Alexander Ofer ist bei den Piraten in Österreich politisch in Erscheinung getreten, hat sich mit seinen Mitstreitern jedoch als die INN Piraten von den Piraten abgespalten, die mit THC4all gewiss nichts zu tun haben. Ab Sommer 2014 trat Herr Ofer auch im Namen der INN Piraten mit dem Projekt THC4all in Erscheinung.
Kiffen für die Wissenschaft: Per Crowdfundig Geld gesammelt!
Er machte aus seinem Vorhaben niemals ein Geheimnis: Er sammelte im Crowdfundig Geld, womit er Marihuana beschaffen, Verteilstellen einrichten und das Marihuana an Probanden für wissenschaftliche Versuche austeilen wollte. Für 3 Euro hatte der Crowdfunding Teilnehmer Anrecht auf ein Gramm Marihuana von THC4all. Zudem gab es eine tolle THC4all Mitgliedskarte, die einem die Teilnahme am medizinischen Projekt bescheinigte, sollte es in Polizeikontrollen unangenehm werden.
Für vierstellige Beträge sicherte THC4all den Crowdfunding Spendern sogar einen Jahresbedarf Marihuana zu, so viel, wie man halt schaffen würde.
Das Projekt wurde im Internet und in den Medien aufgegriffen und somit rückte im November 2014 die Polizei im Namen der Staatsanwaltschaft an, um in der Wohnung von Herrn Ofer 2,7 Kilo Cannabis und 13 Gramm Kokain und vermutlich auch Bargeld zu finden. Das alles wäre laut Ofer sein Eigenbedarf und er sehe keinen Grund für Aufregung. Er habe rechtliche Schritte und Auseinandersetzungen erwartet aber nicht Hausdurchsuchungen. Immerhin sei das ganze Vorhaben legitim.
Die Abgabe sollte somit nicht nur in Österreich, sondern später auch in Deutschland stattfinden.
Es gab keine Genehmigungen für THC4all
So wie THC4all im Sommer 2014 publik wurde, fanden sich viele kritische Stimmen. Eine Cannabisabgabe kann natürlich zu wissenschaftlichen Zwecken stattfinden, ist jedoch erst per Antrag zu genehmigen sowie alle Auflagen zu erfüllen wären. Für THC4all gab es keine derartige Genehmigung und diese hätte es für das geplante Vorhaben nie gegeben. Wirklich jeder konnte sich per Crowdfunding sein Cannabis sichern und wenn derartige wissenschaftliche Versuche genehmigt werden würden, gewiss nicht ohne Auflagen an die Aufnahme der Probanden. Es war demnach ersichtlich, dass THC4all in dieser Form niemals hätte umgesetzt werden können.
Hätte Alexander Ofer erklärt, dass nur Leute mitmachen sollen, die durch Repression nicht gleich alles verlieren können, hätte man sich mit Kritik mäßigen können und es wäre vielleicht ein netter Mediengag geworden. Kein Wort darüber, dass die Teilnehmer rechtliche Schwierigkeiten kriegen könnten, sondern ganz im Gegenteil.
Es gibt keine rechtliche Handhabe gegen die Probanden sowie diese im Ernstfall rechtlich unterstützt werden, so THC4all.
Vierstellige Beträge wollte man haben und lockte mit der Zusicherung von einem Jahresbedarf! Ein trauriger Höhepunkt fand auf der Cultiva 2014 statt, als Personen aus dem Kreise vom Hanfmuseum und dem Hanfparade Orgateam Herrn Ofer die Kritik verbal ins Gesicht warfen und dieser einen der Anwesenden, der vermutlich nicht einmal etwas sagte, aber in Reichweite saß, eins über den Hinterkopf gab, dass dieser bewusstlos zu Boden ging. Kurz später zeigte sich leider im Fall Tugce A., dass ein solcher Hieb auch tödlich enden kann. Wir sind immerhin nicht alles abgehärtete Berufsboxer.
Mitte 2015: Prozess um THC4all
Die Staatsanwaltschaft begründet die Haussuchung damit, dass THC4all entweder ein Betrugsfall oder die Vorbereitung von Drogenhandel wäre und man einschreiten müsse. Vor Gericht kamen weitere pikante Details ans Tageslicht. Laut einiger Medienberichte sei Alexander Ofer vor seinem politischen Werdegang bei den Piraten und später bei den INN Piraten, mit denen er sogar Gemeinderat wurde, ein Fall der Mindestsicherung. Er leide gesundheitlich an einer paranoiden Schizophrenie.
An den Gemeinderat habe ein Privatspender 150.000 Euro gegeben, die er für wohltätige Zwecke angelegt wissen und vermutlich von der Steuer abgesetzt haben wollte.
Laut Kurier.at: vom 01.06.2015 habe Ofer von allen Geldern, die man ihm anvertraute, noch knapp 35.000 Euro gehabt, rund 50.000 Euro habe er im Saunaclub verwendet und „alleinerziehende rumänische Mütter unterstützt“. Wer einmal anfängt zu spenden, bringt schnell ein Vermögen unter die Leute.
Diejenigen, die Herrn Ofer das Geld anvertrauten, können sich betrogen fühlen, da die damit verbundene Zweckbindung nicht eingehalten wurde. Schwerwiegend lässt sich vorwerfen, dass Herr Ofer zudem jeden gefährdete, der bei THC4all einstieg, da diese Daten den Ermittlungsbehörden gewiss seit Langem bekannt sind. Möglicherweise wurden auch ganz andere Namen notiert, um alles ein wenig zu verschleiern oder eben spezielle Personen mit ins Boot zu bringen? Ofer gab an, dass ca. 2000 Personen mitmachen würden, es lässt sich jedoch den Medienberichten ableiten, dass es weit weniger sind und diese genannte Zahl lediglich weitere Leute „einfangen“ sollte.
Alexander Ofer wurde zu 4,5 Jahren und sein Parteigenosse Heinrich Stemesder zu 18 Monaten Haft verurteilt, das Urteil ist noch nicht rechtskräftig und die eigentliche Verurteilung lässt noch etwas auf sich warten sowie die Verteidigung alle möglichen Rechtsmittel ausnutzen wird.
Zumindest wurden die Saunaclubbesuche alleinerziehender rumänischer Mütter finanziert, die Herrn Ofer gewiss auch noch das letzte Geld aus den Taschen gezogen hätten, um ihre Aufmerksamkeit anschließend anderen Spendern zu widmen. Derartige Mütter vergessen in der Regel schnell, THC4all Teilnehmer erinnern sich jedoch für den Rest ihres Lebens an Herrn Ofer, so viel ist sicher.
Nachtrag
Wir vom Hanf Magazin wollen Personen mit psychischem Befund nicht abwerten. Psychiater und andere Mediziner schreiben die Akten gerne mit den Worten voll, mit denen sie ihre eigenen Taten decken sowie rechtfertigen und stempeln Menschen auf Lebzeit ab. Diese Richter in Weiß (gewiss keine Götter!) irren sich nicht nur genau wie andere Menschen, sie drehen und biegen die Realität genau wie diese immer gerade so, wie es ihnen persönlich gut auskommt und fahren ihren Kollegen im gleichen Boot gewiss nicht freiwillig an die Karre.
Update Januar 2016
Inzwischen wurde das Urteil durch das Oberlandesgericht Innsbruck bestätigt. Der Mitangeklagte Stemeseder wolle aufgrund eines nicht rechtmäßigen Prozesses mit seinem Anwalt vor den Europäischen Gerichtshof ziehen. Insgesamt zeigen die beiden Angeklagten wenig Verständnis für die Verurteilung wegen Drogendelikten und anderer Vergehen. Die Stadt Innsbruck möchte darüber nachdenken, den beiden Inn-Piraten (unabhängig zur Piratenpartei) das Mandat für den Gemeinderat zu entziehen.