Nach Jahrzehnten des politischen und sozialen Ausschlusses ist die Hanfpflanze auf dem Weg zurück in die Mitte der Gesellschaft. Tatsächlich hat Hanf als Rohstoff uns nie verlassen, doch er wurde aus unserer Wahrnehmung weitestgehend entfernt. Unternehmen, die Hanf als Rohstoff oder Zutat verwendeten, haben dies nur in wenigen Fällen als Verkaufsargument verwendet. Doch die Zeiten haben sich geändert.
Heute kann man ihn in seinem Produkt wieder bewerben, ohne schief angesehen zu werden. Im Gegenteil, die Menschen werden sich des Wertes der Pflanze wieder bewusst. Und gerade für den Bausektor ist Nutzhanf als Rohstoff extrem interessant. In vielen Bereichen am Hausbau kommen Materialien zum Einsatz, die für Mensch und Umwelt nicht unbedenklich sind.
Hanfbeton ist besser für Umwelt und Gesundheit
Hanfbeton, im Englischen auch Hempcrete genannt, ist gänzlich natürlich und frei von synthetischen oder fossilen Materialien. Da Hanf von Natur aus ziemlich feuerfest und Schädlings-resistent ist, ist es nicht notwendig, Chemikalien hinzuzufügen, um seine Leistung in diesen Bereichen sicherzustellen. Das jedoch ist normalerweise bei synthetischen Dämmstoffen der Fall. Chemikalien, die herkömmlichen Isoliermaterialien zugesetzt werden, enthalten oft flüchtige organische Verbindungen. Diese werden in jüngster Zeit mit dem rapiden Anstieg der Häufigkeit von Asthma und schweren allergischen Reaktionen in westlichen Ländern in Verbindung gebracht. Hanfbeton und die Kalk- und Lehmputze auf seiner Oberfläche sind atmungsaktiv und durchlässig für Wasserdampf.
Hanfbeton ist besser für das Gebäude selbst
Hanfbeton hat die Eigenschaft, hygroskopisch zu sein. Das bedeutet, er reguliert die Luftfeuchtigkeit. Ist die relative Luftfeuchtigkeit hoch, nimmt der Hempcrete die Feuchtigkeit auf. Wird es trockener, gibt er sie wieder ab. Dadurch bleibt keine Nässe auf den Wandoberflächen zurück, und das wiederum verhindert die Bildung von Schimmelsporen, die für die menschliche Gesundheit schädlich sein können. Die Regulierung der Luftfeuchtigkeit in Innenräumen auf ein gesundes Niveau, was zwischen 40 und 60 Prozent relative Luftfeuchtigkeit liegt, hemmt nachweislich die Ausbreitung von Virus- und Bakterieninfektionen, allergischen Reaktionen, Asthma und anderen Atemwegserkrankungen. Ebenso reduziert es das Auftreten von Milben, Schimmel und Pilzen.
Hempcrete für das ökologische Haus der Zukunft
Die Vorteile von Beton aus Hanf liegen also auf der Hand. Es kommt keine Chemie zum Einsatz und auch keine Rohstoffe, die unwiederbringlich verloren gehen, denn Hanf wächst extrem schnell. Die Fähigkeit von Hanfbeton, die Raumluftqualität passiv zu regulieren, reduziert den Bedarf an Lüftungssystemen. Das hilft, die Bausubstanz langfristig zu schützen. Dadurch wiederum reduziert sich der Energiebedarf für den Erhalt des Gebäudes. Mit dem Einsatz von Hanfbeton tut man also seiner Gesundheit, seinem Geldbeutel und der Umwelt einen Gefallen. Kaum verständlich, warum man sich in Zukunft gegen Hanf als Baustoff und für die chemische Alternative entscheiden sollte.