Die großen Medienkonzerne des Internets sind nicht zwingend Freunde von Cannabis. Gerade YouTube und Facebook sanktionieren gerne Menschen, die über Cannabis aufklären und berichten. Da wird mit Strikes verwarnt, werden Altersbeschränkungen aktiviert und sogar Accounts gelöscht. Kurzum, Cannabis wird in den sozialen Medien unterdrückt, wo es nur geht. Die meisten denken nun vielleicht, dass man dagegen nichts unternehmen kann, doch das ist nicht ganz richtig. Gegen Facebook wurde wegen der Anti-Weed-Politik vor einiger Zeit Klage eingereicht.
Facebook wollte seine Cannabispolitik überarbeiten
Eigentlich hatten Mitarbeiter von Facebook schon vor einiger Zeit beteuert, dass die unterdrückende Cannabispolitik revidiert werde. Trotzdem wurden seither weiter Konten gelöscht, die mit Cannabis, dem Handel mit der Pflanze oder mit der Legalisierung zu tun hatten. Gegen dieses Vorgehen klagen verschiedene Akteure der Cannabisbranche jetzt vor Gericht. Unter den Klägern ist zum Beispiel Felicia Palmer, Gründerin des aufklärenden Medienunternehmens Cannaramic Media Inc.. Palmer ist eigentlich mit der Gründung von SOHH.com bekannt geworden, der weltweit ältesten Hip-Hop-Nachrichtenwebsite. Vor Gericht wird sie von David. C. Holland vertreten, einem Anwalt der Pro-Legalisierungs-Organisation NORML. Palmers Social Media Konten wurden von Facebook gelöscht, nachdem sie dort Werbung für ihren Aufklärungs-Event, den Cannaramic Online-Summit, gemacht hatte.
FB-Konto wegen Werbekampagne für Aufklärungs-Event gelöscht
Ein besonders heikles Detail der Klage ist, dass Facebook Felicia Palmer zunächst dazu animiert hatte, für eine Werbekampagne auf der Social-Media-Plattform Geld auszugeben. Und obwohl in der Werbung kein illegales Produkt oder illegale Dienstleistung beworben wurde, hatte man ihr dann den Account gelöscht. Palmers Anwalt betonte, dass diese Zensur gegen legale Unternehmungen, die in diesem Fall auch mit der Aufklärung von Patienten zu tun haben, zu einer Bedrohung der öffentlichen Gesundheit, des sozialen Miteinanders und der wirtschaftlichen Möglichkeiten werden. Die Legalisierung sei mittlerweile an vielen Orten Realität und Facebook behandelt den Umgang mit Cannabis weiterhin wie ein Verbrechen.
Löschung von Konten, die Cannabis nicht positiv darstellen
Wichtig für die Klage vor Gericht sei vor allem auch das Recht auf Redefreiheit. Wenn Konten gelöscht werden, weil Fotos oder Texte von Cannabis dort dargestellt werden, dann muss das heute nicht mehr mit illegalen Handlungen einhergehen. Und oft handle es sich auch um Aufklärung und nicht zwingend um positive Darstellungen von Cannabis, für die Nutzer blockiert, gesperrt oder gelöscht werden. In diesen Fällen wird ungerechtfertigt in die Redefreiheit der Gesellschaft eingegriffen.
Ungeachtet der Ankündigungen, dass angesichts der sich entwickelnden globalen Cannabispolitik, die Vorgehensweise von Facebook überarbeitet werden soll, hatte man die Sanktionierungen auf der Plattform aber fortgesetzt. Und das, obwohl Facebook-Mitarbeiter schon im letzten Jahr damit prahlten, dass die künstliche Intelligenz (KI) der Seite auf Fotos Cannabisblüten von Brokkoli unterscheiden könne. Auch nachdem die Klage Mitte des vergangenen Jahres eingereicht wurde, hat Facebook noch Accounts mit Hanf-Bezug gelöscht. Unter den Betroffenen waren auch kleine CBD-Unternehmen, die nichts mit THC-haltigem Cannabis zu tun hatten.