Für Cannabis Grower ist die Vorstellung, Samen in ihrer Ernte zu finden, ein Horror. Eigentlich aber ist die Vermehrung seines Saatguts grundsätzlich eine absolut sinnvolle Sache, egal um welche Pflanze es sich handelt. Will man über einen längeren Zeitraum einen pflanzlichen Rohstoff immer wieder ernten können, so ist es nur logisch, dass man auf die Mechanismen der Vermehrung der Pflanze zurückgreift und sich von ständigem Zukauf von Saatgut unabhängig macht. Wie aber gewinnt man gezielt eigene Hanfsamen?
Warum sollte man eigene Hanfsamen züchten?
Wer sein Lieblingsgewächs einmal erfolgreich gezüchtet hat, der bedauert sicher, wenn er es dann nicht mehr aus eigener Kraft, also aus eigenen Ressourcen reproduzieren kann. Bei der Hanfpflanze, von der es Hunderte von Sorten und noch mehr Phänotypen gibt, trifft das in besonderem Maß zu. Wer einen wirklichen nachhaltigen Hanfanbau betreiben will, im Sinne von Permakultur, der muss sich eigentlich vom regelmäßigen Einkauf von Saatgut lossagen. Also lohnt es sich auf jeden Fall, selbst einige Samen herzustellen. Viele gehen davon aus, dass man eine Hanfpflanze vollständig befruchten muss, oder dass dies im Prozess automatisch geschieht, aber das muss nicht sein. Man muss nur sehr vorsichtig sein und besonders auf Sauberkeit achten. Man sollte sogar darauf achten, die Kleidung gegebenenfalls vor einem Besuch bei den weiblichen Pflanzen zu wechseln, wenn man vorher bei den männlichen war.
Voraussetzungen für die Samenproduktion
Möchtet ihr gezielt eine Hanfsorte anzüchten und dafür einen Grundstock an Samen produzieren, so benötigt ihr dafür mindestens eine ausgewachsene männliche Hanfpflanze der gewünschten Sorte. Und natürlich benötigt man auch mindestens eine weibliche Hanfpflanze der Wunschsorte. Diese sollte schon mindestens vier Wochen blühen, wenn man trotz der Samenproduktion noch einen Anteil brauchbarer Hanfblüten ernten will. Wenn man ausschließlich die Samenproduktion beabsichtigt, kann man auch eine Pflanze zu Beginn ihrer Blütephase verwenden. Beide Pflanzen werden getrennt voneinander gezüchtet und nicht nebeneinander.
Die Entnahme der Pollen bei männlichen Hanfblüten
Wenn die Hanfpflanzen heranwachsen, muss man abwarten, bis die männlichen in die Blütephase eintreten. Haben sich die Pollensäcke geöffnet, so trennt man einen Trieb mitsamt Pollensack vorsichtig ab. Jegliche Erschütterungen sollte man unbedingt vermeiden. Den Trieb steckt man in eine dunkle Papiertüte, hält sie verschlossen und schüttelt sie kräftig durch. Öffnet man anschließend die Tüte, so sollte eine Schicht gelb-weißer Pollen auf dem dunklen Papier zu sehen sein. Die wieder gut verschlossene Papiertüte sollte nun noch in einem oder mehreren Plastikbeuteln dicht verpackt werden, um eine unbeabsichtigte Bestäubung zu vermeiden.
Die Bestäubung der weiblichen Hanfblüten
Damit die gezielte Bestäubung der weiblichen Hanfpflanze möglich ist, sollte es windstill sein. Man kann einen feinen Pinsel nehmen, um die Pollen von der Oberfläche der Tüte abzunehmen und auf einen vorher gewählten Trieb des blühenden Weibchens aufzutragen. Vor allem ist darauf zu achten, dass die weißen Fäden der weiblichen Blüten mit den Pollen bestrichen sind. Alle hier notwendigen Arbeitsschritte müssen mit maximaler Vorsicht und Sorgfalt ausgeführt werden, ruhige Hände sind ein absolutes Muss. Nun nimmt man ein weißes Vlies und bindet es um den Trieb mit den befruchteten Blüten. Nach etwa einer Woche sollten die Pollen mit der Blüte verwachsen sein, sodass die Gefahr einer unbeabsichtigten Bestäubung anderer Pflanzen gebannt sein sollte. Ein weiteres Mal gilt es jetzt, geduldig zu sein. Bald schon sollten die Samenkapseln heranreifen.
Die Ernte der selbst gemachten Hanfsamen
Zu erkennen, wann man seine Samen ernten kann, ist eigentlich nicht schwer. Denn die Kapseln platzen eines Tages auf und die reifen Samen werden deutlich sichtbar. Man sollte möglichst direkt nach dem Aufplatzen der Samenkapseln ernten. Das Ernten selbst ist auch sehr einfach, man klopft die Triebe einfach ab und die Samen fallen heraus. Die Samen sollte man anschließend aushärten lassen. Das kann vier Wochen dauern, aber manchmal auch bis zu drei Monate. Es ist jedoch wichtig, weil man so das Schimmeln der Samen vermeiden kann. Nun hat man seine fertigen Hanfsamen und kann seine Lieblingshanfsorte über Generationen weiter kultivieren.