Mein Name ist Alfredo Pasqual. Ich arbeite für die International Cannabis Corp in Uruguay. Die Freude über die Legalisierung von Cannabis ist für die Bevölkerung in Uruguay leider nur von kurzer Dauer gewesen:
Die Legalisierung von Cannabis in Uruguay hat ihren Höhepunkt im Juli erreicht, als man in den Apotheken mit dem Verkauf von Marihuana begonnen hat und das nur dreieinhalb Jahre nach dem Beschluss des Legalisierungsgesetzes. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten waren es schlussendlich 16 von den etwa 1.200 Apotheken in ganz Uruguay, die sich dazu entschieden hatten, an registrierte KonsumentInnen bis zu 10 Gramm Cannabis pro Woche zu verkaufen. Anfangs glaubten viele, dass die THC-armen Sorten nicht attraktiv genug für den Markt seien, doch die Anzahl der registrierten KonsumentInnen hat sich in nur einem Monat mehr als verdoppelt, und liegt heute bei etwa 12.500.
Doch seit letzter Woche gibt es ein neues Problem: Viele Banken wollen nichts mit Cannabis zu tun haben, auch wenn aufgrund der Legalisierung keinerlei Strafverfolgung oder Ähnliches droht. Der Grund für die Verweigerung der Banken ist, dass die meisten in Uruguay ansässigen Banken nur Filialen internationaler Banken sind. Aber auch die staatliche Banco República will nichts mit Cannabis zu tun haben, da sie Probleme mit internationalen Geschäften bekommen könnten, weil man sie so mit Drogenhandel in Verbindung bringen könnte.
Während also in Uruguay der Krieg gegen Cannabis beendet wurde, eskaliert nun die Debatte um das Bargeld. Ohne ein Bankkonto ist es derzeit für die meisten Apotheken undenkbar zu arbeiten. Eine Apotheke hat schon sich bereits aus dem Cannabishandel abgemeldet und will damit auch nichts mehr zu tun haben. Die restlichen 15 benötigen dringend eine Lösung, oder deren Bankkonten werden bald aufgehoben.
„Niemand hat mich davor gewarnt …“, ist alles, was man von der Regierung oder dem Ex-Präsident die letzten über Tage gehört hat. Das Problem hat alle überrascht, obwohl einige behaupten, dass die Banken schon vor dem Verkauf die Apotheken und die Regierung gewarnt hätten und jene nicht zuhören wollten. Jetzt wird intensiv an einer Lösung gearbeitet. Mittlerweile sind laut einer Umfrage 69 % der Uruguayer gegen den Verkauf von Cannabis über Apotheken – was aber gleichzeitig nicht gegen die Legalisierung bedeutet. Nächste Woche soll weiteres entschieden werden.