Tee ist vermutlich das älteste Getränk, das die Menschheit selbst zubereitet und das wir heute noch kennen. Die ältesten Belege für die Nutzung von Tee stammen aus China und sind mehrere tausend Jahre alt.
Einer Legende nach soll der chinesische Kaiser Shen Nong im dritten Jahrtausend vor Christus per Zufall den Tee entdeckt haben, als ihm einige Baumblätter in einen Topf mit kochendem Wasser fielen. Durch den angenehmen Duft, der daraufhin verströmt wurde, wurde Shen Nong neugierig, probierte und empfand das Getränk als angenehm und wohltuend. Er trank also den ersten Tee der Menschheit.
Diese Geschichte wird in China gern als Ursprung der Verwendung und auch der Kultivierung von Tee betrachtet, jedoch kann sie in dieser Form nicht bewiesen werden. Konkrete, historisch belegte Nachweise zu Tee gibt es ebenfalls aus China. Sie stammen aus dem sechsten Jahrhundert vor Christus. Der auch heute noch weltbekannte Philosoph und Gelehrte Laotse schrieb über die Vorteile und Potenziale von Tee, der damals hauptsächlich in medizinischem Kontext verwendet wurde, um diverse Beschwerden zu behandeln. Dass Laotse zu diesem Zeitpunkt bereits ausführlich diese therapeutischen Nutzungsmöglichkeiten beschrieb, lässt darauf schließen, dass diese Verwendung nicht neu, sondern seit Längerem etabliert war.
Wie wir sehen können, konnte sich die Tee-Kultur in China durch die Jahrhunderte hinweg prächtig entwickeln. Schon während der Tang-Dynastie, zwischen 619 und 907 n. Chr. hatte sich Tee in der chinesischen Gesellschaft etabliert. Tee gewann so sehr an Bedeutung, dass spezielle Teeschulen gegründet und verschiedene Methoden für die Zubereitung entwickelt wurden. Chinesische Mönche brachten im 9. Jahrhundert n. Chr. Tee nach Japan, wo er ebenfalls unmittelbar zum Alltag der Bevölkerung gehörte. Von dort aus eroberte er zuerst Korea und später dann andere Teile der Welt, sodass Tee heute das am weitesten verbreitete Getränk auf der Erde ist.
Könnte Hanf eine der ersten Teepflanzen gewesen sein?
Die Geschichte der Nutzung von Hanf als Teepflanze kann nicht genau datiert werden. Sicher ist jedoch, dass auch sie bereits viele Jahrhunderte zurückreicht. Wie bei Tee im Allgemeinen, wurden die frühesten Hinweise auf den Gebrauch von Hanftee ebenfalls im asiatischen Raum gefunden, insbesondere in China und Indien.
Der therapeutische Einsatz von Hanf ist auch Bestandteil der populären Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), und man nimmt an, dass er dabei auch in Form von Tee verabreicht wurde. Ähnliches gilt für die indische Ayurveda-Tradition, wo der Hanf ebenfalls Zutat in Getränken gewesen ist. Für die Zubereitung werden je nach Qualität und Art des Tees Blätter oder Blüten der Hanfpflanze verwendet, oder auch beides. Wir können also mit Gewissheit davon ausgehen, dass Hanftee in seinen Anfängen auch in der Regel im medizinischen Kontext getrunken und erst später zum Genussmittel wurde.
Im Laufe der Zeit nutzte der Mensch viele Pflanzen und erforschte die heilenden Effekte und manchmal auch die berauschenden Eigenschaften. Sehr wahrscheinlich waren die meisten einmal Bestandteil eines Tees gewesen, wobei sie allerlei Wirkungen entfalten konnten und sich mal mehr und mal weniger nützlich für den Menschen erwiesen. Der Hanf war wohl ein wahrer Glücksgriff, da uns die Geschichte so viele Zeugnisse vom gesundheitsfördernden Potenzial liefert. Historische Aufzeichnungen aus Europa und von jedem Teil der Welt weisen auf den Konsum von Hanftee in beinahe allen Kulturen hin.
Das einfachste und natürlichste Extrakt
Technisch gesehen ist Tee die einfachste Methode, um einen Extrakt aus Pflanzen zu gewinnen. Ein Extrakt (lat. ex = aus & trahere = ziehen) ist nichts anderes als ein Auszug der Inhaltsstoffe aus einer Pflanze. Natürlich verfügen wir heute über eine Menge anderer Methoden zur Extraktgewinnung. Auch das Lösen von Pflanzenstoffen durch Alkohol wird schon einige Jahrhunderte praktiziert, ist aber verglichen mit Tee eher neu und auch weit weniger verbreitet. Heutzutage werden Extrakte durch CO2 Extraktion hergestellt oder mithilfe anderer Lösungsmittel und technisch anspruchsvolleren Prozessen.
Keine Methode jedoch ist so natürlich wie das Lösen von Stoffen aus Blättern, Blüten oder anderen Pflanzenteilen durch Wasser. Im Grunde läuft eine solche Extraktion jeden Tag draußen automatisch ab, wenn etwa ein Blatt von einem Baum oder einem anderen Gewächs in eine Pfütze fällt. Auch Regentropfen nehmen auf ihrem Weg nach unten ein paar Moleküle von den Pflanzen mit, mit denen sie in Kontakt kommen.
Ritual und Aromatherapie
Die Zubereitung und der Genuss von Tee hat seit je her einen zeremoniellen Charakter. Schon bei den Vorbereitungen kehrt in der Regel Ruhe ein, wir sind ganz bei dem, was wir tun und führen gewissermaßen ein tausende Jahre altes Ritual durch. Wir verbinden uns damit gleichzeitig mit der Vergangenheit und auch mit der Natur.
Der wohlriechende Dampf ist es, was wir beim Tee trinken als Erstes wahrnehmen. Das allein verfügt bereits über aromatherapeutische Effekte. Im Alltag nehmen wir sie kaum bewusst wahr und dennoch fühlen wir uns wohl und geborgen, mit der heißen Tasse in der Hand, aus der der angenehme Wohlgeruch aufsteigt. Obwohl purer Hanftee nicht fruchtig oder süß riecht oder schmeckt, empfinden die meisten den Geruch und Geschmack sehr angenehm. Lässt man ihn zu lange ziehen, so mag er zu bitter werden, sonst aber schmeckt er mild, pflanzlich und ein wenig würzig. Man könnte sagen, die beruhigenden Eigenschaften des Hanfes spiegeln sich im Aroma des Tees.
Tee beinhaltet das volle Wirkstoffspektrum der Pflanze
Beim Aufbrühen mit heißem Wasser lösen wir die Wirkstoffe sehr schonend aus dem Hanf. Die Temperaturen sind zu niedrig, um den Substanzen zu schaden, daher erhält man gewissermaßen das ganze Spektrum der Hanf-Wirkstoffe, jedenfalls alles, was sich durch das Wasser herauslösen lässt. Es wird empfohlen, einen Schuss (Pflanzen-)Milch in den Tee zu geben, da die Inhaltsstoffe lipophil sind.
Kennt man also die Wirkungen von Vollspektrum CBD-Ölen, so kann man sich auch über die Potenziale von Hanftee ein Bild machen. Während wir CBD-Öle wie ein Medikament zu uns nehmen, als Tropfen, mittels Pipette, als Spray oder vielleicht als Kapsel, ist die Einnahme von Hanftee noch immer das uralte Ritual, das uns der Pflanze, der inneren Ruhe und uns selbst näherbringt.
Durch gesetzliche Beschränkungen und gesellschaftliche Ächtung wurde Hanf auch in seiner Eigenschaft als Teepflanze unterdrückt. Die international zunehmende Liberalisierung von Cannabis und Hanfprodukten fördert die Wiederentdeckung des Hanftees. Als wohltuende Heil- und Genusspflanze erlebt Hanf eine Art Renaissance, unterstützt vom wachsenden Interesse an Cannabis als pflanzliches Heilmittel.
Diese Tendenz wird vermutlich auch in den nächsten Jahren weiter anhalten und Hanftee wird an Popularität gewinnen. Der hoffentlich schon sehr bald legale private Anbau von Cannabis kann uns hier eine ganz besondere Chance einräumen. Die Blätter, die zum Rauchen oder für den Vaporizer nicht geeignet erscheinen, können zum hauseigenen Tee werden. Der enge Bezug zur Pflanze durch das Gärtnern und Pflegen schafft eine besondere Verbindung, die auch den Genuss und die Wirkung des Tees positiv beeinflussen kann.