Am vergangenen Mittwoch gaben die zwei börsennotierten kanadischen Unternehmen für medizinisches Cannabis, Aphria und Tilray Pläne über eine Fusion bekannt. Der Megadeal würde aus den zwei Konzernen, die ohnehin schon dominant auf dem internationalen Markt auftreten, einen globalen Cannabis Riesen mit einem Eigenkapitalwert von gut 3,25 Milliarden Euro werden lassen. Mit einem angenommenen Umsatz von deutlich mehr als 500 Millionen Euro wäre der fusionierte Konzern das weltweit größte Cannabisunternehmen, das betonen Aphria und Tilray in einer gemeinsamen Pressemitteilung.
Beide Unternehmen bieten in Deutschland Medizinalhanf an
Die beiden kanadischen Hersteller und Vertriebe für medizinisches Cannabis, Aphria und Tilray, sind auch in Deutschland bereits bestens bekannt, da sie auch hier operieren und sich auf dem Markt für Medizinalhanf etablieren konnten. Aphria konnte sich in den Ausschreibungen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Lizenzen für den Anbau für medizinisches Cannabis in Deutschland sichern. Gleichzeitig ist Tilray einer der Hersteller, die am meisten Cannabis nach Deutschland importieren und dabei eine sehr große Sortenvielfalt anbieten.
Tilray bleibt der Name – Aphria übernimmt das Ruder
Nach dem Zusammenschluss werden die zwei Unternehmen nur noch den Namen Tilray führen und ihre Geschäfte von ihren Hauptsitzen in den Vereinigten Staaten, Kanada, Portugal und Deutschland aus leiten. Der CEO von Aphria, Irwin Simon, würde den Konzern mit einem neunköpfigen Vorstand leiten. Neben sieben Vorständen von Aphria wären zwei von Tilray an Bord, darunter auch der Tilray CEO Brendan Kennedy. Nach aktuellen Berechnungen werden die kostensparenden Synergien aus dem Zusammenschluss innerhalb der ersten 24 Monate etwa 65 Millionen Euro einsparen.
Expansionspläne auf amerikanischem und europäischem Markt
Durch die Fusion sei man bestens aufgestellt, um sich einerseits dem Wettbewerb des sich durch Legalisierungen stetig vergrößernden Markts für Cannabis als Genussmittel auf dem amerikanischen Kontinent zu stellen und anderseits Wachstumschancen in Europa zu nutzen, die sich im Bereich Medizinalhanf bieten, dies betonen die künftigen Partner. Aphria besitzt bereits Anbauanlagen in Deutschland und Tilray verfügt über eine Produktionsstätte in Portugal.
Auch in den USA habe man sich sehr stark für eine Expansion und den Ausbau der Tätigkeitsfelder positioniert. Aphria übernahm vor Kurzem erst die Craft-Brauerei Sweet Water Brewing Co. und Tilray das Unternehmen für Hanflebensmittel Manitoba Harvest.
Zeichen stehen gut für Zukunft des Cannabis-Giganten
Von der Fusion erwarten die Unternehmen entsprechend der Pressemitteilung einen verbesserten Zugang zu Kapital, um das Wachstum zu beschleunigen und attraktive Renditen für die Aktionäre zu erwirtschaften. Der Sieg von Joe Biden bei den US-Präsidentschaftswahlen schürt zusätzlich Hoffnung, dass der Markt sich bald vergrößern wird. Schon durch die Corona Pandemie hat die Nachfrage nach Cannabis in den USA und Kanada zugenommen. Diese Umstände spielten wohl auch eine Rolle, als kurz nach Bekanntgabe der Fusion die Aktienkurse sprunghaft angestiegen sind.