Vor ungefähr 100 Jahren, im Jahre 1912, wurden auf der „Ersten Internationalen Opiumkonferenz“ in Den Haag der erste Versuch unternommen, Hanf unter die gleichen strengen Regeln wie Opium, Morphin und Kokain zu setzen. Die italienische Regierung wollte damals Hanf reglementieren und wurde aber von den Mitgliedern der Konferenz überstimmt.
Inhaltsverzeichnis:
Artikelreihe – Alles über Hanf
1 – Geschichtliches
2 – Hanf in der Biologie
3 – Hanfverbote
4 – Wiederentdeckung der Nutzpflanze
5 – Chancen, Grenzen und Anwendungsgebiete
6 – Der Rohstoff
7 – Papierherstellung
8 – Automobilindustrie
9 – Bauwirtschaft
10 – Textilindustrie
11 – Lebensmittelbranche
12 – Landwirtschaft und Anbau
13 – Chemische Industrie
14 – Zukunft: Bioenergie aus Hanf
15 – Zukunft: Kraftstoffe aus Hanf
16 – Zukunft: Papier aus Hanf
17 – Hanf in der Medizin
18 – Wie hilft Hanf medizinisch?
19 – Genussmittel Hanf
20 – Wirkstoffe und Wirkung
21 – Nebenwirkungen und Gefahren
22 – Legalisierung
An diesem Punkt beginnt die Geschichte der Hanfverbote. Bis in das Jahr 1924 hatten die Apotheken das Recht, Hanf zu verkaufen, welches sie seit 1872 speziell für indischen Hanf besaßen.
Im Jahre 1924 wurde dann auf der Opiumkonferenz in Genf der Beschluss durchgesetzt, dass Hanf unter die gleichen Verbote gestellt werde wie Opium, Morphin und Kokain. Obwohl die damals beteiligten Konferenzteilnehmer sogar zugaben, sich mit der Materie Hanf nicht auszukennen, wurden die Verbote für Hanf eingeführt. Nach diesen Beschlüssen dauerte es noch weitere 4 Jahre, bis die Gesetze auch in Deutschland wirksam wurden, da die pharmazeutische Industrie immer dagegengehalten hatte.
Im Jahre 1929 wurde dann durch den Deutschen Reichstag ein neues Opiumgesetz verabschiedet, in welchem zum ersten Mal Cannabisbesitz unter Strafe gestellt wurde. Seit dieser Gesetzesverabschiedung am 10.12.1929 ist Hanf als Rauschmittel in Deutschland verboten gewesen. Zwar konnten Apotheken damals noch gegen Vorlage eines Rezeptes vom Arzt Hanf als Medizin ausgeben, aber auch diese Möglichkeit ist nach dem Zweiten Weltkrieg eingefroren worden.
Im Jahre 1968, zur Zeit der Studentenrevolten, kamen das Thema Hanf und die Hanfverbote wieder an die Tagesordnung der deutschen Politik. Im Deutschen Bundestag wurde damals als Reaktion auf die politische Situation und die Studentenrevolten die Gesetzeslage für Cannabis und andere Drogen noch verschärft und ein vollständiges Verbot für alle Drogen dieser Art festgelegt. Auch der Anbau von Hanfpflanzen jeglicher Art wurde seit diesem Zeitpunkt nach den Regeln des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) unter Strafe gestellt.
Seit den 90er-Jahren ist die Lage wieder entspannt worden, als die Zulassung für Faserhanf durchgesetzt wurde. Da Faserhanf einen Wirkstoffgehalt von weniger als 0,3 Prozent THC enthält, konnte diese Sorte auch wieder in Deutschland angebaut werden. Die Hanffasern werden seitdem für die unterschiedlichsten Zwecke wie Zellstoffe, Verbundstoffe und Dämmstoffe verarbeitet und verwendet.
Im Jahre 2005 wurde in Europa schon mehr als 16.000 ha Faserhanf angebaut, Tendenz steigend.