Endlich ist es so weit: Dank dem führenden kanadischen Medizinhanf-Produzenten Tilray erhält Deutschland ein Vollextrakt aus Marihuanablüten für die medizinische Verwendung. Viele Patienten wollen weder Reinstoff noch Marihuanablüten. Mit dem Vollextrakt haben diese die Möglichkeit, das gesamte Wirkstoffpotenzial der Cannabisblüten nutzen zu können, ohne sich vorerst mit den Blüten auseinandersetzen zu müssen.
Vollextrakte von Tilray sollten je nach Beschaffenheit weder zum Verdampfen noch Rauchen eingesetzt werden. Hier sollte die orale Einnahme, die äußere Verwendung oder auch das Zäpfchen vorgezogen werden.
Ab Mitte Oktober soll es diese Vollextrakte von Tilray bundesweit in den durch die Noweda Apothekergenossenschaft belieferten Apotheken geben. Die Patienten müssen sich natürlich ein entsprechendes BtM Rezept ausstellen lassen, um diese potenten Extrakte zu erhalten. Auch die Kostenerstattung durch die Krankenkassen sollte möglichst schon vorher beantragt werden.
Eine frohe Botschaft – doch kann dieser Extrakt auch dem allseits bekannten Versorgungsengpass die Stirn bieten? Derzeit umfasst die Anlage für Anbau und Verarbeitung einen Wert von 30 Millionen Dollar. Weitere Anlagen befinden sich im Bau, unter anderem in Portugal. Eine Anlage für 30 Millionen Dollar wird kaum reichen, um neben den nordamerikanischen Märkten noch Deutschland genügend mit Vollextrakten zu versorgen, da es einen Patientenrunde geben wird. Die einen wollen wirklich die Extrakte, die anderen nehmen das, was verfügbar ist. Solange es bei Marihuanablüten massive Versorgungsengpässe gibt, werden Vollextrakte von Tilray nicht lange in den Apotheken auf ihre Patienten warten müssen.
Es geht schnell voran
Auch wenn tausende Patienten hier anderer Meinung sind, so geht es dennoch schnell voran. Durch das Cannabis als Medizin Gesetz ist die Nachfrage in Deutschland derart explodiert, dass von einem zum anderen Jahr vermutlich nach mehr als der zehnfache Menge gefragt wird. In den Erzeugerländern sieht es so aus, dass die Unternehmen mit den nötigen rechtlichen und auch finanziellen Hürden nicht mehr nachkommen. Um in den Heimatländern Versorgungslücken zu vermeiden, werden keine beliebigen Mengen exportiert. Vollextrakte von Tilray wird es erst einmal also ebenfalls nicht in beliebigen Mengen geben können, so die These.
Die Deutsche Cannabisagentur hat gerade für 6600 Kilo Marihuana Ausschreibungen an Unternehmen vergeben, die möglicherweise schon nächstes Jahr die erste Ernte einfahren, auch wenn das eigentlich für 2019 geplant ist. Es wäre denkbar, dass nach dieser Ausschreibung direkt die Nächste folgen wird. Aber auch in dieser Ausschreibung wurde bereits festgelegt, dass die Unternehmen mit ihren Genehmigungen bei Bedarf mehr produzieren sollen. Wer seine Anlage jedoch auf eine Kapazität auslegt, der kann nicht bei Bedarf deutlich mehr produzieren. Es sind einfach die „Naturgesetze“, wo man nicht so schnell kann, wie man vielleicht möchte.
Für den jetzigen Moment sind sehr viele deutsche Patienten also ungenügend mit Marihuanamedizin versorgt und leiden. Mit etwas Glück ist das schon innerhalb von wenigen Jahren Vergangenheit, um dann wirklich die gewünschte medizinische Versorgung mit Medizinhanf zu haben.
Vollextrakte von Tilray sind nur der nächste Schritt
Wer nicht gerne inhaliert oder sehr exakt dosieren möchte, ist mit einem Vollextrakt besser aufgehoben. Zugleich kommt es in der Vorstellung der gewöhnlichen Patienten einem „Medikament“ weit näher, wenn es eine Paste, Tropfen oder auch eine Kugel ist. Vollextrakte von Tilray werden in Deutschland damit die nächste Stufe der medizinischen Versorgung mit Cannabismedizin einleiten. In den USA ist das in vielen Bundesstaaten hingegen schon so alltäglich, dass sich kaum einer die Mühe machen würde, der Nachricht vom Markteintritt mit den Vollextrakten von Tilray viel Beachtung zu schenken.