Die Verwendung von Hanf als Futtermittel für Nutztiere wird schon eine ganze Weile intensiv erforscht und gilt in der Landwirtschaft immer häufiger als nährstoffreiche, nachhaltige Option zum üblichen Angebot in Trog und Tränke. Auch Haustiere wie Hunde, Katzen und kleinere Nager können nach Ansicht der Veterinärmedizin durch die Gabe einiger Cannabinoide profitieren. Natürlich geht es beim Füttern ausschließlich um garantiert rauschfreie Hanfprodukte ganz ohne Tetrahydrocannabinol (THC), die zum Beispiel als Samen, Öl oder gepresste Pellets zu haben sind. Welche Chancen bieten sich durch Cannabis für Vieh und Geflügel, für Bauern und Verbraucher und wo bleibt eigentlich die staatliche Förderung vom Alleskönner Nutzhanf in Zeiten des Klimawandels?
Ein Klassiker der Landwirtschaft feiert sein Comeback
Als konventionelle Proteinquelle für das liebe Vieh auf dem Hof und tierische Mitbewohner im Haus ist überwiegend gepresstes Mehl im Einsatz, das aus wenig nachhaltig angebautem Soja oder Raps verarbeitet wird. Die rasch wachsende Weltbevölkerung generiert eine stetig höhere Nachfrage für Fleisch, Milch, Eier und produzierende Landwirte leiden unter steigenden Futtermittelpreisen genauso wie ihre Erzeugnisse unter ausgelaugten Böden. Genetisch entsprechend veränderte Nutzpflanzen zum Füttern reifen zwar schneller, werden aber von den Endverbrauchern äußerst kritisch beäugt oder bleiben gleich ganz verboten.
Hohe Strafen setzt es auch beim nicht erlaubten Anbau von Nutzhanf, dessen vielseitige Eigenschaften die meisten Regierungen mit Blick auf heutige Studien freilich ohne Not ignorieren. Während sich Saatguthersteller, Bauern und im Agrarbereich investierte Hedgefonds vor Gericht um Mais-Patente oder die Verantwortung für belastetes Grundwasser streiten, steht mit der Hanfpflanze eine exzellent erforschte Alternative für den Acker zur Verfügung. Mehr Diversifizierung in der Krume bringt nicht nur umweltfreundliche Nachhaltigkeit rund um hochwertiges Tierfutter, sondern beim Industriehanf auch tonnenweise pflanzlichen Rohstoff für Baumaterial, Textilien und erneuerbare Energien.
Die spezielle Variante von Cannabis sativa enthält keine berauschenden Substanzen, ist aber immer vollgepackt mit wertvollen Nährstoffen, sehr robust beim Wachstum und seit Jahrtausenden auf der ganzen Welt verbreitet. Herausforderungen wie der Klimawandel ließen sich mit einem solchen Power-Gewächs einfacher angehen, doch erstaunlicherweise findet Nutzhanf ausgerechnet in Deutschland und bei der EU kaum Beachtung. Ein Antrag auf kommerzielle Zucht ist teuer, dauert lange und wird nur gestattet, wenn die Nutzhanfsorten maximal 0,3 % THC enthalten. Das schränkt die Auswahl für Bauern in Europa extrem ein und die Chancen durch Hanf zum Füttern bleiben hierzulande vorerst ungenutzt.
Politische Ignoranz und Nutzhanf in Sippenhaft
Bitter enttäuscht wurden Agronomen erst kürzlich durch den Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft. Cem Özdemir möchte zwar den Fleischkonsum der Bevölkerung reduzieren und redet gerne von einer umweltfreundlichen Kreislaufwirtschaft, hatte aber auf der Pressekonferenz zur kommenden Freigabe von Cannabis praktisch nichts über die Chancen durch mehr Nutzhanf auf deutschen Feldern zu sagen. Sind hochwertige Tiernahrung und jede Menge pflanzliche Proteine als Fleischersatz für artverwandte Menschen doch nicht so wichtig wie gerne behauptet? Auch Fahrzeuge durch Feldfrüchte antreiben oder ganze Häuser aus rasch nachwachsendem Hanf bauen, halten die Parteien in der regierenden Ampel-Koalition seltsamerweise für kein Thema.
Statt für Bauern und Verbraucher gegen überholte Vorschriften einzutreten, praktizieren die meisten Regierungen seit dem internationalen Verbot von Cannabis als Genussmittel im Jahre 1961 auch beim rauschfreien Industriehanf eine Politik mit dem Holzhammer. Selbst Öko-Minister wie Cem Özdemir blockieren durch willkürliche Sippenhaft einen weltweit bis dahin so erfolgreichen Klassiker der Landwirtschaft. Anstatt über Subventionen beim Nutzhanf ohne THC nachzudenken, wurden Pflanzer wie Viehzüchter im Zweifelsfall lieber eingesperrt – bis jetzt. Realistische, faire Gesetze, Förderung durch den Staat und Spitzenforschung kommen freilich nicht aus der grün regierten Bundesrepublik, sondern mal wieder aus Nordamerika.
Dort wird die Legalisierung aller Cannabinoide seit Jahren vorangetrieben. Es herrscht Aufbruchsstimmung und Behörden lassen durch die Wissenschaft klären, was sich zum Füttern eignet und dann geschlachtet oder gemolken auf dem Küchentisch landen darf. Wenn ganz legal und durch amtliche Siegel zertifiziertes Cannabis mit psychoaktiver Wirkung auf weitem Feld wächst, interessiert sich der geschäftstüchtige Landmann in Übersee natürlich auch für den Ausbau der Anbauflächen mit Nutzhanf. Für dessen Einsatz als Futtermittel gibt es vor Ort klare Vorschriften, Millionen Dollar an Subventionen und zuverlässig seriöse Informationen durch Tierärzte, die ganz offiziell zur Gabe von Samen, Mehl und CBD beraten dürfen.
Laut Platon ist der Mensch ein „federloser Zweibeiner“ und hat in der Antike beim Verzehr von Hanfprodukten auch ohne das Wissen des Philosophen dem Leib einen kleinen Schub gegeben. Homo sapiens verfügt wie Vieh und Geflügel oder eben Hund und Katze über ein Endocannabinoid-System (ECS) als lebenswichtiges Netzwerk mit überall verteilten Rezeptoren, das für unzählige Prozesse rund um Gesundheit und Wohlbefinden verantwortlich ist.
Die Kuh auf der Weide, Herr Meier und auch dessen Hamster produzieren für einen ausbalancierten Organismus die nötigen Endocannabinoide zwar grundsätzlich selbst, könnten aber nach Ansicht der Forschung ein wenig Stimulierung durch fast baugleiche, pflanzliche Wirkstoffe aus der Hanfpflanze in vielen Fällen gut gebrauchen.
Wieso allerdings im Hanfmehl als Futter für Rinder und in den Hanfsamen als Lebensmittel für unser Müsli beinahe identische Substanzen stecken, wie sie der Körper von Säugetieren in petto hat, ist heute noch nicht abschließend geklärt. Statt zu vergiften oder widerlich zu schmecken, entschied sich Cannabis für ein faszinierendes Wechselspiel mit seinen Fressfeinden und wurde Ausgrabungen zufolge bereits in der Jungsteinzeit an die ersten domestizierten Tiere verfüttert. Rauschfreies Marihuana in Form von Seeds, Öl, Mehl zu verspeisen, kann nach Ansicht der Veterinärwissenschaften für animalische Kreaturen Vorteile haben, vorausgesetzt wir beachten beim Füttern auf die enthaltenen Cannabinoide der einzelnen Hanfprodukte. Im Kopf des Menschen steckt schlicht mehr Substanz als im Tierschädel und besonders das psychoaktive THC ist ausschließlich für unsere Gehirne geeignet.
Einen Cannabis-Rausch genießen kann nicht mal das sich im Schlamm suhlende Schwein, sondern wird zuverlässig genauso durchdrehen wie alles andere Getier, das sonst noch kreucht und fleucht zwischen Stall und Sofakissen.
Cannabidiol (CBD) als enger, aber stets rauschfreier Vertreter der Cannabinoide wird hingegen sehr gerne gegen tierische Beschwerden und zur Vorsorge ausprobiert. Als mögliche Indikationen für therapeutische Hanfprodukte im Tierfutter gelten unter anderem Schmerzen, Entzündungen oder Angststörungen vom Hund, der seit der letzten Silvesternacht nur noch mit eingezogenen Ohren herumläuft. Obwohl grundsätzlich alle Tierarten bis runter zur Muschel ein ECS haben, können in erster Linie Säugetiere und Vögel von essbarem Hanf profitieren. Schlangen hinter Glas oder die Krokodilzucht haben wenig vom Futter aus Gras, das zeigen entsprechende Studien über Reptilien ziemlich eindeutig. Bei Meeresbewohnern mit Kiemen ist die Situation ähnlich, auch wenn Zebrafische in einer wissenschaftlichen Untersuchung mit THC im Wasser ein wenig aktiver durch das Wasser geglitten sein sollen.
Intensive Veterinär-Forschung als Grundlage für Cannabis-Vorschriften
Ein rundum unbedenklicher Einsatz von Hanf im Tierfutter ist nur bei einer genauso strengen Zulassungsprüfung möglich wie bei Schrot und Kleie. Während Genetik von Nutzpflanzen ein ganz eigenes, weites Feld sein mag und Studien über äußerst lange Zeiträume erfordert, kann die Forschung heute schon Aspekte wie den THC-Gehalt in Fleisch und Milch klären. Auch die beim Cannabis leider gar nicht so seltenen, positiv gemeinten Übertreibungen müssen empirisch analysiert sein und gehören mit wissenschaftlichen Methoden im Zweifelsfall als Fake News entlarvt. Intensiv erforscht wird, ob etwa der Käse vom Nutzhanf fressenden Schaf den schlemmenden Verbraucher bekifft macht oder ob männliches Geflügel durch Cannabinoide aus verfütterten Marihuana-Samen mehr Lust auf Hahnenkämpfe bekommt – Berichte aus der Veterinär-Fachpresse klingen häufig vielversprechend.
Zum Thema Hanf und Haustiere wird noch umfassender geforscht als über das Vieh, allerdings geht es bei Hunden wie Katzen mehr um therapeutische Verwendungsmöglichkeiten. Von Grassamen im Futter könnten ohnehin vor allem Hasen, Hamster und Mäuse profitieren, doch bedauerlicherweise gibt es zu kleineren Säugern nur sehr wenige Untersuchungen.
Kanadische Forscher konnten zeigen, dass Hanfsamen und Hanfsamenöl beim Verfüttern an Hennen weder deren Leistung beim Eierlegen noch Gesundheit in irgendeiner Form negativ beeinflussten. Dokumentiert wurde zudem ein Anstieg vom Gehalt der Omega-3-Fettsäuren im Ei der Hühner auf rauschfreiem Gras. Wenn zum Vergleich etwa die Bauern in Thailand traditionell Hanfkörner auf der Geflügelfarm verstreuen, dann scheint das sinnvoll. Während die Hühner entspannt gute Eier legen, kann ihr menschlicher Abnehmer sorgenfrei das entsprechende Omelett zum Frühstück essen, das gilt als wissenschaftlich gesichert. Geflügelprodukte sind unbedenklich und laut Forschung gilt das ebenso für saftiges Rindersteak sowie mit Einschränkung für Milch aus dem Kuheuter.
Von Molke bis Quark nehmen besonders Menschen viele Milchprodukte zu sich und wären bei unsicherem Futter direkt betroffen. Aktuell ist die Studienlage zu einer möglichen THC Anreicherung in Kühen gemischt und manchmal wenig aussagekräftig. Ins Heu taten Wissenschaftler bei einigen Versuchen sogar genuin berauschendes Marihuana! Demgegenüber zeigen besonders umfangreiche Studien positive Effekte für das Tier und die untersuchte Milch als unbedenklich für den Konsum. Hat der Nutzhanf für Kühe zuverlässig minimale THC Anteile, ist laut überwiegender Ansicht der Experten am Ende weder die Milch belastet noch das Fleisch, egal ob jemand auf Lende, Schulter oder die berüchtigten Rückensteaks steht.
Industriehanf als Futtermittel hat großes Potenzial – bei kluger Agrarpolitik!
Um die verständlicherweise betont optimistische Futterlobby zu entlarven und natürlich auch so manche krude Anti-Hanf Story gleich mit, setzt die agrarfreundliche Politik in Amerika viel Steuergeld ein. Gefördert werden Studien zur Sicherheit und Verträglichkeit, zu abstrakten biochemischen Aspekten wie zu ethischen Fragen, die das Tierwohl betreffen. Offizielle Dokumente auf wissenschaftlicher Grundlage helfen den Landwirten mit wirklich brauchbaren Informationen und weil jeder US-Bundesstaat seine Vorschriften mit aller nötigen Transparenz zur Verfügung stellt, zirkulieren zwischen Washington und San Francisco viel weniger Vorurteile zum Tierfutter Cannabis als in Deutschland.
Bis auf Weiteres ist das Futtermittel Hanf in erster Linie eine mögliche Option für höher entwickelte Tiere. Und auch bei denen geht es ausschließlich um Nutzhanf, der in großen Massen die Tröge auf dem Bauernhof füllt und um Kreaturen, die sich von Kleie, Hafer und Körnern ernähren. Bello, Mieze und das kuschelweiche Meerschweinchen dürfen laut Veterinärmedizin gelegentlich mal an Snacks mit CBD schnuppern und streng dosiert auch ein paar Tropfen Hanföl im Futter verzehren.