Das Thema Auto ist eines der wichtigsten Ökothemen überhaupt, denn Autos belasten die Umwelt enorm. Das Elektroauto ist schon seit Langem im Gespräch und auch im Handel angekommen, aber der Markt noch vergleichsweise klein. Ein Auto besteht aus sehr vielen Teilen aus den unterschiedlichsten Materialien, die mehr oder weniger mit einer schlechten und schadstoffbelasteten Bilanz in Verbindung zu bringen sind.
Aber was ist mit einem Auto, bei dem ein großer Teil der Inneneinrichtung aus ökologisch unbedenklichem Hanf hergestellt wurde? Welche Bestandteile eines Autos könnten durch Stoffe und Materialien aus Hanf ersetzt werden und damit den Pkw zu einem modernen und sicheren Fahrzeug werden lassen?
Die Hanffaser ist unverwüstlich
Darüber haben sich in den USA und Kanada natürlich schon viele Wissenschaftler und Entwickler von Autos Gedanken gemacht. Kann man eine spezielle Faser aus Hanf herstellen, die dann in der Karosserie des Wagens verbaut wird? Es wurde jüngst eine Hanfkarosserie eines kanadischen Unternehmens entworfen, die ein Elektroauto mit Hanf ausstatten soll, in allen Bereichen, wo es nur möglich ist.
Die Idee eines Hemp Cars wurde aber schon viel früher geboren, und zwar bereits in den 30er-Jahren in der Autofabrik von Henry Ford.
Dazu gab es auch einen Treibstoff Methanol, der ebenfalls aus Hanf gewonnen wurde und mit dem die Autos damals betankt wurden. Diese Entwicklungen wurden aber wegen der Verbotsgesetze von Marihuana in den 30er-Jahren wieder eingestellt.
Der Automarkt wird revolutioniert
Heute stellt sich wieder die Frage, wie ein Öko-Auto mit Bestandteilen aus Hanf in der Inneneinrichtung und der Karosserie hergestellt und vermarktet werden kann. Die geplanten Hanfkarosserien sind, wie auch das Carbon, sehr leicht und trotzdem extrem stabil und haben so viele Vorzüge, dass man sie sogar im Bereich des Motorsports zum Einsatz kommen lassen könnte.
Hanf ist ein schnell nachwachsender Rohstoff, der in der Herstellung und Verarbeitung keine Chemikalien benötigt.
Die neue Gesetzeslage in vielen Ländern
Die Legalisierung von Hanf macht auch die Verwendung von Nutzhanfprodukten viel einfacher, weil die Kunden vom Hanf als Droge und Rausch mittel allmählich wegkommen werden. In Kanada ist der Anbau von Nutzhanf inzwischen legal und treibt die Forschungen daher in diesem Bereich an. Kanada hat damit einen erheblichen Marktvorteil in der Produktion von Hanf Autos. Aber auch einige Bundesstaaten in den USA beschäftigen sich derzeit mit der Legalisierung von Nutzhanf und beschäftigen sich mit den potenziellen Verwendungsmöglichkeiten der Hanffaser in der Autoindustrie. Der Anbau von Hanf könnte auch dort vielen Bauern eine neue Lebensgrundlage geben und die Wirtschaft ankurbeln.
Der Gebrauch von Hanf in Autoteilen ist immer noch unüblich und muss in der Industrie noch stark gefördert werden.
Die Autoindustrie forscht
Die Autoindustrie ist aber ganz aktuell an diesem Thema dran und bemüht die Hersteller von Autoteilen neue Hanffaserverbundstoffe zu entwickeln, um sie dann für die Verwendung im Auto geschäftsfähig machen zu können. Ob Armaturenbretter, sämtliche Stoffe im Innenbereich oder eben die schon genannte Karosserie – die Möglichkeiten sind noch nicht einmal ausgeschöpft worden. In erster Linie wird das Zubehör für ein Auto aus Hanffasern ersetzt. Auch Plastik wird in Zukunft bei einem modernen Hanfauto durch einen Verbundstoff aus Hanf ausgetauscht werden und damit die Ökobilanz langsam aber sicher verbessern.
Das Hanfauto im europäischen Raum
Im Jahre 2012 beginnt sich die Forschungsabteilung der britischen Universität Warwick mit den Verbundstoffen aus Hanf zu beschäftigen. Die bisher fast ausschließlich verwendeten Glasfaserstoffe können fast vollständig durch ganz unbedenkliche Stoffe aus Hanf ersetzt werden. Das waren die ersten Ergebnisse aus der Forschung.
Ganz neu ist das aber alles nicht, denn der Lotus Eco Elise war das erste taugliche Hanfauto, das aus Hanfmaterialien hergestellt und in der Verkleidung und den Innentextilien mit Hanf produziert wurde.
Viele andere Nobelautomarken folgten diesem Beispiel. So haben auch BMW und Mercedes-Benz den Gebrauch von Hanf in ihren Sondermodellen präsentiert. In den nächsten Jahren werden die Hanfautos von sich reden machen und vielleicht sogar irgendwann in Serie gehen.