Seit April 2017 ist der Einsatz von Marihuana zu medizinischen Zwecken gesetzlich gestattet. Aufgrund vieler rechtlicher Hürden und Fehlern, die beim zuständigen Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte gemacht wurden, mussten in den vergangenen Jahren jegliche benötigten Waren über Umwege aus dem Ausland importiert werden.
Das Ausschreibungsverfahren für benötigte Lizenzen, die die Produktion in Deutschland erlauben, verzögerten dazu die ersten Ernten von Medizinalhanf in Deutschland. Jetzt hat das einzige unabhängige deutsche Unternehmen aus unseren Gefilden aber nach langer Arbeit in diesem Jahr bereits über 300 Kilogramm Cannabis eingefahren und nach der fachgerechten Trocknung verpacken können. Davon warten seit dem 20.04.2022 über 100 Kilo auf die Abholung durch die staatliche Cannabisagentur warten. Damit ist die Weitergabe des begehrten Heilkrautes an Apotheken seitens des Herstellers DEMECAN nun gesichert worden.
2500 Cannabispflanzen
Bereits jetzt hat es das einzige unabhängige deutsche Cannabisunternehmen DEMECAN geschafft, rund die Hälfte der von der Cannabisagentur des BfArM georderten Menge an Cannabisblüten zu produzieren. Rund 660 Kilogramm soll der Hersteller jährlich für die Versorgung deutscher Cannabispatienten liefern, von denen nun das erste Mal aus einer in Sachsen stehenden High-End-Herstellungsanlage einhundert Kilogramm zu Abholung bereits stehen. Um die geforderte Menge pro Jahr liefern zu können, stehen in den Produktionsstätten satte 2500 Gewächse, die nach einer Selektion aus 250 Pflanzen den nun verwendeten Phänotypen entsprungen sind.
Bei DEMECAN entschied man sich für eine Indica-dominante Sorte, die auf dem Kultivar OG Kush basiert und einen hohen THC-Gehalt besitzt. Seit März wird zudem eine weitere Varietät angebaut (Typ 2 DEMECAN), deren Details zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben werden sollen. Sollte die Cannabisagentur zukünftig weitere Mengen an Cannabis für den medizinischen Einsatz benötigen, wäre es für DEMECAN nach eigener Aussage kein Problem, dieser Anforderung zu entsprechen.
Freude beim Produzenten
Der als Geschäftsführer für Anbau und Qualitätskontrolle zuständige Arzt und Mitbegründer Dr. Adrian Fischer sieht in der ersten Auslieferung des in deutschen Anlagen produzierten Medizinalhanfes einen Meilenstein erreicht. Endlich könne man in der Apotheke Cannabis aus Deutschland beziehen, was vielen Patienten und Patientinnen helfen würde. Mit dem „feinen Produkt“ aus deutschen Landen könne schließlich die Versorgungssituation verbessert werden, die in den letzten Jahren aufgrund der sich häufenden Lieferschwierigkeiten oft nicht ideal gewesen ist. Es wäre aus seiner Sicht wünschenswert, wenn DEMECAN noch wesentlich mehr Medizinalhanf herstellen dürfte, da das Unternehmen die dazu notwendigen Kapazitäten besitzen würde.
Die größte Indoor-Anlage Europas
Dass DEMECAN noch mehr medizinisches Marihuana herstellen könnte, sollte nicht bezweifelt werden. In der Nähe von Dresden hat man 2020 innerhalb von 15 Monaten einen ehemaligen Schlachthof in die größte allen Qualitätsstandards entsprechende Cannabis-Indoor-Produktionsanlage Europas umgebaut. Dazu benötigte man 24 Zentimeter dicken Stahlbeton an allen Wänden, Stahltüren zur Sicherung und 150 Kameras, die mit einem Hightech-Computersystem auch für die Kontrolle und Optimierung des Pflanzenwachstums eingesetzt werden.
So kann eine perfekte Entwicklung der Pflanzen erreicht werden. Da man auf eine modular erweiterbare Produktionskapazität beim Aufbau der Anlage setzte, kann DEMECAN auch kurzfristig die Produktionskapazitäten massiv erhöhen, sollte der wachsende Bedarf in Deutschland dies nötig machen. Die ersten einhundert Kilogramm Medizinalhanf des einzigen deutschen unabhängigen Cannabisproduzenten, der die gesamte Produktionskette für medizinisches Cannabis abdeckt, stellen somit erst den Anfang einer in die Zukunft gerichteten Unternehmung dar.