Das Unternehmen SHIV hat in Nepal ein Gebäude aus Hanfbeton gebaut, das zukünftig als spezialisiertes Zentrum für kraniofaziale Chirurgie und Wiederherstellung dienen soll. Die Einrichtung ist die erste ihrer Art im gesamten Land.
Die Klinik ist ein internationales Projekt, das von der britischen Stiftung InTouch Charitable Foundation und Future Faces unterstützt wird und die Ausbildung und Unterstützung von medizinischem Fachpersonal für die Behandlung von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten anbieten soll. Future Faces, das sich auf die Hilfe benachteiligter Kinder konzentriert, entsendet alle drei Monate spezialisierte Teams nach Nepal, um die einheimischen Ärzte der Einrichtung bei den akutesten Fällen zu unterstützen.
Die neue Klinik befindet sich in Janakpur, wo SHIV seinen Hauptsitz hat, und umfasst eine zahnärztliche Abteilung mit drei Patientenstationen, einem Röntgenraum, einem Operationssaal, Aufwachräumen sowie Büros. SHIV ist ein Hanfbauunternehmen aus Nepal, das sich es sich zum Ziel gemacht hat, Häuser nach dem schweren Erdbeben im Jahr 2015 wieder aufzubauen.
„Diese Einrichtung gibt denjenigen in Nepal Hoffnung, die die Hilfe von Spezialisten benötigen, um ihre sehr ernsten Gesundheitsprobleme zu behandeln“, sagte Dhiraj K. Shah, Mitbegründer und Geschäftsführer von SHIV, über die Einrichtung, die ihren Patienten medizinische Dienste kostenlos zur Verfügung stellt.
Kraniofaziale Chirurgie ist ein hoch spezialisiertes Arbeitsfeld und befasst sich mit Deformitäten des Kopfes und Halses wie Gaumenspalten und anderen Gesichts-, Kiefer- und Ohranomalien. Aktuell werden in der Klinik laut Shah durchschnittlich 10 Patienten pro Tag behandelt und wöchentlich 5–6 Operationen durchgeführt. Patienten aus ganz Nepal reisen zur Behandlung in die Einrichtung.
Insgesamt sind für die Errichtung der Wände und des Daches des 80 Quadratmeter großen Gebäudes ungefähr 42 Kubikmeter Hanfbeton nötig gewesen. Die Kosten für das Projekt betrugen umgerechnet etwa 11.000 €, wobei 3.500 € davon für die Hanfbetonkonstruktion benötigt wurden. Die Unterkonstruktion besteht aus Metall und Innen- und Außenwände wurden zusätzlich mit Bambus verstärkt, der in Nepal reichlich wächst. Die Hanfbetonmischung wird auf das Bambusgeflecht aufgetragen, das zwischen die Unterkonstruktion eingebaut ist. Das Dach besteht aus Blech. Der Bau hat etwa einen Monat gedauert.
SHIV verarbeitet Hanfpflanzen, die in Nepal wild wachsen. Mitarbeiter ernten die massiven Stiele (bis zu 4 m lang und 8 cm Durchmesser) und liefern sie in die Fabrik des Unternehmens, wo sie mithilfe eines Geräts geschält werden, um Hanfschäben in Bauqualität zu erhalten. Das Unternehmen beschäftigt lokale Arbeiter, die im Umgang mit Hanfbeton geschult werden. Schätzungen zufolge hat das Unternehmen seit 2016 etwa 20 Maurer und mehr als 50 Bauarbeiter im Hanfbetonbau ausgebildet.