Als Verbundwerkstoff hat sich die Hanffaser wegen der Robustheit schon etabliert. Ein Teil dieses Verbundwerkstoffs ist aber immer noch fossilen Ursprungs. Oft ist es das Thermoplast Polyethylen. Ein Thermoplast ist im Gegensatz zu einem Duroplast unter Hitzeeinwirkung immer wieder formbar.
Der Celluloseanteil der Hanffaser liegt bei 75 %, was im Vergleich zu Baumwolle zwar wenig, in der Gegenüberstellung zu verschiedenen Hölzern sehr viel ist.
Es ist aber dieser Anteil von Polyethylen ohne Weiteres durch Biopolymere ersetzbar. Konkret wären das z. B. Celluloseacetat oder Cellophan, denkbar wäre aber auch Polyhydroxybuttersäure (PHB).
Celluloseacetat ist ebenso wie Polyethylen ein Thermoplast, daher wird vermutet, dass ein Verbundwerkstoff mit Hanffasern realisierbar wäre. Das wurde in dem Zusammenhang auch noch nicht erfolgreich getestet. Als eine kleine Einführung in die Wunderwelt der Kunststoffe kann man anführen, dass im Prinzip jeder Kunststoff aus Kohlenstoffketten besteht. Bei Erdölprodukten ist man relativ weit davon entfernt, aus den Kohlenstoffketten des Erdöls sinnvolle Produkte herzustellen.
Die Konsequenz wäre ein hochbelastbarer Verbundwerkstoff komplett aus erneuerbaren Energiequellen (pflanzliche Biomasse) und unter Umständen auch komplett aus Cannabis.
Wenn man nicht sich nicht komplett vor dem Potenzial von Hanf bzw. Nutzhanf verschließt, wäre das die ultimative Legitimation endlich Nutzhanf wieder in Deutschland großflächig zu kultivieren.