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Seit Jahrzehnten sind Kunststoffe ein wichtiges Material für die Produkte industrieller Gesellschaften. Eigenschaften wie Leichtigkeit, Langlebigkeit und Flexibilität haben sie unabdingbar werden lassen. Leider stellen die Materialien, die wir gern unter dem Begriff Plastik zusammenfassen, eine große Belastung für die Umwelt dar.
Dies ist seit Langem bekannt, doch erst seit einigen Jahren beginnen Menschen ein Bewusstsein für Umwelt und Natur zu entwickeln. Man versucht nun, mit kreativen Ideen Kunststoffe zu ersetzen. Das Umdenken und Umsetzen in der Praxis ist schwer, doch sie regen das innovative Denken umweltbewusster Menschen und Unternehmen an. Tatsächlich scheint sich die Hanfpflanze als Ersatz einiger umweltschädigender Materialien anzubieten.
Nachteile petrochemischer Kunststoffe
Herkömmliche Materialien aus Plastik bezeichnet man als petrochemische Kunststoffe. Die Petrochemie erzeugt Plastik auf Erdölbasis, was impliziert, dass Rohbenzin die Grundlage der Produkte ist. Diese Tatsache allein macht verständlich, dass diese Produkte und ihre Herstellung nicht unproblematisch sind, da das Erdöl ein Rohstoff ist, dessen Gewinnung die Ausbeutung des Planeten bedeutet.
Schon die Erfindung und Förderung neuer Antriebe, wie beim Elektroauto sind darauf zurückzuführen, dass dem Menschen bewusst ist, dass die Ölreserven der Erde begrenzt sind. Leider jedoch ist das nicht das einzige Problem durch die Kunststoffe. In den daraus hergestellten Alltagsprodukten sind außerdem auch umweltschädigende Substanzen wie Weichmacher oder Lösungsmittel enthalten. Die Integration von Hanf in die Herstellung von Ersatzmaterialien für die Kunststoffe löst also gleich mehrere Probleme.
Plastik aus Hanf gegen den Treibhauseffekt
Seit einigen Jahren erlebt die Hanfpflanze eine Renaissance. Durch die Legalisierung von Cannabis wird der Pflanze das Stigma genommen. Dadurch wiederum werden zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten für die verschiedenen Teile der Pflanze wiederentdeckt oder neu erfunden. Hanfplastik ist eine davon. Die Faser, aus der man die biologisch abbaubaren Kunststoffe herstellen kann, wird aus den Stängeln gewonnen, die zum Großteil aus Zellulose bestehen. Schon während des Wachstums weist Hanf eine negative CO₂-Bilanz auf. Bereits in diesem Zeitraum tut die Pflanze der Umwelt und damit uns einen Gefallen. Hanf bindet also CO₂ und setzt Sauerstoff frei. Das wirkt der Erderwärmung, dem sogenannten Treibhauseffekt, entgegen. Die Herstellung petrochemischer Kunststoffe dagegen bedeutet einen Ausstoß von CO₂ und anderen giftigen Stoffen.
Beispiele für den Einsatz von Hanfplastik
Wer glaubt, dass Kunststoffe, die mit Hanffasern produziert sind, eine Erfindung der jüngeren Vergangenheit ist, der irrt. Hanf war ein Bestandteil der allerersten Kunststoffe. Schon Henry Ford nutzte 1941 das Material für die Automobilherstellung. Er produzierte damit eine Karosserie aus einem Hanfkomposit. Heute ist die Hanfpflanze wieder salonfähig und man findet Hanfplastik in vielen Produkten des Alltags. CD-Hüllen, Musikinstrumente und manche Elektrogeräte enthalten Hanffasern, wenn auch längst nicht genug. Ein weiteres schönes Beispiel ist ein Hanf-Laptop-Koffer, den man bei Hanfhaus erwerben kann.
Der Laptop-Koffer aus Hanfkomposit
Der Hanf-Laptop-Koffer besteht aus einem Hanf-Komposit-Material. 30 Prozent sind Hanf, 20 Prozent Kenaf (botanischer Name Hibiscus Cannabinus – tropisches oder subtropisches Malvengewächs, aus dem Fasern und Öl gewonnen werden) und 50 Prozent sind Polypropylen. Das ist zwar ein Kunststoff, doch Polypropylen gilt als weniger schädlich für Gesundheit und Umwelt, da es keine Weichmacher enthält und trotzdem elastisch ist. Das Erscheinungsbild verdankt der Koffer übrigens auch dem Hanf, da die Fasern im Material deutlich sichtbar sind. Ein praktisches und umweltbewusstes Produkt mit einer ansprechenden Optik für Hanf-Fans. Ein schönes Beispiel für die Nutzung von Hanf als Ersatzmaterial für herkömmliche Kunststoffe, von denen die Welt noch mehr benötigt.