Durch eine anonyme Anzeige verlor der Tiroler Andy Klingler vorübergehend seinen Führerschein. Die Behörden nahmen ihm die Fahrerlaubnis weg, weil er als Patient mit dem Hanfmedikament Dronabinol Auto gefahren war. Ein behördenunabhängiges Gutachten machte nun dem Ärger um die willkürliche Entscheidung ein Ende.
Andy Klingler ist ein Kämpfertyp, der sich nicht unterkriegen lässt. Trotz einer schweren Nervenerkrankung der Erbkrankheit Adrenomyeloneurophathie, die nur unter erschwerten und schmerzhaften Bedingungen Bewegungen zulässt, läuft der 43-Jährige regelmäßig den Marathon in Wien und Salzburg mit. Die Beweglichkeit seiner Beine ist von Spastiken beeinträchtigt und folglich kann er nur noch mit Krücken laufen. Das behindertengerechte Auto garantiert ihm die nötige Mobilität, die er braucht, um am Leben teilhaben zu können.
Die klare Rechtslage fehlt bisher
Seit über zwei Jahren nimmt Klingler das Hanfmedikament Dronabinol ein. Er ist damit einer von etwa 5000 Patienten in Österreich, die auf diese Weise mit synthetischem Cannabis ihre Erkrankung besser in den Griff bekommen können. Dronabinol ist ein legal zugelassenes Medikament, welches die Schmerzen lindert, entspannt und Krämpfe verhindert. Die Cannabis Tropfen Dronabinol beeinträchtigen nachweislich die Konzentration nicht. Leider ist es bisher in Österreich schwierig, sich auf eine klare Regelung verlassen zu können. Es wird den Bundesländern überlassen, wie sie damit umgehen.
Andy Klingler legte Widerspruch gegen den Bescheid ein und konnte anhand zweier Gutachten nachweisen, dass die geistigen Fähigkeiten, die man benötigt, um Auto zu fahren, durch das Medikament nicht verändert oder beeinflusst werden. Die Behörde musste die Fahrerlaubnis wieder ausstellen und dem Behindertensportler Klingler aushändigen.
Der Wiener Arzt Dr. Kurt Blaas ist auf Cannabismedizin spezialisiert und konnte die Wiener Behörden schon seit Längerem mit der Thematik vertraut machen. Er setzte schon vor zehn Jahren durch, dass Cannabis Patienten einen Dronabinol Pass ausgestellt bekamen, der es ihnen ermöglichen soll, vor Behörden ernst genommen zu werden.
Dieser Pass ist aber in Österreich bisher kein gültiges Rechtsmittel und die Gesetzeslage befindet sich somit nach wie vor in einem Graubereich. Cannabis Patienten sollten in Österreich nicht in die Notlage kommen, sich zu erklären, denn das Führerscheingesetz hat ganz klar geregelt, dass Personen, die aus medizinischen Gründen Cannabismedikamente zu sich nehmen, auch immer ein fachärztliches Gutachten besitzen. Entscheiden die regionalen Behörden anders, ist dies ein gesetzloses Verhalten.