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Im 19. Jahrhundert nahm Hanf in der Produktion gesunder Textilien, der Papierproduktion, der Heilkunde, der Erzeugung von Farben, Lacken, Schiffsseilen, Segeltuch und Grundnahrungsmitteln in Europa völlig zu Recht noch eine ganz bedeutsame Rolle ein. Erst als die USA nach dem Ersten Weltkrieg die eigene, Pestizid-verseuchte Baumwolle im Überseehandel besser verkaufen wollte und mit großem Druck eine drastische Reduktion des schadstofffreien Hanfanbaus auch in Europa und besonders in Deutschland sowie Österreich durchsetzte, geriet Hanf mehr und mehr in Vergessenheit.
Heute ist die längst fällige Renaissance von Hanf mit einem erwachenden Gesundheitsbewusstsein verbunden und beweist neben hervorragenden Beiträgen zur qualitativ hochwertigen Ernährung auch viele andere Möglichkeiten der Einsetzbarkeit von Hanf im Alltag.
Im Garten schätzt man etwa die Bodenverbesserung von Hanf und nutzt seine guten Eigenschaften mehr und mehr in den beliebten Hochbeeten: Hier sorgen Reste von Hanf-Dämmstoffplatten über der untersten Schicht von Ästen und Zweigen sowie Waldhackgut dafür, dass die Erde nicht absickert und das Wasser auf optimale Weise gespeichert werden kann, also keine Fäulnissituation entsteht. Hanfstroh hilft, Wurzelkrankheiten bei Nutzpflanzen zu vermeiden und bietet stabile Wachstumsbedingungen. Nicht zuletzt als Schneckenmauer eignen sich Hanfplattenreste bestens.
Früher wurde Hanf im Bauernhaus zum ‚Aussperren’ der Mäuse verwendet. Getreide oder auch andere landwirtschaftliche Erzeugnisse am Dachboden sicherte man durch Zwischendecken aus Hanf die Mäuse. Das ist bemerkenswert, da sich Mäuse in die heute so vielfach eingesetzten Kunststoffschaumplatten gerne Gänge oder Nester zum Überwintern fressen. Ebenso werden Mineral- oder Glasfasern leicht zernagt. Die extrem festen Hanffasern sind gegen solche Attacken der kleinen Nager aber resistent!
Eine Erklärung dafür ist auch, dass die Maisstärke-Bindefaser in den Hanfplatten zwar biologisches Material, aber kein Mäusefutter darstellt. In einem zweistufigen Verfahren wird aus Mais zunächst Milchsäure gewonnen – ein Prozess, der in einigen Etappen die Fermentierung durch eine mikrobielle oder enzymatische Umwandlung organischer Stoffe in Säure vorsieht. Nach der Reinigung und Ausscheidung von Nebenprodukten wird die produzierte Milchsäure in Polymilchsäure (PLA, poly lactic acid) und somit in eine Maisstärkefaser überführt, um sie als Bindemittel nutzen zu können. Für Mäuse ist die PLA-Faser – wie die Praxis gezeigt hat – als Nahrungsmittel aber nicht interessant und bildet deshalb in der Verbindung mit den Bitterstoffen (Polyphenole) in den Hanffasern eine natürliche, aktive Barriere gegen jeglichen Schädlingsfraß.
Hausfrauen schätzen diese Wirkstoffkette, da sie Vorräte durch Hanfbarrieren von Schädlingen verschont. Insbesondere auch Motten arbeiten sich nicht durch Hanf. Dämmstoffplatten aus Hanf sichern das Haus zudem vor Staubläusen. Und obwohl Ameisen als reinliche Tiere bekannt sind, erfreuen ihre intensiv frequentierten, Straßenzüge im Haus kaum. Hanf schützt vor ihren eifrigen Besuchen.
Ein besonders interessanter Einsatzbereich bietet sich den Imkern für die heute so mehrfach bedrohten Bienenvölker und ist damit auch in die allgemeine Beachtung gerückt. Die Auskleidung der Bienenstöcke mit Hanfplatten sichert nicht nur vor dem Einnisten gefährlicher Bienenschädlinge, sie bietet auch einen ausgezeichneten Kälteschutz.
Hanf verbindet uns also wieder mit der gesundheitsfördernden Natur. Die Vorzüge dieser bewährten Heilpflanze mit breitem Anwendungsspektrum überraschen hinsichtlich der wissenschaftlichen Ergebnisse von Wirkkraftuntersuchungen sowie den Studien zu ihrer fachkompetenten Hintergrundsystematik.