Waldbrände bedrohen die legalen Cannabisplantagen in Kalifornien. Für viele Hanf-Bauern wäre das wohl der finanzielle Ruin.
Wenn etwas in den USA passiert, dann hält die Welt den Atem an. So verhält es sich auch diesmal wieder: In Kalifornien brennen die Wälder und die Welt fiebert mit. Insgesamt sind schon mindestens 40 Menschen den Flammen zum Opfer gefallen, darunter viele Helfer. Zum Vergleich: Täglich sterben auf US-Straßen 90 Personen durch Verkehrsunfälle. Doch das nur zur Einleitung.
Neben dem Verlust an Menschenleben durch die Waldbrände kommt natürlich noch der finanzielle Verlust. Klar, die Versicherung ersetzt vieles, aber eben nicht alles. Für viele Cannabisbauern könnten diese Waldbrände den finanziellen Ruin bedeuten!
Drogen werden nicht versichert
Cannabis gilt in den USA auf Bundesebene noch als „Schedule 1 Drug“ und steht damit auf einer Stufe mit Heroin, Kokain, LSD und Crack. Und selbst in Staaten wie Kalifornien ist Cannabis nicht legal im eigentlichen Sinne, sondern wird nur sehr tolerant behandelt. Viele wissen: Diese Toleranz endet jedoch an der Tür eines Kreditinstitutes! Banken nehmen kein Drogengeld an, auch Versicherungen weigern sich, Farmen für Cannabis zu versichern. Das Geld wird also größtenteils reinvestiert und die Anlagen jedes Jahr verbessert, mit Solar-Panels ausgestattet, neue Bewässerungen verlegt, neue PCs für die Mitarbeiter gekauft.
Und dadurch ergibt sich ein großes Problem: Sollten die Farmen durch das Feuer zerstört werden, zahlt die Versicherung keinen Dollar, die Farmer selbst wären dann ruiniert.
„Mit einer Ernte haben die das doch raus“ denkt sich jetzt der europäische Homegrower. Aber ganz so leicht ist die Situation dann auch nicht. Für große Farmen benötigt man Lizenzen, Bewässerungsanlagen, Unmengen von Dünger, Erde, Wasser und, nicht zu vergessen: Geld für Strom und Gehälter. Das Cannabusiness in den USA liegt schon sehr lange nicht mehr in der Hand von kleinen Growern, sondern wird inzwischen zu gefühlten 90 % von großen Firmen regiert. Und diese dicken Firmen haben auch dicke finanzielle Rücklagen, die kleine Cannabisbauern eben nicht haben.
Und selbst wenn die Farmen nicht direkt durch das Feuer zerstört werden: Die rauchige Luft verdunkelt an vielen Stellen großflächig den Himmel, Aschepartikel landen auf den in Kalifornien sehr beliebten Outdoorpflanzen und die generell sehr rauchige Luft verschlechtert außerdem den Geschmack der kostbaren Blüten. Große Teile der kalifornischen Grasernte sind also direkt und indirekt in Gefahr. Es könnte also sein, dass die diesjährige Ernte in Kalifornien zu einem sehr großen Teil als reine Konzentrate verwendet wird und der Preis für kalifornische Outdoorblüten enorm ansteigen wird.
Hat das Auswirkungen für den europäischen Markt?
Nein, definitiv nicht. Das hierher importierte Cannabis kommt aus Kanada, nicht aus den USA. Zudem ist die amerikanische Cannabisindustrie generell recht lokal, es werden also keine nennenswerten Mengen an Dünger, Erde oder gar Know-how aus Europa importiert. Für Inhaber von Cannabisaktien könnten die Waldbrände aber noch für einige Turbulenzen sorgen.