Am 24.03.2015 wurde im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages die „Cannabis als Medizin“ Petition 52664 öffentlich angehört, obwohl das Quorum von 50.000 Stimmen innerhalb von 4 Wochen mit rund 34.000 Stimmen verfehlt wurde.
Petitionssteller Dr. Franjo Grotenhermen als der deutsche Fachmediziner für Cannabismedizin erbat, die Petition dennoch öffentlich zu diskutieren. Dieser Wunsch wurde ihm erfüllt. Er und sein Stellvertreter brachten ihr Anliegen für die Cannabis als Medizin Petition vor sowie die beteiligten Personen, MdB Politiker, Fragen stellen konnten und ihre Positionen vertraten.
Hat die „Cannabis als Medizin“ Petition etwas erreicht?
Ende 2014 waren viele Unterschriftensammler sehr enttäuscht: In den USA wird relegalisiert. In immer mehr Ländern tut sich etwas, der DHV gewinnt die Million und das Thema ist in Deutschland präsenter denn je. Bei ca. 15 Millionen Bundesbürgern mit Konsumerfahrungen können keine 50.000 Unterschriften in 4 Wochen erwirkt werden?
Es geht hier um die medizinische Verwendung, die vielleicht nur für rund eine Million Bundesbürger relevant ist, aber es hat doch jeder der über 80 Millionen Bürger keine Gewissheit, nicht irgendwann einer dieser Patienten zu sein. Viele dachten, es wäre vergeblich und das wäre es auch dann nicht gewesen, wenn diese Petition nicht öffentlich gehört worden wäre. Überall haben Menschen im Internet, in den Medien und in aller Öffentlichkeit das Thema angerissen und die Bürger damit konfrontiert.
Dass Cannabis in der öffentlichen Wahrnehmung mit positiven und eben nicht den überbewerteten negativen Eigenschaften wahrgenommen wird, ist immer ein Erfolg. In den USA war die Mehrheit nicht von einem zum anderen Tag für die medizinische Verwendung oder jetzt die kontrollierte Freigabe gewonnen worden und es wurden über Jahre immer weitere Prozente in den Statistiken errungen. Allein damit haben wir etwas erreicht. Das Thema ist in der Öffentlichkeit präsent auf eine Weise, die uns unsere Ziele langfristig erreichen lassen und so lang dauert es vielleicht nicht mehr, bis der Hausarzt uns Cannabis als Medizin verschreibt und die Kasse es zahlt!
Wann wird Cannabis als Medizin vom Hausarzt verschrieben und von den Kassen erstattet?
Die öffentliche Anhörung zur Petition „Cannabis als Medizin“ ist lediglich der Entscheidungsfindung dienlich. Entschieden wurde bislang noch nichts, es wird sich noch einige Monate ziehen. Jedoch räumen Politiker selbst aus den CDU/CSU Kreisen ein, der Zugang zu Cannabis Medizin müsse vereinfacht werden. Sie wollen das lieber selbst kontrolliert in Wege lenken, die ihnen genehm sind, als dass die Patienten bald selbst anbauen. Wo kämen wir im Land der freien und selbstbestimmten Bürger denn hin, würde jeder machen, was er will?
Es ist deswegen extrem wahrscheinlich, dass Cannabis als Medizin Petition nicht einfach vom Tisch gefegt wird. Leider genauso wahrscheinlich ist es, dass es nicht ganz nach unseren Wünschen (nach kalifornischem Vorbild + Kostenerstattung für schwere Erkrankungen) umgesetzt wird.
Möglicherweise werden nur Fertigarzneimittel wie Dronabinol und Sativex erstattet und auch dann muss man sie erst verschrieben bekommen. Vielleicht werden auch Marihuanablüten aus Apotheken erstattet, damit nicht Patienten einen Grund zum Eigenanbau hätten. Es wird sich etwas tun, aber freie Bürger mit Selbstbestimmungsrecht werden wir gewiss durch diese Cannabis als Medizin Petition im Punkt von Hanf nicht werden.
Wenn der Zugang zu Cannabisarznei jedoch von der BfArM losgekoppelt einfacher möglich wäre, die Kosten in den schweren und deswegen praktisch immer berechtigten Fällen übernommen werden und dann weit mehr Patienten erst den Sinn sehen, sich auf legalem Wege Cannabis als Medizin zu besorgen, wird das alles gewiss sehr beschleunigen.