Für die Kripo Amberg ist es zunächst ein Ermittlungserfolg, als ihre Beamten im September des vergangenen Jahres bei einer groß angelegten Durchsuchung mehrerer Objekte im Stadtgebiet Burglengenfeld in einer Wohnung fündig werden und rund sieben Kilo Haschisch und Marihuana sicherstellen. Vier Personen werden verhaftet.
Eine 35-jährige Frau, ein 61-jähriger und ein 27-jähriger Mann sind nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen worden. Gegen den 38-Jährigen Hauptangeklagten wurde durch den Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Amberg ein Haftbefehl erlassen. Dies hatte für den Angeklagten die Einlieferung in die Untersuchungshaft der Justizvollzugsanstalt zur Folge.
In der Pressemitteilung der bayerischen Polizei wurde dies dann als großer Ermittlungserfolg tituliert. Der weitere Verlauf dieser Geschichte lässt aber große Zweifel daran aufkommen, ob es gerechtfertigt ist, diese Sichtweise aufrecht zu erhalten. Sowohl menschlich als auch juristisch, denn der 38-jährige nimmt sich kurz darauf in der Zelle das Leben und hinterlässt eine Tochter, die von nun an ohne ihren Vater aufwachsen muss – und juristisch, weil sich durch die Festnahme nichts an der eigentlichen Problematik der gescheiterten Drogenpolitik geändert hat.
Für Veränderungen zum GMM 2017
In diesen Tagen wird wieder auf den vielen Global Marijuana Marches in deutschen Städten und weltweit für eine sinnvolle Drogenpolitik demonstriert, damit genau so etwas in Zukunft nicht mehr passiert. Die Aktivisten fordern die Bekämpfung des Schwarzmarktes, sinnvolle Einsparungen bei Justiz und Polizei und auch einen vernünftigen Verbraucherschutz, was durch eine vollständige Legalisierung erreicht werden könnte.
Der lange Weg zu einer sinnvollen Drogenpolitik
Die Beschlagnahmung von Haschisch und Marihuana ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Cannabis ist die illegale Volksdroge Nummer eins in Deutschland und für Jugendliche leichter erhältlich als hochprozentiger Alkohol. Daran ändert auch ein Verbot und die Verhaftung einzelner Personen nichts. Ein Verbot erschwert sogar die Umsetzung eines vernünftigen Jugendschutzes. Dies ist wissenschaftlich anerkannt und durch Studien aus Ländern und Staaten, in denen Marihuana legalisiert wurde, belegt.
Ein Umdenken ist längst überfällig
Viele Wissenschaftler, Mediziner und auch Mitglieder von Polizei und Justiz setzen sich daher mittlerweile für eine Legalisierung von Hanf ein und fordern ein Umdenken von der Politik. Denn diese hat es in der Hand, die offensichtlich gescheiterte Drogenpolitik zu überdenken und neu zu gestalten.
Die aktuelle Gesetzeslage bedeutet einen enormen Zeit- und Kostenfaktor für die Polizei und Justiz. Diese Behörden werden durch eine geänderte Gesetzeslage sehr entlastet und haben somit mehr Ressourcen für die steigende Anzahl an wirklichen Aufgaben, die auch im Hinblick auf die steigende Internetkriminalität die immer komplexer werdenden Fälle wie auch aufgrund der wachsenden Terrorgefahr auf sie zukommen.
Dem Kreislauf ein Ende setzen
Der Geldbeutel der Steuerzahler würde entlastet und der des Staates durch die zusätzlichen Steuereinnahmen bei Austrocknung des Schwarzmarktes und legalem Verkauf ordentlich gefüllt. Vielleicht auch durch Steuergelder des verstorbenen Angeklagten, der ein angesehener Unternehmer und Arbeitgeber in der Region sein könnte, wenn er denn seinen Handel rechtmäßig hätte betreiben können. So hat er sich aber aus Verzweiflung in seiner Zelle erhängt. Sein Platz als Dealer wurde längst von einem anderen eingenommen. Es bleibt zu hoffen, dass die Politik zu einem Einsehen findet und diesem teuren und für uns alle schädlichen Kreislauf ein Ende setzt.