Bereits Henry Ford hatte die Idee vom „Auto vom Acker“. Anstelle von Blech für die Motorhaube, Türen und anderen Verkleidungsteilen wurde ein Verbundstoff aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet. Der Verbrennungsmotor sollte mit Pflanzenöl laufen. An diesem Punkt wurde der Hanf in den USA gerade verboten, Stück um Stück auch als Rohstoffpflanze. In den Niederlanden hat sich nun das Unternehmen van.eco, gegründet, es möchte den Elektroroller mit ganz kleinem CO2 Fußstapfen Marktfähig machen und hat über ein Crowdfunding bereits 70.000 Euro eingesammelt.
Der möglichst kleine CO2 Abdruck mithilfe von Hanf
Damit werden 20 Be.e Elektroroller gebaut und zum Preis von 6.700 Euro verkauft. Für die ausschlaggebenden Teile am Elektroroller wird eine garantierte Lebensdauer bei sachgemäßer Anwendung von 5 Jahren oder 50.000 Kilometer gegeben. Die Höchstgeschwindigkeit von 55 km/h kann bis auf 25 km/h gedrosselt werden. Die Reichweite liegt bei ca. 60 bis 80 km. Dann muss die 48 Volt Batterie mit Strom geladen werden. Das leicht nostalgisch wirkende Gefährt wiegt 95 Kilo, hat ein Helmfach und kann mit bis 180 Kilo beladen werden. Das entspricht zwei Personen mit je 90 Kilo.
Werden die ersten 20 Modelle verkauft und bewähren sich, dann sollen Geldgeber gefunden werden, um mit 200.000 Euro die zweite Serie zu fertigen. Würden die Stückpreise fallen, wäre das für den Absatz begrüßenswert. Herkömmliche Elektroroller gibt es derzeit um ca. 3.500 Euro und für den Be.e werden vorerst gewiss nur Liebhaber deutlich mehr zahlen. Dabei sind 6.700 Euro für die erste Testserie dank der Garantie durchaus ein guter Preis. Benzin- Roller schaffen häufig keine 20.000 Kilometer ohne wirklich teuer in den Reparaturen zu werden. Zudem ist Elektromobilität in den laufenden Kosten deutlich günstiger und weniger Anfällig für Reparatur- Ausfälle. Sobald der Be.e auf 45 km/h gedrosselt wird, braucht man keine Steuern zahlen, sondern ein Versichern mit ca. 50 Euro jährlichen Unkosten reicht. Mit einem Führerschein der Klasse AM, der ab einem Alter von 16 Jahren genutzt werden kann, lässt sich der Roller dann bereits fahren. Der Führerschein lässt sich für ca. 500 bis 800 Euro machen! (So zumindest der Stand in Deutschland.)
Warum hat der Be.e den besseren CO2 Abdruck als andere Elektroroller?
Elektromobilität ist vielleicht auch ein werbender Verkaufsbegriff und solange das Gefährt mit einem Elektromotor, gespeist durch einen Akku angetrieben wird, lässt es sich verkaufen. Beim Be.e wird sehr auf die Verwendung nachwachsender Rohstoffe geachtet. Derzeit lässt sich noch nicht der ganze Elektroroller aus nachwachsenden Rohstoffen herstellen. Aber insgesamt wird bei allen verwendeten Werkstoffen und in der Produktion sehr auf einen geringen CO2-Abdruck geachtet.
Verbundstoffe aus Naturfasern können wie einst bei Ford sogar stabiler und auch beständiger als Metall sein. Hanf ist auch beim Be.e nur ein Bestandteil, der zusammen mit den Fasern von Kenaf und Flax verarbeitet wird. Die Bindemittel oder anderen notwendigen Stoffe lassen sich ebenfalls auf dem Feld anbauen und aus Pflanzen gewinnen. Diese Pflanzenfasern binden CO2, dank ihrer Verarbeitung macht ihnen der Regen nichts aus, aber als Naturprodukte lassen sie sich irgendwann einmal kompostieren oder als Brennstoff nutzen. Derartige Natur- Verbundstoffe haben möglicherweise auch die deutlich besseren Eigenschaften bei einem Unfall, deswegen wird Hanf aufgrund seines geringeren Verletzungsrisikos bereits in vielen Autos für die Innenverkleidung genutzt.
Mit höheren Stückzahlen lässt sich der Anteil von Pflanzenrohstoffen zum Bau vom Be.e gewiss noch erhöhen, um den CO2 Footprint weiter zu mindern. Gerade die Karosserie aus Natur- Verbundstoffen wird gewiss sogar Jahrzehnte halten, der Be.e lässt sich bei Bedarf garantiert mit neuem Elektromotor und neuem Akku wieder schüssig machen. Die Reifen werden immerhin auch nicht ewig halten und keiner kauft deswegen einen neuen Roller!
Wer z.B. Hanfziegel oder Hanfdämmung als Baustoff für sein Haus verwendet, wird ebenfalls CO2 binden sowie bei der Produktion teils bereits einsparen. Die Glaswollproduktion zieht als Beispiel leider sehr viel Energie.
Beim Elektroroller sollte natürlich auch nachhaltiger Ökostrom verwendet werden, damit der CO2 Abdruck nicht nur bei der eigenen Mobilität wirklich auf ein Minimum reduziert wird.
Der Be.e von Van.eko
Der Be.e von Van.eko ist vom Design nicht wirklich 50 Jahre alt aber auch nicht ein hochmodern wirkendes Fahrzeug. Es ist ein moderner alternativer Look. Bei Elektrorollern oder Ebikes verführt der hohe Preis leider auch Diebe. Diese Gefährte mit robusten Schlössern zu sichern und den Akku, wenn möglich mitzunehmen, wenn man das Gefährt an möglicherweise unsicheren Orten stehen lässt, wäre deswegen die dringende Empfehlung. Der Be.e als erste Serie mit nur 20 Exemplaren könnte immerhin irgendwann als Oldtimer eine Million wert sein, wenn vielleicht eine Million Exemplare verkauft werden können. Der Be.e von Van.eko hätte aber auch jetzt schon einen hohen Markt- oder Liebhaberwert.