Ende Oktober 2021 konnte der Deutsche Hanfverband aufgrund eine eigens in Auftrag gegebenen Infratest-Dimap-Umfrage verkünden, dass erstmals eine relative Mehrheit in Deutschland für die Freigabe von Cannabis zu Genusszwecken Erwachsener vorhanden sei. In den veröffentlichten Ergebnissen sprachen sich 49 Prozent für eine Legalisierung von Cannabis zu Freizeitzwecken aus, 46 Prozent waren damals dagegen.
Nun gibt es anlässlich des „Weltdrogentages“ am 26. Juni aktuelle Umfrageergebnisse einer YouGov-Untersuchung, die in Kooperation mit Statista eingeholt wurden. Hier kommt ein leicht verändertes Bild der Meinung der Bevölkerung zum Vorschein, da ein Gleichstand auf beiden Seiten ermittelt wurde.
46 zu 46
Die Deutschen wären bezüglich der Freigabe von Marihuana zu Rauschzwecken geteilter Meinung, heißt es auf der Webpräsenz YouGov.de. Gegner und Befürworter einer Legalisierung wären zu gleichen Teilen in der Bevölkerung anzutreffen. 46 Prozent würden eine Freigabe befürworten, doch auch 46 Prozent seien dagegen. Aufseiten der Befürworter wären 19 Prozent uneingeschränkt für eine Beendigung der Prohibition, 26 Prozent würden nur eher für den veränderten Umgang mit Cannabis plädieren. Bei den Gegnern der Cannabislegalisierung wäre dagegen ein harter Kern von 27 Prozent mit Überzeugung dabei, während nur 19 Prozent die bisherige Strategie eher beibehalten wollen würden. Insgesamt 8 Prozent aller Befragten hatten keine eindeutige Meinung zum Thema und wussten nicht richtig auf die Frage zu reagieren.
51 Prozent erkennen gesundheitliche Gefahren an
Von allen Befragten waren sich 51 Prozent sicher, dass Cannabis folgenschwer auf die Gesundheit wirken könne. Auch wenn hier über die Hälfte der Teilnehmer eindeutige Angaben machte, wäre dieser Wert im Vergleich zu anderen Rauschmitteln recht gering, heißt es in einem dazugehörigen Artikel. Heroin läge diesbezüglich bei 89 Prozent, Kokain bei 87 Prozent, Crystal Meth bei 86 Prozent, Ecstasy bei 83 Prozent und Speed sowie LSD bei jeweils 81 Prozent. Doch auch die legalen Rauschmittel Tabak und Alkohol wurden von den Befragten als gefährlicher als Cannabis eingeschätzt. Der Rauchgenuss von Nikotin wurde von 78 Prozent der Umfrageteilnehmer als gesundheitlich gefährlich eingestuft, der Genuss von Alkohol lag bei 76 Prozent ebenfalls noch weit höher als das gefühlte Gefahrenpotenzial von Magic Mushrooms (67 Prozent) oder eben Marihuana mit 51 Prozent.
Sinkende Kriminalitätsrate erwartet
Sollte Cannabis, wie von der Bundesregierung angepeilt, tatsächlich legalisiert werden, rechnen ebenfalls 51 Prozent der Befragten damit, dass sich dies positiv auf die Kriminalitätsrate auswirken würde. Bei den 18- bis 24-Jährigen sind sogar 63 Prozent davon überzeugt, dass diese sich senken ließe. Dennoch erkennen 61 Prozent aller Teilnehmer an, dass Cannabis keine harmlose Droge wäre. Party könnte man auch ohne berauschende Hanfprodukte machen, fanden 81 Prozent. Interessant ist die Meinung von 40 Prozent aller Befragten bezüglich des Umgangs mit den aktuell legal erhältlichen Rauschmitteln. Hier empfanden es ganze 40 Prozent als nur logisch, dass auch Tabak und Alkohol verboten werden sollten, würde man Cannabis nun doch nicht legalisieren. Eine Meinung, die aber von der Hälfte der Deutschen nicht geteilt werden würde.
2.080 Personen wurden zwischen dem 10. bis 13. Juni 2022 mittels standardisierter Online-Interviews in Deutschland befragt, die die repräsentativen Ergebnisse für die hierzulande lebende Bevölkerung ab 18 Jahren zum Vorschein gebracht haben sollen.