Im August 2022 wurde von amerikanischen Forschern berichtet, dass bei der Verfütterung von Hanfresten positive Effekte bei Rindern festzustellen waren. Die Tiere, denen Abfallprodukte von Hanfernten – wie Stängel, Stiele usw. – zusätzlich zum regulären Futter hinzugefügt wurde, zeigten einen reduzierten Stressmarker, der durch die vorhandenen Mengen von Cortisol und Prostaglandin im Körper bestimmt werden kann.
Dass aber wohl nicht jegliche Verwendung von Hanfmaterial für die Nutztiere geeignet scheint, wird nun seitens des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) behauptet. In einer Studie, die vom genannten Institut durchgeführt wurde, machte man die Beobachtung, dass der Einsatz von Blüten als Futterersatz einige unerwünschte Auswirkungen mit sich brachte. Die Kühe wurden high und produzierten Milch mit einem messbaren THC-Gehalt, heißt es.
Ganzpflanzenfutter ohne negative Auswirkungen
Die in der Publikation „Nature Food“ veröffentlichten Ergebnisse der vom BfR durchgeführten Untersuchung lassen davon ausgehen, dass die Verfütterung von potenten Hanfpflanzenblüten für Milchkühe keine besonders gute Idee ist. Während man bei der Testgruppe von zehn Rindern zu Beginn ohne problematische Auswirkungen Ganzpflanzenfutter aus Hanf gegen einen Teil des üblichen Maisfutters austauschen konnte, sorgte bei der Umstellung auf Blüten der Cannabinoidgehalt für unerwünschte Effekte bei den Tieren.
Noch bei dem Einsatz des Ganzpflanzenfutters blieben die Gesundheit und das Verhalten der Testtiere unverändert, doch bei der Verwendung von Hanffutter mit einem hohen Cannabinoidgehalt, das aus Blüten, Samen und Blättern der Pflanze gewonnen wurde, stellten sich merkliche Veränderungen ein. So konnte beobachtet werden, wie die Tiere wenige Stunden nach dem Verspeisen eine ungewöhnlich niedrige Herz- und Atemfrequenz besaßen. Dazu sollen sie angefangen haben zu sabbern, mehr Nasenschleim zu produzieren, zu gähnen und gerötete Augen aufzuweisen. Kühe, die mehr als die anderen Testsubjekte fraßen, zeigten dazu einen unsicheren Gang und nahmen laut Tierwelt.ch eine „abnorme Haltung“ ein.
Weniger hungrig und THC-haltige Milch
Wie das Portal ebenfalls berichtet, sollen die betroffenen Kühe nach circa zwei Tagen dann auch weniger Futter zu sich genommen und eine verringerte Milchleistung besessen haben. Ersteres könnte damit zusammenhängen, dass das Blütenfutter einen höheren Fettgehalt als die üblicherweise genutzte Nahrung besaß. Herausgefunden wurde durch die beteiligten Wissenschaftler auch, dass sich die Cannabinoide in die Milch der Kühe übertrugen.
Es wurden nach der Fütterung nachweisbare Mengen des psychoaktiven Inhaltsstoffs Tetrahydrocannabinol (THC) aufgefunden, sodass nun seitens der Studienautoren davon gesprochen wird, dass bei Verzehr möglicherweise eine gewisse Auswirkung auf den menschlichen Körper und die Gesundheit zu erwarten sein könne. Die Referenzdosis von 0,001 Milligramm THC pro Kilogramm Körpergewicht könne besonders bei Kindern im schlimmsten Fall bei den aufgefundenen Werten nach dem Konsum der Milch überschritten werden. Sicher wäre es derzeit aber nicht, inwieweit eine derartige Menge THC tatsächlich dazu in der Lage sei, einen spürbaren Rausch auszulösen. Mehr Forschung wäre nötig, um herauszufinden, ob Hanf als Tierfutter von den Behörden eine Zulassung erhalten dürfe.
Acht Tage nach der Beendigung der Verfütterung mit cannabinoidhaltigem Hanf war weiterhin ein gewisser THC-Gehalt in der Milch der Tiere nachweisbar. Diese Milch machts!