Am 20.02.1975 unterzeichnete Deutschland die 1961 geschaffene Single Convention on Narcotic Drugs und verpflichtete sich hiermit, die darin aufgeführten Drogen zu verbieten. Dazu gehört auch Marihuana. Wird gefragt, ob man Marihuana nicht irgendwie legalisieren könnte, wobei jedes Verbotsargument fort diskutiert werden kann, erklären die Politiker: „Darüber brauchen wir gar nicht nachzudenken, wir haben internationale Verträge unterzeichnet und können Marihuana gar nicht legalisieren.“
Internationale Verträge gebrochen – steht Militärintervention bevor?
Trotz internationaler Verträge können konsumbezogene Handlungen wie in den Niederlanden, Belgien oder auch Spanien neben vielen anderen Ländern geduldet werden. Auch das will man natürlich nicht.
Man wolle die Jugend schützen und müsse es deswegen für die Signalwirkung auch den erwachsenen Bürgern verbieten.
Uruguay hat ebenfalls diese internationalen Verträge unterzeichnet. Dieses geschah am 31.10.1975. Diese Verträge wurden im Jahr 2014 missachtet und somit gebrochen, da Uruguay als erstes Land Marihuana legalisiert hat. Es gibt zwar Nordkorea, die Marihuana und andere Drogen einfach nicht gesetzlich als legal oder illegal erfasst haben, aber Uruguay ist seit 2014 das erste Land, in dem Marihuana rechtlich wirklich als legal geregelt gilt.
Was ist mit dem Jugendschutz, was ist mit der Gesundheit der Bürger, was ist mit den Prinzipien? Gelten die ca. 3,3 Millionen Einwohner von Uruguay fortan als internationale Terroristen?
Ist Uruguay ein gescheiterter Staat, ein Bürgerkriegsland, welches die Sicherheit der ganzen Region gefährdet? Geht auch Gefahr für deutsche Jugendliche aus, wenn in Uruguay erwachsene Menschen legal kiffen? 1 Verdienen die jetzt viel Geld und kaufen Massenvernichtungswaffen? Bis wann kann mit der UN Militärintervention gerechnet werden? Wird es taktische Luftangriffe oder flächendeckende Bombardierungen geben, um die Jugend zu schützen? Werden nur ein paar Elite Einsatzgruppen strategische Ziele angreifen oder werden großangelegte Bodeneinsätze geplant, um die Region zu befrieden? Müssten deutsche Eltern ihre Kinder jetzt vielleicht umbringen, um sie vor dem Armageddon zu bewahren?
Das INCB, International Narcotics Control Board ist eine Institution, die für die UNO überwacht, dass die Single Convention eingehalten wird. Die US-Staaten Colorado, Washington sowie Uruguay wurden angemahnt 2, dass sie die Single Convention möglicherweise gebrochen haben. Es soll ein Team nach Uruguay entsendet werden, um dieses zu prüfen. Auch da Jose Mujica nicht mehr amtierender Präsident ist und sein Nachfolger weniger Ambitionen zum Hanf verspürt, wurde der Ende 2014 – Anfang 2015 endlich einsetzende legale Marihuanaverkauf vorerst eingestellt. Vielleicht kann der „drohende Weltuntergang“ somit noch einmal abgewendet werden?
Jugend nur in Uruguay oder weltweit verloren?
Wer sich deutsche Wahlergebnisse anschaut, findet in der Regel eine Hälfte der Stimmen bei CDU und SPD. Politiker und Wähler aus ihren Reihen argumentieren häufig: „Wollen wir denn bei den bereits legalen noch weitere Drogen haben, mit denen alles noch viel schlimmer wird?“
Aufgrund der „gut funktionierenden Drogenverbote“ werden ihrem Standpunkt nach eben weit weniger Drogen konsumiert, immerhin haben vermutlich nur rund 15 Millionen deutsche Bürger Erfahrungen mit Cannabis.
Wäre Cannabis legal, wären es möglicherweise mehr als doppelt so viel und bei dem, was bereits an Alkohol getrunken, Tabletten geschluckt und Tabak geraucht wird, könnte es dann doch ein wenig viel werden.
Scheint alles logisch: Wäre Cannabis legal, würden viele vielleicht mehr kiffen. Das hätte eine negative Signalwirkung auf Jugendliche. Dann muss man eben erwachsene Menschen ihrer Rechte und Freiheiten sowie ihrer Selbstbestimmung berauben und illegale Drogen verbieten. Deswegen werden jedoch nicht weniger Drogen konsumiert, es werden lediglich andere Drogen genommen. Sind es nicht Alkohol oder Tabak, dann vielleicht auch Drogen, die der illegale Dealer auch im Sortiment hat, die der legale Cannabis-Fachverkäufer jedoch nicht anbieten würde? Schön wäre es bereits, wenn weniger gefährliche Drogen wie Cannabis genommen werden würden.
Das hat die derzeitige Drogenpolitik nicht erreicht, sondern selbst weniger riskante Drogen sind auf einem illegalen und unkontrollierten Schwarzmarkt mit Streckmitteln und Verunreinigungen gefährlich.
Wenn erwachsene Menschen in Uruguay nun kiffen dürfen, geht die tolle Signalwirkung verloren und die Jugendlichen werden später vielleicht weniger Alkohol und mehr Cannabis konsumieren. Dass dieses nicht nur Politikern und deren Wählern nicht in den Kopf gehen will, erscheint einleuchtend. Kiffer sind anders, sie denken anders und all das als die wirkliche gesellschaftliche Gefahr des Cannabiskonsums will man eben nicht, da alkoholisierte Bürger sich weit einfacher gleichschalten und manipulieren lassen!
Wie kann Uruguay internationale Verträge brechen?
Uruguay ist ein souveräner Staat wie andere, der natürlich von anderen Staaten oder der internationalen Wirtschaft abhängig ist. Wie kann Uruguay denn einfach internationale Verträge brechen und Marihuana legalisieren?
Eben einfach so, wie man in anderen Belangen auch laufend internationale Verträge bricht. Ein Beispiel wäre die NATO Osterweiterung, die es doch eigentlich nicht geben sollte. Hier fehlt jedoch der aufgesetzte Vertrag zu den internen aber verbindlichen Absprachen. (Auch mündliche Absprache sind nach geltendem Recht bindend!)
Bolivien hat alles etwas anders gemacht: Die Single Convention on Narcotic Drugs wurden einfach gekündigt, um Kokablätter zu legalisieren. Inzwischen wurden andere, aber angepasste Verträge unterzeichnet. Verträge binden einen für die Vertragslaufzeit, man kann sie jedoch kündigen. Dieses soll das „freie, selbstbestimmte und mündige“ Wahlvolk jedoch gar nicht wissen und auch das Verhalten von Uruguay ist ein fataler Dammbruch.
Die Single Convention on Narcotic Drugs sind wie so viele andere Abkommen lediglich ein Schutzschild, mit dem der deutsche Politiker einfach seine ganze Verantwortung abgegeben hat.
Jemand vor ihm hat diese Verträge unterzeichnet und er muss sich deswegen auch daran halten und das auch, wenn er es nicht möchte. Er kann doch gar nicht anders und ist an all dem nicht mehr schuld. Das funktioniert doch mit „Das haben die in Brüssel so entscheiden und wir können da jetzt auch nichts für“ sowie unzähligen anderen Verschleierungstechniken auch sehr gut.
Diese internationalen Verträge sind lediglich ein Scheinargument, hinter dem man sich verstecken kann, nachdem wirklich jedes Verbotsargument hinwegargumentiert werden kann. Nur dafür gibt es diese internationalen Verträge. Wir können sie jedoch kündigen sowie wir konsumbezogene Handlungen selbst innerhalb dieser Verträge dulden können. Warum machen unsere „gewählten Volksvertreter“ das nicht einfach? Sie wollen es eben nicht!