Weil sie Cannabis konsumiert hatte, durfte die amerikanische Sprinterin Sha‘Carri Richardson nicht an den Olympischen Spielen in Tokio teilnehmen. Jetzt will die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA Cannabis wissenschaftlich überprüfen und das Regelwerk gegebenenfalls ändern.
Die WADA wird den Status von Cannabis, das auf der Liste der verbotenen Substanzen steht, überprüfen und kündigte für nächstes Jahr eine wissenschaftliche Untersuchung der Pflanze an. Das gab das Exekutivkomitee der Welt-Anti-Doping-Agentur nach der Sitzung in Istanbul bekannt. 2022 soll Cannabis aber noch verboten bleiben.
„Nach dem Eingang von Anträgen einer Reihe von Interessenvertretern hat das Exekutivkomitee die Entscheidung der beratenden Expertengruppe für die Liste gebilligt, im Jahr 2022 eine wissenschaftliche Überprüfung zum Status von Cannabis einzuleiten“, hieß es in einer WADA-Erklärung.
Die Spitzensprinterin Sha‘Carri Richardson war bei den US-Trials in Eugene/Oregon positiv auf Cannabis getestet worden, woraufhin sie 30 Tage gesperrt wurde und nicht an den Olympischen Sommerspielen in Tokio teilnehmen konnte.
Die 21-Jährige räumte ihren Konsum daraufhin ein. In einer TV-Sendung erklärte sie, mithilfe von Cannabis den emotionalen Schmerz, den die Nachricht vom Tod ihrer leiblichen Mutter verursachte, behandelt zu haben. „Ich entschuldige mich dafür, dass ich während dieser Zeit nicht wusste, wie ich meine Emotionen kontrollieren oder mit meinen Emotionen umgehen sollte“, so die Sprinterin.
Die Suspendierung von Richardson sorgte weit über die Grenzen der Leichtathletik hinaus für sehr viel Kritik. Zuletzt hatte sich auch Sebastian Coe, Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes World Athletics, für eine Überprüfung von Cannabis als verbotene Substanz ausgesprochen.