Der Bericht , in dem Daten aus 29 Ländern analysiert wurden, verdeutlicht, wie gefährlich synthetische Cannabinoide sind. Laut Europäischer Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) bleibt Cannabis im vergangenen Jahr die mit Abstand am häufigsten konsumierte illegale Substanz.
Vor allem natürlichen Cannabisprodukte herausgeben, die mit hochwirksamen synthetischen Cannabinoiden verfälscht werden, machen der EMCDDA große Sorgen. Vergangenes Jahr wurde deshalb eine öffentliche Gesundheitswarnung herausgegeben. Ab kommendem Jahr wolle man politischen Entscheidungsträgern aktuelle wissenschaftlich fundierte Informationen in diesem Bereich zur Verfügung stellen.
Corona-Pandemie ohne Einfluss auf Konsumverhalten
2020 wurden 46 neue, künstlich hergestellte Substanzen entdeckt. Die der EMCDDA bekannten sogenannten neuen psychoaktiven Substanzen (NPS) erhöhen sich damit auf über 830.
Der Bericht verdeutlicht außerdem, dass die Corona-Pandemie keine direkten Auswirkungen auf Produktion, Vertrieb und Handel mit Cannabis und anderer Substanzen hatte. Weder Prohibition noch pandemische Notlage mit den dazugehörenden Maßnahmen konnten den Schwarzmarkt austrocknen, der immer wieder gestreckte Produkte mit verheerenden Nebenwirkungen auf den Markt bringt. Ein Verbot hält Konsumenten nachweislich nicht davon ab, Cannabis zu konsumieren. Diese seien jedoch primär von der Kriminalisierung betroffen.
„Wie aus den hier vorgestellten Daten hervorgeht, ist Cannabis ein weiterer Bereich, in dem die Probleme, mit denen wir konfrontiert sind, immer komplexer werden, was in Zukunft wahrscheinlich noch zunehmen wird“, stellen die Autoren des Berichts fest.
Daniela Ludwig erteilt Absage an Legalisierungsbefürworter
Eine mögliche Lösung wäre eine regulierte Abgabe und Gesundheits- und Verbraucherschutz. Währenddessen erklärte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Daniela Ludwig erneut, dass sie von einer Cannabis-Legalisierung nicht viel halte. „Legalisierung würde bedeuten: Jeder über 18 kann kaufen. Deswegen beantwortet die Frage der Legalisierung nicht die Frage des Jugendschutzes“, sagt Daniele Ludwig im Interview mit dem SWR.
Die CSU-Politikerin verweist stattdessen auf Portugal, wo der Konsum von Cannabis war nicht legal ist, aber auch keine Straftat darstellt. Wird man mit Cannabis erwischt, muss man zu einem Gutachter und dann möglicherweise zur Suchtberatung. „Wenn dieses Beratungsangebot angenommen wird, entfällt auch die Ordnungswidrigkeit oder das Bußgeld. Ich komme aber in Kontakt mit demjenigen. Das ist viel besser als das, was wir jetzt haben.“ Die strafrechtliche Keule sei in der Tat nicht angemessen für jemanden, der erstmalig mit Cannabis aufgegriffen werde, so Ludwig.