Die Lower Sioux Indian Community, ein in Minnesota ansässiger Stamm von amerikanischen Ureinwohnern, errichtet derzeit einen vertikal integrierten Campus für die Herstellung von Hanfbeton und will dann den Bau von Wohnungen auf Basis von Hanfbeton voranbringen.
Hanf gegen den Baustoffmangel
In Mitteleuropa sind wir Menschen es gewohnt, dass uns alle Dinge zur Verfügung stehen, die haben möchten. Natürlich gibt es bei uns auch Armut und nicht jeder kann sich alles leisten, doch grundsätzlich ist beinahe alles zugänglich, insofern man es bezahlen kann. Und in diesem Zustand leben wir bereits seit der Nachkriegszeit, den Jahren, die wir gern als Wirtschaftswunder bezeichnen.
Erst in den letzten Jahren erleben wir wieder Ausnahmen, wie leere Regalfächer in Geschäften, Hamsterkäufe von Nudeln oder Toilettenpapier oder auch die Verknappung von Gas. Auch der zuvor selten in unseren Breiten verwendete Begriff „Baustoffmangel“ wurde häufig thematisiert. Hanf als Ressource für Baustoffe gewinnt daher immer mehr an Bedeutung, nicht nur bei uns, sondern weltweit. Jüngst engagiert sich auch die Lower Sioux Indian Community für Hanfbeton als Baumaterial.
Campus für Hanfbeton in Minnesota
Der Stamm amerikanischer Ureinwohner in Minnesota ist daher gerade mit dem Aufbau eines Campus zur Herstellung von Hanfbeton beschäftigt. Nach seiner Vorstellung wird die Anlage die erste und bis dato einzige ihrer Art in den Vereinigten Staaten sein. In dem 20.000 Quadratmeter großen Komplex soll dann sowohl Hanf angebaut und zu Baumaterial verarbeitet werden, welches dann im Wohnungsbau vor Ort, im Indianerreservat der Lower Sioux im Südwesten von Minnesota eingesetzt wird.
Aktuell befindet sich der Sioux-Stamm in einer Wohnungskrise, da fast die Hälfte der registrierten Stammesmitglieder Wohnraum benötigt. Entsprechend den Aussagen von Robert Deuce Larsen, Präsident des Stammesrats, war es schon beinahe selbstverständlich für die Sioux, Häuser nachhaltig und mit einer gesunden Wohnqualität zu bauen. Mit dem Bau des Campus kann der Stamm zeigen, dass Hanf als Baustoff darüber hinaus auch eine Einkommensquelle sein kann.
Einsatz als Baustoff bringt Hanf in die Mitte der Gesellschaft
Schon durch den großen globalen Erfolg von cannabidiolhaltigen Wellness und Pflegeprodukten konnte Hanf mittlerweile eine gewisse Akzeptanz in der Gesellschaft gewinnen. Diese Produktkategorien erreichen allerdings nur bestimmte Zielgruppen und bedienen damit eine Nische von naturbewussten Menschen, die der Hanfpflanze schon generell zugetan sind.
Die Nutzung von Hanf im Hausbau kann jedoch auch viele Menschen erreichen, die sich bisher nicht mit Hanf beschäftigt haben. Im Bauwesen wird in der Regel nicht ideologisch gehandelt, Vorurteile verlieren hier klar gegen sachliche Argumente für die bessere Lösung. Der Einsatz von Hanf als Baumaterial kann die öffentliche Akzeptanz darum in einem weitaus größeren Maße anwachsen lassen, als es für andere Branchen möglich ist.