Es scheint, als würden nur wenige Menschen, und Cannabiskonsumenten, für eine Legalisierung von Marihuana einstehen und diese befürworten. Dass dem aber gar nicht so ist, zeigen nun aktuelle Umfragen von Infratest dimap, zuständig, unter anderem für bundesweite Umfragen. Demnach scheinen also auch Nicht-Konsumenten für eine Legalisierung zu sprechen, obwohl eine gewisse Skepsis immer noch in unserer Gesellschaft integriert ist.
Die Angst davor, dass wir nach einer allgemeinen Legalisierung zukünftig nur noch kiffende Jugendliche auf unseren Straßen antreffen werden, ist offensichtlich immer noch da. Und diese Angst ist sicherlich auch nachzuvollziehen. Allerdings erkennt man den Cannabiskonsum gegenüber dem Alkoholkonsum nicht mehr oder weniger als gefährlich an und das ist unserer Meinung nach bereits ein großer Fortschritt. Doch was sagen die Deutschen jetzt zum Thema Cannabis? Für wen sollte es zugänglich gemacht werden und wie soll die Gesetzeslage dann aussehen?
Bewertung des Schädigungspotentials von Cannabis im Vergleich zu Alkohol
Gefragt wurden Personen zwischen dem 18. und dem 60. Lebensjahr und eine der Fragen lautete: „Halten Sie Cannabis für gefährlicher als Alkohol, gleich gefährlich oder weniger gefährlich?“ Eine berechtigte Frage, immerhin lässt sich daraus ableiten, wie viel Ahnung die Deutschen überhaupt über Anwendung, Wirkung und Auswirkung in Bezug auf Cannabis?
Das Ergebnis
Unter 20 Prozent der befragten Personen aus allen Altersklassen gaben an, Cannabis als viel gefährlicher einzustufen, als Alkohol. Dieser Wert bestätigt bereits, dass sich im Hinblick auf Aufklärung so einiges getan hat. Allerdings sind es eher die 60+ Befragten, die ein wenig über den 20 Prozent lagen, vielleicht liegt es an mangelndem Interesse oder Informationsbeschaffung. Personen zwischen 18 und 29 gehen in diesem Bereich nicht so hart mit dem Cannabis ins Gericht, allerdings liegen die Werte bei den befragten Personen über 30 und bis circa 45 am niedrigsten. Knapp die Hälfte aller befragten Personen aller Altersklassen setzten die Gefahr von Cannabiskonsum und Alkoholkonsum gleich. Zwischen 45 und 59 Jahren wurde hierbei am häufigsten ein Häkchen gesetzt.
Interessant wurde es bei der Einschätzung, bei der es sich um „weniger gefährlich als Alkohol“ handelte. 35 Prozent aller Befragten zwischen 18 und 29 gaben an, den Cannabiskonsum als weniger gefährlich einzuschätzen. Erst ab der Altersklasse 45+ sank die Prozentzahl in diesem Bereich. Manch einer mag nun argumentieren, dass sich nun doch zeigen würde, dass Jugendliche und junge Erwachsene nicht wirklich verantwortungsvoll damit umgehen würden, würde man sich für eine allgemeine Legalisierung entscheiden. Vielleicht haben sich diese aber auch nur eingehend mit der Materie befasst und wissen, dass übermäßiger Alkoholkonsum tödlich enden kann, Cannabiskonsum aber nicht. Ein vages Argument – dennoch könnte sich die Zahl aus diesem Grunde nach oben gesteigert haben.
Gesetzlicher Umgang mit Cannabis
Eine weitere Frage kam in den Umlauf und lautete: „Über den gesetzlichen Umgang mit Hanf wird international diskutiert. In Deutschland gibt es derzeit ein striktes Verbot. In den USA können Erwachsene in einigen Bundesstaaten Cannabis käuflich erwerben, konsumieren und anbauen. Stimmen Sie folgenden Aussagen „eher zu“ oder „eher nicht zu“?
Patienten, deren Beschwerden durch den Cannabiskonsum gelindert werden können, sollte der Zugang in Deutschland zu Cannabis erlaubt sein. Dieser Aussage stimmten 82 Prozent der Befragten zu, nur 17 stimmten dagegen. Schätzungsweise können sich diese Menschen wohl nicht in Patienten, welche täglich mit Schmerzen aller Art leben müssen, hineinversetzen.
Der Besitz geringer Mengen Cannabis zum Eigenverbrauch soll weiterhin strafrechtlich verfolgt und bestraft werden. Dieser Aussage stimmten knapp die Hälfte der Befragten zu und knapp 40 Prozent stimmten dagegen. Interessant wären die hintergründigen Argumente der Befürworter gewesen, wir werden sie aber erst einmal nicht zu hören bekommen. Cannabis sollte für Volljährige legal und regulär in Deutschland erhältlich sein, ähnlich, wie es in Colorado in den bekannten Fachgeschäften der Fall ist. Der Aussage stimmten 30 Prozent zu, knapp 70 waren dagegen. Wir erkennen den Bezug zur zweiten vorangehenden Aussage.
Kritische Bilanz aus der Mehrheit der Deutschen
Obwohl viele andere Länder bereits mit großem Vorbild vorangehen, stehen die Deutschen der Idee zur Cannabis-Legalisierung immer noch kritisch und sehr distanziert gegenüber. Kein Wunder, denn es mangelt einfach noch an Aufklärung. Die Zahlen der Personen, die gegen eine weitere strafrechtliche Verfolgung bei Besitz von geringen Cannabis-Mengen für den Eigenverbrauch sind, nicht wirklich an. Und auch der reguläre und legale Erwerb von Cannabis findet nicht in der Mehrheit Anklang.
Allerdings würde jeder Dritte in Deutschland die Einrichtung von Fachgeschäften begrüßen, in denen künftig Volljährige Cannabis erwerben können. Wirklich erfreulich ist es aber, dass die Mehrheit für einen erleichterten Zugang im Krankheitsfall ist. Sogar in den Reihen von Union und SPD findet man deutlich Mehrheiten für eine Regeländerung. Sogar diejenigen, die Cannabis als viel gefährlicher gegenüber dem Alkohol einstufen.