In der Cannabislegalisierung scheint es endlich mal schnell voranzugehen, zumindest schneller werdend. Besorgniserregend sind jedoch einige Entwicklungen, die dem entgegenwirken. Spanische Cannabis Social Clubs, wie der CSC Pannagh sind legitim. Der Cannabiskonsum oder konsumnahe Handlungen werden in Spanien in einer Grauzone geduldet, der Handel jedoch nicht.
EU verschläft Cannabislegalisierung
Der Cannabis Social Club baut deswegen ohne Gewinnabsichten für die eigenen Unkosten Marihuana an und verteilt dieses nur an die eigenen Mitglieder. Das alles unterliegt diversen Auflagen, damit wirklich nichts auf dem Schwarzmarkt oder bei Jugendlichen landet. Dennoch wird gelegentlich mal ein CSC verklagt. Es geht beim CSC Pannagh als einem der älteren Clubs darum, dass sie ihre wahren Ziele unter dem Deckmantel eines CSCs verbergen und doch krimineller Natur sind. Die fünf Angeklagten, von denen vier und mit ihnen der SCS Pannagh mit Haft- und Geldstrafen verurteilt wurden, fühlen sich nach eigenen Angaben in ihrem Recht auf Verteidigung beschnitten.
Die „Entlastung“ der Anschuldigungen wurde mit Vorsatz erschwert und dadurch unmöglich gemacht. Das Urteil ist deswegen einseitig und wurde zu Unrecht gefällt. Deswegen werde man darüber nachdenken, vor das spanische Verfassungsgericht zu gehen oder den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg einschalten. Das Recht auf Verteidigung wäre den fünf Angeklagten nicht genügend zugestanden worden und der fünfte Angeklagte wäre nur aufgrund eines Verfahrensfehlers freigekommen.
Warum den CSC Pannagh kriminalisieren, wenn das Verbot kriminell ist?
Das Cannabisverbot greift auf untragbare Weise in die persönlichen Freiheitsrechte des Bürgers ein. Er darf nicht einmal für sich selbst kiffen! In Spanien ist das etwas anders geregelt, aber was soll der Kiffer denn rauchen, wenn er nichts hat? Mit seiner Nachfrage entsteht ein Schwarzmarkt oder der Cannabis Social Club, der für die gesamte Gesellschaft wesentlich unbedenklicher ist. Deswegen sollte allen klar sein, dass nicht Kiffer, sondern derzeitige Cannabisverbote kriminell und schädlich sind. Das verstößt gegen die Grundfreiheit auf selbstbestimmtes Handeln in den eigenen privaten Belangen! Die Begründungen des Cannabisverbots sind nicht verhältnismäßig zu dem damit entstehenden Schaden! Warum kann dann der CSC Pannagh unter fragwürdigen Verhandlungsmethoden abgeurteilt werden?
In den Niederlanden mit der vergleichsweise lockeren Coffee-Shop Regelung wurde in den letzten Jahren der Weedpass teils durchgesetzt und auch anderweitig gegen Kiffer und deren Versorger gewirkt. Wenn jetzt im Mutterland der Cannabis Prohibition im Jahr 2014 der legale Verkauf für Genusskonsumenten in Colorado und Washington startete und die positiven Auswirkungen, die negativen weit überschatten, wie kann denn jetzt in EU Ländern zurückgerudert werden? Es zeichnet sich doch signifikant ab, dass Legalisierungsbefürworter richtig lagen und durch die Relegalisierung von Cannabis weniger Schaden an den Konsumenten und der Gesellschaft als durch Verbote entstehen.
Verschwörungstheoretiker könnten mit der Verurteilung vom CSC Pannagh einige Theorien heraushauen. Selbst wenn Hanf wie Unkraut wächst, lässt sich die Relegalisierung nicht einfach von heute auf morgen „vermarkten“, es müssen erst Strukturen geschaffen werden. Die USA haben durch ihre Drogenpolitik alle anderen zurückgehalten und jetzt fängt bei ihnen die kommerzialisierte Relegalisierung an. Wenn aber in der ganzen Welt von heute auf morgen Cannabis legalisiert wird, kann man die Märkte nicht kontrolliert erschließen. Einfach jeder könnte mitmischen, nicht nur der CSC Pannagh und die anderen CSCs in Spanien, die nicht einmal eine Gewinnabsicht haben. Man muss in der EU also noch bremsen, bis die US-Unternehmen so weit sind, dass sie diesen Markt überrennen können. Man könnte meinen, den Bock zum Gärtner zu machen, das wird gewiss nicht billig in den laufenden Kiffer-Kosten!
Warum der CSC Pannagh vielleicht keine Zukunft hat
In Münster wollte die DHV Ortsgruppe Hanffreunde Münster einen CSC anregen, es wird derzeit ein Cannabismodellprojekt Antrag ausgearbeitet, aber nicht unbedingt für einen CSC. Beim Beobachten dieser und anderer „Baustellen“ geht einem so der ein oder andere Gedanke durch den Kopf. Cannabis wird relegalisiert und das ist ein richtig großes Geschäftsfeld. Auch der Tabak ist Big Business und hier darf man in Deutschland nur maximal 99 Pflanzen pro Kopf anbauen. Auch in anderen Bereichen werden einem Grenzen auferlegt, damit man nicht zum verteilenden Selbstversorger wie der CSC Pannagh wird.
Damit würde ein Teil vom Kuchen sich einfach selbst aufessen und wäre weg. Der CSC Pannagh will keinen Gewinn erwirtschaften? Dann steckt dort auch kein Geld drinnen. Es ist nicht mal möglich, das „Unternehmen“ einfach aufzukaufen. Da gibt es keinen Umsatz, keine Steuern und keine Arbeitsplätze, für die Abgaben gezahlt werden. Das schluckt nur den Marktanteil! Deswegen ist es naheliegend, dass CSCs möglicherweise erst erduldet, dann aber wieder verboten werden. Im Cannabisverbot oder in der Relegalisierung von Cannabis steckt einfach zu viel Geld, als dass man den Bürger für sich selbst entscheiden lässt!