Es ging durch viele Mainstream- Medienkanäle und durch alle Szenemedien, als am 25.07.2014 Andre B. auf tragische Weise sein Leben verlor: Michael K. wurde als verdeckter Ermittler zum Todesschützen, der ihn auf „Flucht“ in den Hinterkopf traf. Dieses ist jetzt fast ein Jahr her und Karolina Spieß setzt auf Change.org eine Petition online, um auf das Versagen der Justiz hinzuweisen: Gegen Michael K. ist bislang kein Strafverfahren eröffnet worden!
Polizist im Einsatz: Das Recht zu töten?
Zum einen trat Michael K. Zivil auf und zum anderen hatte er nicht einmal freie Schussbahn, so der Petitionstext. Es hätte ebenfalls der Kollege oder die spielenden Kinder getroffen werden können. Außerdem kann kaum angenommen werden, dass von Andre B. akute Gefahr ausging. Aufgrund der Aussage eines ehemaligen Freundes (Unterstellt Dealerei mit Marihuana.) und seiner Vorgeschichte wegen Marihuanahandel landete sein Name auf die Fahndungsliste der Polizei. Eine Schuld in jeglicher Hinsicht ist damit nicht erwiesen und im Nachhinein zeigt sich, dass der sich durch Aussage freikaufen wollende Bekannte den Namen unberechtigter Weise nannte: Andre B. hatte zu dem Zeitpunkt vermutlich keine heißen Eisen im Feuer und nicht einmal Drogen genommen.
Selbst wenn Andre B. etwas zu verbergen gehabt hätte, so ging von ihm vermutlich keine unmittelbare Gefahr für die Mitmenschen, die Gesellschaft oder die Polizisten aus, mit denen eine derartige Maßnahme zu rechtfertigen wäre: Vermutlich wurde Andre B. aufgefordert, sich festnehmen zu lassen, ergriff jedoch gegenüber der zivilen Beamten die Flucht. Vielleicht verstand er nicht, dass es wirklich Beamte waren oder war vorgeprägt und wurde daraufhin erschossen. Selbst wenn er mit irgendetwas schuldig gewesen wäre, hätte das niemals passieren dürfen, solange nicht ein begründeter Verdacht vorliegt, dass von Andre B. unmittelbare Gefahr für Leib und Leben anderer Menschen ausgeht.
Wer über Monate schwarz fährt und sich um nichts kümmert, kommt auch irgendwann auf die Fahndungsliste, um alles abzusitzen. Wäre es hier gerechtfertigt, auf die Leute zu schießen, wenn sie bei dem Versuch einer Festnahme die Flucht ergreifen? Möglicherweise handelt es sich bei den „Flüchtigen“ auch um Personen mit psychischer Erkrankung, die nicht verstehen, wo genau das Problem liegt. Auf der Flucht erschießen? Legitimiert der Beruf als Polizisten zum Todesschützen?
Polizist mit Lizenz zum Todesschützen?
Es sind offene Geheimnisse, dass Polizisten einander decken, wenn einer seine „Geschichte“ gerichtsverwertbar zu Protokoll gibt, dass V-Leute in rechtsextremistischen Kreisen häufig nicht als Beobachter auftreten und dass nicht nur der „Polizeirambo“ seine Sonderrechte und Teilimmunität vor dem Gesetz hat. Wie war es noch mit Hartmann und dem Chrystal Meth, für das jeder andere praktisch schon gesessen hätte? Aufgrund seiner „persönlichen Probleme“ unter den Teppich gekehrt! Was passiert mit uns, wenn wir vorm Richter „persönliche Probleme“ eingestehen?
Trotzdessen, dass der genaue Tathergang dem Todesschützen niemals recht geben kann, wurde nach fast einem Jahr noch immer keine Strafanzeige erstellt. Michael K. hingegen befindet sich vermutlich im sogar noch bezahlten Urlaub. Gelegentlich geistert es durch das Internet, dass Michael K. überall online zugegen ist und mitliest, um seinerseits bei jeder Möglichkeit Anzeige gegen Poster von Kommentaren usw. zu veranlassen. Es gibt einige Personen, die Michael K. verbal hart ran nahmen und auch beleidigende Begriffe nutzten. Dieses nicht gegenüber ihm persönlich als dem Todesschützen aber doch öffentlich.
Man mag emotional durch derartige Geschichten tief ergriffen sein, teils stimmt an vielen Geschichten leider nicht mal die Hälfte, aber man sollte sachlich bleiben und eine nüchtern argumentierende Kritik üben, sich jedoch nicht gegenseitig beleidigen. Je nach Situationen benötigt es nicht mal einer Beleidigung, um einen strafbaren Tatbestand einer Rufmordkampagne oder Ähnlichem zu erfüllen. Derartigen zu kritisierenden Personen wie Michael K. auf unüberlegtem und emotionalem Wege Angriffsfläche zu bieten, hilft denen leider, sich als Täter hinterher zum Opfer zu erklären. Das hilft uns nicht!
Selbst wenn die Situation ohne fremde Personen in der Schusslinie und bei konkretem sowie praktisch erwiesenem Tatvorwurf stattgefunden hätte: Todesschützen gehören vor den Richter, selbst wenn sie als Polizisten vorgehen!
Zur Petition: Petition bitte zeichnen!