Eine große Menge medizinisches Cannabis, das Ende 2019 von Uruguay nach Portugal exportiert wurde, sorgt gerade für Aufsehen. Der Grund: Käufer und genaue Größe der Ladung sind unbekannt.
Aktuellen Berichten zufolge ist eine Tonne schwere Cannabis-Lieferung mit einem hohen THC-Gehalt Ende letzten Jahres von Uruguay nach Portugal exportiert worden. Das gehe aus uruguayischen Zolldokumenten hervor.
Die vermutlich größte internationale Einzellieferung von medizinischem Cannabis symbolisiert die stetig wachsende medizinische Cannabisindustrie in Europa, die noch am Anfang ihrer Entwicklung steckt.
Aus den Zolldokumenten gehe zwar hervor, dass das uruguayische Unternehmen Fotmer Life Sciences für den Export 3,2 Millionen US-Dollar einschließlich Kosten, Versicherung und Fracht erhalten habe. Importeur, Zweck und Zielort der Lieferung suche man auf dem Dokument vom 23. Oktober 2019 allerdings vergebens.
Der Geschäftsführer von Fotmer, Jordan Lewis, bestätigte die Lieferung von „etwas mehr als einer Tonne THC-reicher getrockneter Cannabisblüten an ein EU-Land“. Der Name des Käufers könne jedoch nicht genannt werden.
Infarmed, die portugiesische Aufsichtsbehörde, die für die Genehmigung von Importen und Exporten von Betäubungsmitteln zuständig ist, erklärte ebenfalls, man werde den Käufer nicht identifizieren: „Die gesuchten spezifischen Informationen sind nicht öffentlich und fallen in den Tätigkeitsbereich der lizenzierten Unternehmen“, so die Behörde gegenüber Marijuana Business Daily. Nur vier Unternehmen in Portugal hatten laut der Webseite von Infarmed zum Zeitpunkt der Einfuhr eine Cannabis-Lizenz.
Drei der Unternehmen – die in London ansässige Firma Emmac Life Sciences (über die Tochtergesellschaft Terra Verde), das in Toronto ansässige Unternehmen The Flowr Corp. (über die Tochtergesellschaft Holigen/RPK Biopharma) und Sabores Púrpura in Coimbra, Portugal – gaben an, sie hätten mit der Lieferung nichts zu tun. Der kanadische Hersteller Tilray wollte gegenüber Marijuana Business Daily weder bestätigen noch dementieren, ob es sich bei dem Unternehmen um den Importeur handelt.
Der offiziellen und öffentlich zugänglichen Eudra GMPD-Datenbank1 zufolge besitzt das uruguayische Unternehmen Fortmer keine Zertifizierung im Sinne der EU-Richtlinien, was den offiziellen Weiterverkauf der unverarbeiteten Cannabisblüten erschweren könnte.