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Die Cannabispflanze ist als Droge, als Heilkraut oder als Faserpflanze ein wertvoller Alleskönner und beinahe alle Teile des Gewächses können genutzt werden. Die getrockneten Blüten benutzen wir medizinisch oder in der Freizeit zur Entspannung, die Blätter können beispielsweise als Tee oder Tabakersatz verwendet werden, in den holzigen Teilen finden wir die Fasern für Textilien.
Dann bleibt noch die Wurzel. Die kann man natürlich nach der Ernte auf den Kompost werfen und sie so sinnvoll wieder in natürliche Kreisläufe integrieren. Dieser Gedanke wird einem aber zunehmend absurd vorkommen, wenn man nur einige Möglichkeiten der Hanfwurzel kennt.
Heilende Kräfte
Vor allem unter medizinischem Aspekt interessant, sind die vielen Wirkstoffe, die in der Cannabiswurzel zu finden sind. Obwohl die medizinische Anwendung von Hanf heute hauptsächlich mit den Blüten verbunden wird, werden auch die heilenden Kräfte der Wurzel wiederentdeckt.
Die ersten Hinweise auf die medizinische Verwendung finden sich im Shennong pên Ts’ao ching, einem der ältesten chinesischen Medizinbücher, das therapeutische Anwendungen der Wurzeln des Hanf als Schmerzmittel bereits 2700 v. Chr. erwähnt. Sie wurden getrocknet und zu Pulver zermahlen und anschließen mit Pflanzensaft zu einer Creme oder einer breiartigen Masse gemischt. Diese wurde zur Schmerzlinderung nach Operationen oder bei Knochenbrüchen eingesetzt.
Als Tee abgekocht oder ausgepresst konnte die Wurzel als Blutstiller verabreicht werden oder als harntreibendes Mittel. Noch bis ins 20. Jahrhundert wurde die abgekochte Hanfwurzel bei Inkontinenz, gegen Entzündungen oder Geschlechtskrankheiten verschrieben, außerdem wurden damit auch Fieber, sowie Magen- und Darmerkrankungen erfolgreich behandelt.
Was steckt drin?
Wie man erwarten mag, sind in der Cannabiswurzel Cannabinoide enthalten, darunter CBD und THC. Die therapeutischen Wirkungen dieser zwei Stoffe haben bereits ein großes Wirkungsspektrum. Da sie in der Wurzel aber nur in einer geringen Konzentration enthalten sind, sind andere Wirkstoffe hier von größerem Interesse.
Die Terpene in den Wurzeln sind medizinisch relevant. Das Terpen Friedelin hat eine die Leber schützende Funktion und wirkt antioxidativ. Epifriedlinol besitzt Antitumor-Wirkung und von Ketonen sagt man, dass sie die Apoptose (Zelltod) von Krebszellen herbeiführen können. Zudem geht man davon aus, dass sie antibakteriell wirken und das Immunsystem positiv beeinflussen.
Ebenfalls von medizinischer Bedeutung sind die beiden Alkaloide Pyrrolidin und Piperidin. Sie sind in hohen Konzentrationen sogar giftig. In kleinen Dosen hingegen können sie therapeutisch eingesetzt werden, Pyrrolidin hat aufputschende Effekte, während Piperidin ein chemischer Bestandteil unterschiedlicher Arzneimittel ist, meist für psychiatrische Medikamente.
Weitere medizinische Inhaltsstoffe sind Atropin und Cholin. Cholin kommt große Bedeutung bei der Erhaltung der Zellmembranen zu, und Atropin erweitert die Pupillen, führt eine Entspannung der Augenmuskulatur herbei, erweitert die Bronchien und erhöht die Herzfrequenz. Eigenschaften, die im Bereich der Wiederbelebung Verwendung finden können.
Ideales Hausmittel
Wir sehen also, die Wurzeln der Hanfpflanze erweitern das bekannte Wirkungsspektrum von Cannabis noch ordentlich. Und tatsächlich sind das Pulverisieren, Abkochen oder mit Bienenwachs zu Salben verarbeiten etc. einfache Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, um wirkungsvolle Hausmittel selbst herzustellen, um uns damit kostengünstig und natürlich zu behandeln. Diese Möglichkeiten stünden zur Verfügung, wenn man die Pflanzen nur auch im Garten haben dürfte.
Fotos © Corina Oexle