Das National Center for Education Statistics erklärte in einem Bericht, es gäbe keinerlei Hinweise darauf, dass die Zahl jugendlicher Konsumenten in Bundesstaaten, in denen Cannabis legalisiert wurde, gestiegen sei. In der Analyse sieht das National Center for Education Statistics (NCES), eine Behörde in den Vereinigten Staaten im Geschäftsbereich des U.S. Department of Education, keinerlei Hinweise darauf, dass eine Legalisierung von Cannabis zu mehr jugendlichen Konsumenten führt.
Datenerhebung von 2009–2019
Die Daten dafür stammen von Schülern, die diese freiwillig an das Youth Risk Behavior Surveillance System (JRSS) übermittelten. Das JRSS ist eine alle zwei Jahre in den USA durchgeführte Umfrage zum Gesundheitsrisiko von Jugendlichen. Es untersteht dem US-amerikanischen Gesundheitsministerium. Die Daten wurden von 2009 bis 2019 erhoben. Das bedeutet, dass Cannabis zu Beginn der Erhebung in keinem Bundesstaat als Genussmittel für Erwachsene legal war. Der Bericht zeigt deutlich, dass Jugendliche nach der Legalisierung weder mehr Cannabis konsumieren noch ein verstärktes Bedürfnis dafür zeigen.
Demnach gibt es keinen messbaren Unterschied zwischen dem prozentualen Gesamtanteil von Schülern, die 2019 angaben, während der letzten 30 Tage mindestens einmal Cannabis konsumiert zu haben und den Angaben aus dem Jahr 2009.
Prohibition ist nicht zielführend
Die Ergebnisse des Berichts sind deshalb von Bedeutung, weil sie eines der Hauptargumente der Prohibition widerlegen: Die Legalisierung von Cannabis führe zu mehr jugendlichen Konsumenten. Darauf verweist auch der Deutsche Hanfverband auf seiner Aufklärungswebseite canabisfakten.de. Bei Alkohol und Tabak sei es mithilfe eines regulierten Marktes gelungen, den Konsum zu reduzieren und das könne in einem regulierten Cannabis-Markt ebenso geschehen.
Wäre der Verkauf nur in lizenzierten Fachgeschäften möglich, ließe sich ein wesentlich besserer Jugendschutz betreiben. In einem regulierten Markt könnte der direkte Verkauf an Jugendliche verhindert werden. Durch eine limitierte Zahl legaler Ausgabestellen könnte man zum Beispiel durch Testkäufe eine strenge Überwachung der Altersgrenze durchsetzen. Mithilfe von Altersbeschränkungen, Preisanpassungen, Werbeverboten, Aufklärungskampagnen sowie Rauchverboten und Warnhinweisen auf Verpackungen ließe sich der Konsum von Jugendlichen besser kontrollieren.
Selbst wenn Jugendliche wie bei Alkohol durch Ältere versorgt werden können, wäre in einem regulierten Markt sichergestellt, dass sie durch gestreckte oder verunreinigte Ware nicht vergiftet werden. Dass Prohibition nicht zum Ziel führt, ergab auch eine Analyse des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags vom November 2019. Demnach habe die Verfolgung einer strikten Drogenpolitik allgemein wenig bis keinen Einfluss auf das Konsumverhalten. In einigen Ländern mit den strengsten gesetzlichen Regelungen sei die Anzahl an Konsumenten sogar am höchsten.