Cannabis hat eine lange Tradition in der Heilkunst vieler Völker. Bei den meisten ist diese Tradition in Vergessenheit geraten oder durch Verbote unterdrückt worden. Seit einigen Jahren schickt sich die Menschheit an, Cannabis wieder als Arzneimittel zu akzeptieren, und dies in vielen Teilen der Welt. In Deutschland hatte das Cannabis als Medizin Gesetz einen sehr großen Erfolg, seit es 2017 in Kraft trat.
Die Nachfrage steigt stetig. Trotz vieler Pleiten, Pech und Pannen in der Umsetzung der Patientenversorgung, erweist sich der Einsatz von Cannabismedikamenten für viele als positiv. Kein Wunder also, dass der Verbrauch von Medizinalhanf in Deutschland immer höher wird. Die für die kommenden Jahre genehmigten nationalen Anbaumengen sind heute schon unzureichend. Erfreulich ist aber, dass immer mehr Patienten ihre Cannabisarznei von der Krankenkasse erstattet bekommen.
Deutschland ist auf Import von Medizinalhanf angewiesen
Im Vergleich zum ersten Quartal dieses Jahres ist der Umsatz, an über Versicherungen abgerechnetem medizinischen Cannabis, erneut angestiegen. Damit ist er auf dem bisherigen Hoch angekommen. Für die internationalen Player im Cannabis-Geschäft sind das natürlich gute Neuigkeiten. Da Deutschland auf absehbare Zeit seinen Bedarf an Medizinalhanf nicht selbst decken kann, können sich einige Hersteller wieder auf ein größeres Importvolumen in unseren Apotheken freuen.
Im zweiten Quartal 2019 haben die deutschen Krankenkassen medizinisches Cannabis im Wert von 29,5 Millionen Euro erstattet. Das bedeutet ein sattes Plus von etwa 20 Prozent gegenüber dem ersten Quartal. In den Monaten von Januar bis März hatten die Krankenversicherungen Cannabis für 24,5 Millionen Euro bezahlt.
Krankenkassen erstatten häufiger Cannabis-Therapien
Wenn man die Jahre 2018 und 2019 gegenüberstellt, so ist der Anstieg des medizinischen Cannabisverbrauchs geradezu sprunghaft angestiegen. In den Monaten April bis Juni 2019 bekamen 74 Prozent mehr Patienten Cannabis auf Kassenrezept verordnet. Diese Zahlen beinhalten Fertigarzneien, Zubereitungen und auch Cannabisblüten, welche die Krankenkassen bezahlt haben. Die Zahlen, die der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherungen veröffentlicht hat, beinhalten nicht die Menge Cannabis, die Patienten mit einem Privatrezept selbst bezahlten.
Cannabisblüten am beliebtesten
In vergangenen Erhebungen hatte man die Angaben über den Verbrauch an medizinischem Cannabis nicht bezüglich der verschiedenen Darreichungsformen differenziert. Bezüglich des letzten Quartals hat man etwas vollständigere Daten geliefert. Demnach macht das Präparat Sativex 95 Prozent der verordneten Cannabis-Fertigarzneien aus.
Cannabisblüten und daraus gefertigte Rezeptur-Arzneien werden am meisten verschrieben. Von den erstatteten Cannabismedikamenten sind es etwa 55 Prozent. Man kann davon ausgehen, dass der Anteil der Blüten bei den Privatrezepten höher liegt, da die Krankenkassen eher zur Erstattung von Fertigarzneien tendieren.