In einschlägigen Kreisen ist der Name „Hubert Wimber“ über seinen Wirkungskreis in Münster als ehemaliger Polizeipräsident bekannt: Er ist zum einen der erste grüne Polizeipräsident Deutschlands und zum anderen der erste, der sich immer wieder öffentlich gegen Drogenverbote, vor allem gegen Cannabisverbote, ausspricht. Nach rund 18 Jahren im Amt geht Hubert Wimber am 01.06.2015 in den Ruhestand. Ihm zu verdanken ist es, dass 2001 in NRW der erste Drogenkonsumraum eingerichtet wurde.
Hubert Wimber als Polizeipräsident
Dieser wird jedoch weniger durch Kiffer als durch Junkies besucht, die hier ihre Spritzen tauschen. Diese liegen deswegen nicht mehr auf Spielplätzen und in Parkanlagen herum sowie immer neue und saubere Spritzen genutzt werden können. Vermutlich hat Herr Wimber damit mehr Leben gerettet als die Abteilung der Drogenfahndung. Hubert Wimber muss als Staatsdiener Weisungen folgen und Gesetze beachten und wäre es mit Androhung von Haftstrafen verboten, nachts den Mond anzuschauen, würde er seine Beamten auch hier einsetzen müssen. Er wird seinen ehemaligen Drogenfahndern aber vermutlich keine Tipps gegeben haben.
Polizeipräsident fordert öffentlich Cannabis Legalisierung
Hubert Wimber bewies immer wieder Mut, sich öffentlich für die Cannabislegalisierung auszusprechen und erntete aus vielen Kreisen herbe Kritik sowie höher stehende Behörden, die ihm seine Meinungsfreiheit verbieten wollten und bislang ein Mitwirken an LEAP untersagten.
Darf ein beamteter Mensch in oberen Stellen als Privatmensch keine eigene Meinung vertreten? Was ist mit der Freiheit Deutscher Bürger, wenn ihnen das Wort verboten wird und man ihnen die Tür eintritt, um nach Drogen zu suchen? Ist es die Freiheit der Bürger ihre Nachbarn für deren Privatleben anzuzeigen und Anwälte einzuschalten und man wartet, bis man selber auch mal dran kommt?
Deswegen ließ Hubert Wimber derartige Verbote prüfen und erhielt Recht, dass er auch öffentlich eine eigene Meinung haben und vertreten darf, solange er das als Privatperson tut. Er sprach eben nicht für die Polizei Münster, sondern für sich selber, dass Cannabis legalisiert werden sollte und hier liegt ein bedeutender Unterschied. Trotzdem hat Herr Wimber sich in diesem Thema und vielleicht auch in anderen etwas zurückgehalten. Vor Jahren sagte er nach einer Podiumsdiskussion ein Interview zu und hielt dieses Versprechen nicht in seiner Dienstzeit ein. Möglicherweise bin ich jedoch den Polizeibeamten bei der genauen Absprache zum Interview unangenehm und sie haben ohne Herrn Wimber zu fragen abgelehnt.
Warum Herr Wimber für LEAP so interessant ist
Law Enforcement Against Prohibition, LEAP, ist eine bedeutende Organisation, die aus dem Mutterland der Drogenprohibition, den USA stammt. Sie spricht sich nicht allein gegen die Drogenverbote aus, sondern setzt sich aus denjenigen zusammen, die diese unsinnigen Gesetze ausführen müssen: Polizisten, Staatsanwälte und Richter! Mit den jüngsten Relegalisierungserfolgen in den USA und weltweit möchte LEAP gerne einen Ableger einrichten und Hubert Wimber ist für Law Enforcement Against Prohibition Deutschland bereits seit einiger Zeit als deutsches Gründungsmitglied im Gespräch.
Er erhielt jedoch die bindende Weisung, nicht während des Zeitraumes seiner Tätigkeit als Polizeipräsident bei LEAP mit zu machen. Nun ist er jedoch im Ruhestand und wird sich an Law Enforcement Against Prohibition Deutschland beteiligen. Wer als Polizeichef gewiss wenig Freizeit hatte, will vermutlich irgendwann auch mal ein wenig mehr davon für sich genießen können. Herr Wimber macht allerdings den Eindruck, dass er es gesundheitlich noch einige Jahre meistern wird, aktiv an LEAP Deutschland mitzuwirken.
Auch LEAP möchte nicht Drogen verherrlichen
Herr Wimber ist nicht nur für LEAP eine interessante Kompetenz. Wer als Polizeipräsident ständig öffentlich auftreten muss, ist immerhin gut im Training, wenn es um Diskussionsrunden und Präsenz geht. Herr Wimber ist redegewandt und kann seine Worte auch mit Inhalten füllen. Wie viele andere Legalisierungsaktivisten hat auch dieser Mann seine unsichtbare Argumentationsliste immer dabei, um den Prohibitionisten immer und immer wieder den passenden Punkt aus der Liste zu kontern.
Natürlich wollen auch Herr Wimber oder LEAP nicht, dass wir den ganzen Tag kiffen, fixen, trippen oder saufen.
Wenn wir es jedoch trotz jahrzehntelanger Verbote immer noch machen sowie jeder Dealer durch zwei andere ersetzt wird und somit bereits seit geraumer Zeit ersichtlich ist, dass mit Drogenverboten zum einen nicht weniger, sondern ungesünder konsumiert wird und zum anderen diese Drogenverbote für viele Konsumenten das größere Problem als die konsumierte Droge darstellt, dann gehören Drogenverbote abgeschafft. Einen freien Markt möchte Herr Wimber (wenn richtig verstanden) in keinem Fall. Legalisierungsbefürworter wollen fast alle einen regulierten Markt mit Qualitätskontrollen, Jugendschutz, gesonderten Drogenfachgeschäften und der Förderung von sichereren Konsumwegen. Interessant wird, ob ich von nun ab und an ein Interview bekommen werde oder doch nur als einer der Zuhörer in Podiumsdiskussionen lauschen darf.