Auch wenn Hanf als reines und unverbrauchtes Naturprodukt einen hervorragenden Ruf genießt, wird es heute schon auf vielfältige Weise in der chemischen Industrie genutzt.
Inhaltsverzeichnis:
Artikelreihe – Alles über Hanf
1 – Geschichtliches
2 – Hanf in der Biologie
3 – Hanfverbote
4 – Wiederentdeckung der Nutzpflanze
5 – Chancen, Grenzen und Anwendungsgebiete
6 – Der Rohstoff
7 – Papierherstellung
8 – Automobilindustrie
9 – Bauwirtschaft
10 – Textilindustrie
11 – Lebensmittelbranche
12 – Landwirtschaft und Anbau
13 – Chemische Industrie
14 – Zukunft: Bioenergie aus Hanf
15 – Zukunft: Kraftstoffe aus Hanf
16 – Zukunft: Papier aus Hanf
17 – Hanf in der Medizin
18 – Wie hilft Hanf medizinisch?
19 – Genussmittel Hanf
20 – Wirkstoffe und Wirkung
21 – Nebenwirkungen und Gefahren
22 – Legalisierung
Seit der Wiederentdeckung der Hanffaser zu Beginn der 90er-Jahre haben viele Firmen der Chemieindustrie ein sehr großes Interesse am Rohstoff Hanf. Hanf ist als schnell und unkompliziert nachwachsender Rohstoff für viele moderne Verwendungen möglich und der Rohstoffbedarf der chemischen Industrie allein in Deutschland hat einen Prozentanteil von ca. 10 Prozent.
In der Chemieindustrie werden vor allem Erforschungen der Bio Kunststoffe vorangetrieben, die man für sehr viele Produkte einsetzen kann und in Zukunft können wird. Technische Öle, Pflanzenölfarben und Tenside sind die vorrangigen Ergebnisse, die schon seit etwa 15 Jahren durch den Rohstoff Hanf ersetzt werden und von großem ökologischen Interesse sind. Einen großen Marktanteil hat in diesem Bereich die Firma Henkel, die seit dieser Zeit Tenside in ihren Reinigungsmitteln verwendet. Diese Reinigungsmittel sind ökologisch abbaubar und als hochwertig zu bezeichnen.
Immer neue Anwendungsgebiete können mit Hanfölen und Hanffasern erschlossen werden und nur die technischen Möglichkeiten, die uns heute zur Verfügung stehen, entscheiden darüber, was in Zukunft mit Hanf als Rohstoff in der chemischen Industrie alles möglich sein wird.
Eine neue Entdeckung ist zum Beispiel flüssiges Holz, einem Bio Kunststoff aus Hanffasern und dem Stoff Lignin, welches für die Verholzung bei den Pflanzen beisteuert. Dieses Material verspricht sehr viele neue Anwendungsmöglichkeiten vor allem für technisch hochwertige Verbundstoffe. Die Suche nach einem schadstoffarmen, umweltfreundlichen und biologisch abbaubaren Grundstoff ist also mithilfe der Hanffasern gelungen. Auf diese Weise kann mit der Produktion dieses Bio Kunststoffes aus Hanf auch eine große Menge an Papierabfall (etwas 50 Tonnen pro Jahr) umgangen werden, die normalerweise bei der herkömmlichen Papierherstellung entstehen.
Die chemische Industrie hat mit technischen Ölen aber den Markt der Zukunft im Visier und schon heute werden, wie schon bekannt, Bio Diesel und Schmierstoffe aus den Hanfölen produziert. Was heute zum Beispiel aus Raps hergestellt werden kann, wird bald auch aus Hanf entstehen. Der Hanf ist auch in der chemischen Industrie den üblichen Ölpflanzen, die schon lange Zeit verwendet werden, weit überlegen.