Geht das? Darf man das überhaupt? Ist es unbedenklich, oder setze ich mein Kind Gefahren aus, wenn ich ihm Hanfprodukte gebe?
Hanfsamen und Hanfsamenöl sind unglaublich nahrhaft, aber bevor wir uns in die Details vertiefen, sollten wir alle Unklarheiten beseitigen: Hanfsamen und das aus ihnen gewonnene Öl machen weder Sie noch Ihr Baby high. Die Hanfpflanze gehört zur gleichen Familie wie Marihuana, enthält aber kein Tetrahydrocannabinol oder THC, die psychoaktive Substanz im Hanf. Sie alle gehören botanisch zur Gattung „Cannabis Sativa L.“. In den Vereinigten Staaten zum Beispiel, wurden Hanfsamen erst 2018 legalisiert, nachdem sie fast 80 Jahre lang mit „Marihuana“ in einen Topf geworfen wurden.
Ja! Hanfsamen und Hanfsamenöl sind hervorragende Zutaten, um die Ernährung Ihres Babys mit Nährstoffen anzureichern und unter anderem das allgegenwärtige Problem der Verstopfung zu lösen. Hanfsamen sind ein nährstoffreiches Lebensmittel für Säuglinge und Kleinkinder, da sie alle essenziellen Aminosäuren und essenziellen Fettsäuren enthalten, die der Körper Ihres Babys zum Gedeihen braucht. Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht sind Hanfsamen ein vollständiges Protein. Laut „Solid Starts“(USA), können Hanfsamen im Alter von sechs Monaten eingeführt werden und erhalten eine 5 von 5 Punkte-Nährwertbewertung.
Ernährungsphysiologische Vorteile von Hanfsamen für Säuglinge
Hanfsamen haben viele gesundheitliche Vorteile, denn sie sind vollgepackt mit Vitaminen und Mineralstoffen. Für alle, die sich pflanzlich ernähren, ist die Aufnahme von Hanfsamen in die Ernährung ihres Kindes unerlässlich, da sie eine exzellente Quelle für wichtige essenzielle Nährstoffe sind, darunter essenzielle Aminosäuren und essenzielle Fettsäuren.
Hanfsamen sind außerdem ein vollständiges Protein, d. h. sie enthalten alle essenziellen Aminosäuren, die Babys brauchen, um zu gedeihen, zu wachsen und optimal zu funktionieren. Sie enthalten fast so viel Eiweiß wie Sojabohnen und sind daher eine perfekte Quelle für pflanzliches Eiweiß. Hanfnüsse, wie sie auch genannt werden, bestehen aus 23 % Eiweiß, 69 % Fetten und 8 % Kohlenhydraten. Bei den in Hanfsamen enthaltenen Fetten handelt es sich hauptsächlich um mehrfach ungesättigte Fette, die gute Fette sind, vor allem wenn sie in ganzen Hanfsamen enthalten sind.
Sie sind außergewöhnlich reich an gesunden Fetten, einschließlich der essenziellen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, welche für eine optimale Entwicklung und Funktion des Gehirns erforderlich sind. Diese Fette oxidieren leicht, daher ist es am besten, frisch gemahlene Hanfsamen zu verzehren, um Hanfpulver, geschälte Hanfherzen oder kalt gepresstes Hanföl herzustellen. Zudem sind Hanfsamen eine gute Quelle für Vitamin E, Magnesium, Phosphor, Zink und Mangan. Eisen ist ein wichtiger Nährstoff für Säuglinge.
Zink und Vitamin E unterstützen das Immunsystem, und Magnesium wird für über 300 Funktionen im Körper benötigt. Im Großen und Ganzen ist es also nicht nur bedenkenlos, sondern gar ratsam, Hanfsamen und deren Produkte mit in die Baby- und Kindernahrung einzubauen und somit ein gesundes und ausgewogenes Wachstum zu fördern.
Ab wann können Babys Hanfsamen und deren Produkte essen?
Geschälte Hanfsamen (Hanfsamenherzen) und Hanfsamenöl können eingeführt werden, sobald Ihr Baby bereit ist, feste Nahrung zu sich zu nehmen, was im Allgemeinen im Alter von etwa 6 Monaten der Fall ist. Es ist jedoch ratsam, mit dem Anbieten von Hanfsamenmilch als Getränk bis nach dem ersten Geburtstag Ihres Babys zu warten. Das Kochen mit Hanfsamen und die Beigabe zu Pürees ist in Ordnung, da es wichtig ist, dass andere Milchalternativen, die Muttermilch oder die Milchnahrung im ersten Lebensjahr nicht verdrängen.
Hanfsamen haben einen köstlich nussigen Geschmack und sind eine großartige Ergänzung für alle Arten von Lebensmitteln. Die meisten Nüsse stellen für Babys ein hohes Erstickungsrisiko dar, es sei denn, sie werden zu Nussmehl gemahlen, aber Hanfsamen können ganz genossen werden, sodass man sie ganz einfach zu verschiedenen Rezepten hinzufügen kann. Weder Hanfsamen noch Hanfsamenherzen oder Hanfsamenöl sind Ursachen für Erstickungsanfälle, wohl aber die Lebensmittel, denen sie zugesetzt werden. Bleiben Sie während der Mahlzeit immer in der Nähe Ihres Babys und beachten Sie die allgemeinen Empfehlungen für altersgemäße Portionen. Bei Hanfprodukten in der Babynahrung handelt es sich in erster Linie um Produkte aus den Hanfsamen, welche keine nennenswerten Cannabinoide enthalten.
Hanfsamen werden auf unterschiedliche Weise zu Lebensmitteln verarbeitet – Hanfmehl, Hanfpulver, Hanfbutter, Hanfmilch, Hanföl – und jedes dieser Produkte hat einzigartige gesundheitliche Vorteile:
- Ganze Hanfsamen haben eine harte Schale, die viele lösliche Ballaststoffe enthält. Ein Nährstoff, der in der menschlichen Ernährung oft fehlt. Da sie knusprig sind, gehören sie nicht zu den am leichtesten zu verdauenden Nahrungsmitteln für Menschen.
- Geschälte Hanfsamen (auch Hanfsamenherzen genannt) sind frei von der knusprigen äußeren Schale, bieten aber dennoch viel Eiweiß, gesunde Fette und viele Nährstoffe. Hanfherzen sind leichter verdaulich, lassen sich leichter über die Mahlzeiten streuen und können Ihrem Baby leichter serviert werden.
- Hanfmilch wird hergestellt, indem man die Samen mahlt, sie in Wasser einweicht und dann abseiht, um die festen Bestandteile von der Flüssigkeit zu trennen. Hanfmilch enthält gesunde Fette und viele Nährstoffe, aber nicht so viele Ballaststoffe. Achten Sie darauf, die Etiketten zu lesen: Hanfmilch kann Zusatzstoffe wie Zucker und Bindemittel wie Carrageen und Gummi enthalten, die für Babys und auch für Erwachsene nicht geeignet sind.
- Hanfsamenöl wird durch Pressen des Öls aus den ganzen Samen gewonnen. Es ist voll von essenziellen Fetten! Erhitzen Sie Hanfsamenöl nicht, da es sonst ranzig wird und zu Zellschäden führen kann!
- Hanfmehl wird aus den festen Rückständen nach der Ölextraktion hergestellt. Hanfmehl ist reich an Nährstoffen, enthält aber kaum Ballaststoffe und gesunde Fette, die in den ganzen Samen enthalten sind.
- Hanfsamenproteinpulver ist das, was nach dem Sieben von Hanfmehl übrig bleibt. Das Pulver bietet viel Eiweiß und Nährstoffe, aber geringere Mengen an gesunden Fetten und Ballaststoffen. Geschälte Hanfsamen, Hanfpulver, Hanfmehl und Hanföl sollten kühl aufbewahrt werden, da sie bei hohen Temperaturen verderben.
Sind Hanfsamen ein häufiges Allergen?
Nein, aber es ist nicht ungewöhnlich. Wie bei der Einführung jedes neuen Lebensmittels sollten Sie bei den ersten Portionen nur eine geringe Menge anbieten. Wenn keine unerwünschten Reaktionen auftreten, können Sie die Menge bei den nächsten Portionen schrittweise erhöhen. Erste Dosierungen Hanföl im Essen könnten zum Beispiel mit einer Pipette vorgenommen werden.
Besonders bei Eltern eines Kleinkindes steht gesunde und bewusste Ernährung im Vordergrund. Diverse Superfoods werden in den Speiseplan des Kindes eingebaut, um ihm eine möglichst gesunde und reichhaltige Ernährung zu bieten. Bei der Auswahl der Zutaten ist jedoch Vorsicht geboten, zum einen, weil Studien (beispielsweise von Öko-Test im April 2016) erwiesen haben, dass solche Superfood-Produkte Rückstände von Schädlingsbekämpfungs- oder Pflanzenschutzmitteln sowie Schwermetalle enthalten können, insbesondere wenn diese aus fernen Ländern stammen.
Insofern ist speziell bei Kleinkindern zu empfehlen, in erster Linie regionale und saisonale Produkte nach höchsten Standards zu verwenden. Hier ist es hilfreich, sich einmal mit den Reinheitszertifikaten seiner Region zu befassen, denn hier gibt es Unterschiede, denen sich der Verbraucher zumeist nicht bewusst ist. Für organisches Agrar-Produkte gilt hierzulande das „Demeter-Zertifikat“ als einer der höchsten Reinheitsstandards.
Der DHV (Deutscher Hanf Verband) äußerte sich zum Thema (Nutz-)Hanf und Gentechnik wie folgt: „Gentechnik, also technische genetische Veränderungen durch das Manipulieren der Gensequenzen gibt es bei Hanf aber sicherlich nicht. Das wäre viel zu teuer und ist auch nicht notwendig, um die gewünschten Ergebnisse zu erhalten.“
Rezepte
Hanf in der Babynahrung – Snack Ideen
Baby Bolognese mit Hanfsamenherzen
Essen zubereiten soll oft schnell gehen, einfach sein und dennoch natürlich, frisch gekocht und voller Vitaminen und wertvoller Inhaltsstoffe sein. Dieses Rezept eignet sich für derartige Situationen besonders gut. Besonders lecker wird es, wenn man selbst passierte Tomatensoße vorbereitet und eingekocht hat. Man kann aber auch ein qualitativ hochwertiges Produkt aus dem Bioladen verwenden.
Es ist auch zu empfehlen, immer etwas salzlosen Gemüsefond für die Zubereitung frischer, warmer Babykost zur Hand zu haben. Diese lässt sich wunderbar vorkochen und in Eiswürfelform einfrieren. Stattdessen kann natürlich auch Wasser verwendet werden. Dieses Basisrezept eignet sich wunderbar dazu, individuell dem Kind gerecht ausgearbeitet und angepasst zu werden. Zum Beispiel, indem man feine Schalottenwürfel, Knoblauch oder auch frische Kräuter wie Basilikum, Thymian oder Oregano einarbeitet.
Zutaten
für 3 Portionen à 250 g3 EL Buchstabennudeln*
- 3 BIO Bundmöhren
- 3 TL Hanfsamenherzen
- 200 ml Tomaten, passiert
- 90 g Hackfleisch vom Rindetwas frische Petersilie bzw. Kräuter nach Wahl
- etwas Olivenöl
- nach Bedarf: Gemüsefond oder Wasser
*wir haben der Einfachheit halber den Begriff Buchstabennudeln gewählt, es können natürlich auch andere Mini- oder Suppennudeln nach Wahl verwendet werden, wie Reisnudeln, Haarnudeln, Mini-Makkaroni oder Mini-Fusili
Zubereitung
Vorbereitend wird ein kleiner Topf mit Brühe oder Wasser aufgesetzt. Die Karotten werden geschält, in kleine Würfel geschnitten und in einem Sieb über dem Wasserdampf weich gedämpft. Es sollte darauf geachtet werden, dass das Gemüse besonders für die jüngsten Koststarter sehr weich gegart wird. Unterschiedliche Texturen können anfangs schon mal schwer zu essen sein.
In der Zwischenzeit werden die Nudeln nach Anleitung im Topf gegart und anschließend abgesiebt – die Flüssigkeit wird wieder aufgefangen und weiter verwendet. Die Petersilie sowie andere frische Kräuter werden kalt abgebraust, trocken getupft und sehr fein geschnitten.
Nun wird eine Pfanne erhitzt, etwas Olivenöl hineingegeben und das Rinderhack darin scharf angebraten. Wenn das Fleisch leicht gebräunt ist, gibt man zuerst die Hanfsamenherzen hinzu, anschließend die passierten Tomaten, Petersilie und Kräuter hinzu und lässt alles einige Minuten simmernd köcheln.
Im Anschluss werden Karotten und Pasta zugefügt. Die Aufgefangene Flüssigkeit kann zum Angießen und Verdünnen der Soße verwendet werden.
Je nach Alter und Vorlieben des Kindes kann das Gericht natürlich auch püriert werden.
Joghurt-Hanf-Brötchen
Dieses ist ein schnelles und einfaches Basisrezept für Joghurt-Hanf-Brötchen, welche dem Baby schon ab Beikoststart gegeben werden können. Die Verwendung von Hanfsamenmehl hat nur wenig Einfluss auf den Geschmack der Brötchen, fügt ihnen jedoch eine Extraportion pflanzlicher Proteine und wertvoller Inhaltsstoffe zu. Die Brötchen sind intensiv im Geschmack, haben eine nicht zu harte Kruste und ein fluffig, weiches Inneres. Ideal für Babys, die beginnen, die Welt des Essens für sich zu entdecken.
Joghurt-Hanf-Brötchen lassen sich nach Belieben süß oder herzhaft würzen und zum Beispiel mit Beeren oder Oliven ergänzen und sind somit nicht nur für die ganz Kleinen eine Köstlichkeit. Da die Salz und Zucker freien/armen Brötchen für die kleinen Weltentdecker, verständlicherweise, ruhig etwas interessanter werden könnten, empfiehlt es sich zur Süßung feine Trockenobstwürfel einzuarbeiten. Weiche Datteln und Aprikosen oder Trockenpflaumen eignen sich hier hervorragend, ebenso wie feine Würfel von frischem Apfel und Birne. Auch geschälte Hanfsamen bieten sich hervorragend an, wohingegen andere Nüsse fein gemahlen oder zerkleinert, eventuell zusätzlich etwas vorgeweicht eingearbeitet werden sollten.
Zutaten
- 150 ml sehr warmes Wasser
- 150 ml Milch, wahlweise Pflanzenmilch
- ½ – 1 Würfel Hefe
- 150 g Joghurt
- 540 g Dinkelmehl
- 60 g Hanfsamenmehl
- optional: 1 TL Salz oder 1 TL Zucker*
*Hier sollte sich nach dem Alter der Zielgruppe gerichtet werden.
Zubereitung
Für Babys und Kleinkinder wird natürlich Salz und zuckerfreies Würzen empfohlen. Vorbereitend wird der Backofen auf 180°c vorgeheizt und ein Backblech mit Backpapier belegt. Anschließend wird das warme Wasser mit der Milch vermischt, sodass die Flüssigkeit insgesamt lauwarm ist und die Hefe sich darin optimal auflöst. Das Ganze wird nun circa. 5 Minuten stehen gelassen.
Inzwischen beide Mehlsorten in eine große Schüssel füllen, die Hefemischung und den Joghurt hinzugeben und mit den Knethaken des Handrührers gut verkneten. Mit zwei nassen Löffeln 9–12 Teiglinge abstechen und aufs Backblech setzen. Im Ofen ca. 20–25 Minuten fertig backen. Fertig gebackene Brötchen lassen sich hervorragend einfrieren und später wieder aufbacken.
Zucchini-Hackfleisch Muffins mit Hanfsamenherzen
Manche Babys mögen es schon herzhaft. Dieses ist ein schnelles und einfaches Rezept für herzhafte Muffins, welche die Zutaten einer kompletten Mahlzeit verkörpern.
Diese Speise kann dem Kind ab dem Pinzettengriff angeboten werden, eine Fähigkeit, die sich in der Regel zwischen 10 und 12 Monaten entwickelt. Wir haben die nahrhaften Bällchen mit etwas Hanfsamenmehl und Hanfsamenherzen zubereitet.
Zutaten
- 190 g Zucchini
- 250 g Rinderhackfleisch
- 70 g Hafermehl
- 10 g Hanfsamenmehl
- 25 g Hanfsamenherzen
- 2 kleine Kartoffeln
- 2 TL Weinstein-Backpulver
- frische Petersilie
- frischer Thymian
- frisches Oregano
- 1 mittelgroße Schalotte
- 1 TL Olivenöl
- Knoblauch
- Optional: Salz
- Muffin Backform
Zubereitung
Vorbereitend wird der Backofen auf 175 °C Ober- und Unterhitze eingestellt, die Muffinform wird leicht eingefettet.
Die Zucchini werden jetzt gewaschen und mit einer Reibe in feine Streifen gerieben, Schalotte und Knoblauch werden in feine Würfel geschnitten.
Die Schalottenwürfel werden jetzt in einer Pfanne mit dem Olivenöl glasig angeschwitzt, anschließend wird der Knoblauch sowie die Hanfsamenherzen hinzugegeben und die Pfanne von der Flamme genommen.
Inzwischen werden die angeschwitzten Schalotten mit dem Knoblauch und den Hanfsamenherzen zu den Zucchinistreifen gegeben, ebenso wird die rohe Kartoffel mit einer sehr feinen Reibe hineingerieben. Anschließend werden Hafermehl, Hanfmehl und Backpulver hinzugegeben und gleichmäßig miteinander vermengt. Dabei kommen noch Petersilie und die anderen verwendeten Kräuter fein geschnitten hinzu.
Die Zugabe von Salz ist natürlich optional für etwas erfahrene Verköstiger, für die ganz Kleinen sollte zu Anfang erst mal drauf verzichtet werden. Doch auch ohne Salz sind die Muffins schön aromatisch.
Die Masse wird jetzt gleichmäßig in die Muffinförmchen verteilt, notfalls können hier auch Papierformen verwendet werden.
Je nach Größe werden die herzhaften Muffins auf mittlerer Schiene für 20–30 Minuten ausgebacken.
Fertig gebacken lassen sie sich 2–3 Tage im Kühlschrank aufbewahren und sind ein wunderbarer Snack für unterwegs.
Guten Appetit!