbildung vonnöten sind. Dass die meisten Verkäufer von Cannabis Ausländer sind, ist also kein Wunder, jedoch bleibt die Frage bestehen:
Ist durch die Flüchtlingskrise auch der Konsum gestiegen?
Natürlich bedeuten mehr Menschen auch mehr Konsumenten, jedoch findet man in Berichten der Polizei genauso häufig deutsche Konsumenten wieder, wie ausländische. Die meisten Flüchtlinge haben das Ziel so schnell wie möglich eigenes Geld zu verdienen um sich um eine eigene Unterkunft kümmern zu können. Sie haben also gar kein Geld für den Konsum. Sie leben am Existenzminimum und benötigen das Geld an anderer Stelle viel dringender. Es ist ihnen egal, ob sie ihr Geld auf legalem oder illegalem Wege verdienen, da sie sich selbst zum Großteil nicht einmal legal in unserem Land aufhalten oder hier leben dürfen.
Ich hatte selbst ein Gespräch mit einem afrikanischen Flüchtling, welcher jeden Tag mit seinen befreundeten Landsleuten, am Görlitzer Bahnhof in Berlin, Cannabis verkauft. Er erzählte mir, er ginge zur Schule, jedoch sei sein Deutsch für die meisten Arbeitgeber noch zu schlecht und so gäbe es für ihn momentan keine andere Möglichkeit Geld zu verdienen. Es wirkte, als würde ihm das nichts ausmachen, nur die Tatsache, dass er sich sein Geld auf illegale Weise verdienen muss, schien ihm etwas unangenehm zu sein.
Rückt somit die Legalisierung für Deutschland näher?
Eine Legalisierung bedeutet Datensammlung: Erfassen der Zahlen an Kunden, der Menge des Konsums und der Zahl an Fachleuten, die qualifiziert genug für den Verkauf sind. Würde man den Verkauf von Cannabis legalisieren hätten wohl die meisten von den jetzigen Verkäufern wieder keine Chance auf den Job im Verkauf. Deshalb ist es vielleicht die letzte Hoffnung für viele der Flüchtlinge durch den illegalen Verkauf von Cannabis sich doch noch die langersehnte eigene Wohnung irgendwann selbst finanzieren zu können.
Eine Legalisierung wäre für viele das endgültige Aus der Selbstständigkeit. Sie müssten Steuern auf ihre Ware zahlen, bräuchten eine Arbeitserlaubnis und eine ausreichende Schulung. Der Staat sieht den Verkauf von Cannabis als kriminelle Handlung und somit die steigende Zahl an Straßenverkäufern als steigende Kriminalität an, deshalb wird die Flüchtlingskrise uns wohl kaum in Richtung Legalisierung bewegen.