Medizinisches Cannabis wird von Ärzten unter den passenden Umständen auch bei starker Migräne verschrieben. Dass das natürliche Arzneimittel betroffenen Personen hilft, hat nun eine neue Umfrage ergeben, bei der sich Forscher die persönlichen Erfahrungen von 200 Patienten anhörten, welche in einer spezialisierten Kopfschmerzklinik behandelt wurden. Dabei kam heraus, dass nicht nur die Stärke der Kopfschmerzen verringert werden kann, sondern auch die Frequenz des Auftretens der gesundheitlichen Probleme sinkt.
Cannabis gegen Migräne
Der Einsatz von Cannabis bei Migräne ist nicht neu. Schon Ende des 19. Jahrhunderts wussten Mediziner über die Fähigkeiten potenter Hanfsorten und die vorteilhaften Eigenschaften der Pflanzenarznei zur Reduktion von Kopfschmerzen Bescheid. Die indessen in der kanadischen Fachzeitschrift für Neurologie veröffentlichten Untersuchungsergebnisse der in Calgary durchgeführten Befragung deuten erneut darauf hin, dass Patienten, die unter Migräne leiden, mit Cannabis geholfen werden kann. 34 Prozent der aufgrund ihres Leidens behandelten Personen gab zu, die Krankheitssymptome mit Cannabis zu behandeln.
In Kanada ist der medizinische Einsatz sowie der Genusskonsum von Marihuanaprodukten schließlich legal. Von den Nutzern des natürlichen Heilmittels gaben dann 60 Prozent an, dass ihnen der Einsatz von Cannabis eine Linderung ihrer Kopfschmerzen ermögliche. Hier ging es konkret um die Stärke des Schmerzes. Weitere 29 Prozent sagten hingegen, dass mittels des Gebrauchs von Cannabis die Häufigkeit der Kopfschmerzen verringert werden konnten. Ungefähr 40 Prozent der Befragten, die Cannabinoide konsumieren, konsumierten sehr häufig, teils über 300 Mal pro Jahr. Dabei griffen die Patienten zum Großteil auf flüssige Konzentrate zurück (39,2 %), gefolgt von gerauchtem Cannabis (33,3 %).
Schlussfolgerung der Forscher
Die Forscher kommen aufgrund der eingeholten Ergebnisse zu dem Schluss, dass, wie schon in vorherigen Untersuchungen festgestellt werden konnte, Patienten einen wahrnehmbaren Nutzen von Cannabis bei der Behandlung von Kopfschmerzen erkennen. Die Ergebnisse dieser explorativen Umfrage würden nun dazu beitragen, dass Neurologen und Kopfschmerzspezialisten geholfen werden könne, die aktuellen Trends bei der Verwendung von Cannabisprodukten bei schwereren Kopfschmerzpatienten zu verstehen.
Ebenfalls könnten jetzt die Behandlungsparameter bei der Planung kontrollierter Studien mit Cannabis in diesem Bereich besser bestimmt werden. Schon in zahlreichen anderen Untersuchungen wurde herausgefunden, dass Migränepatienten gerne auf Cannabis zur Linderung ihrer Symptome zurückgreifen und viele Patienten der Meinung sind, dass es wirksamer als verschreibungspflichtige Medikamente ist. Eine vor ein paar Tagen durchgeführte Literaturauswertung von 12 zuvor veröffentlichten Studien mit 1,980 Teilnehmern brachte das Ergebnis, dass Cannabiszubereitungen wahrscheinlich zur prophylaktischen und abortiven Behandlung von Migräne eingesetzt werden können.
Nicht unter den Tisch zu kehren, ist bei der neusten Umfrage aber auch, dass knapp fünf Prozent der Befragten angaben, aufgrund des Konsums in ein ernstes Problem wie einen Streit, eine Schlägerei, einen Unfall oder in ein Problem am Arbeitsplatz geraten zu sein. 35,4 Prozent der Konsumenten hatten auch bereits versucht, den Konsum zu reduzieren.