Autofahrer, die in ihrer Freizeit Cannabis konsumieren, haben aufgrund der noch geltenden Grenzwertregelung von einem Nanogramm THC im Blut ein großes Problem. Schließlich lässt sich eine derart geringe Menge auch noch Wochen nach dem Genuss nachweisen, sodass trotz Nüchternheit stets der Besitz des Führerscheins gefährdet sein kann. Auch Experten auf dem Verkehrsgerichtstag kritisierten erst in jüngster Vergangenheit diese strikte Gesetzgebung und forderten einen höheren Grenzwert, der nicht so willkürlich gewählt scheint.
Gerade im Hinblick auf die Legalisierung von Cannabis in Deutschland muss hier etwas geschehen, das sich tatsächlich an die Notwendigkeiten der Straßensicherheit richtet, Cannabiskonsumenten aber nicht generell die Fahrtüchtigkeit abspricht. Da es derzeit jedoch noch schwierig ist, ohne Bluttest den THC-Wert eines Konsumenten bestimmen zu können, scheint eine Entwicklung in den USA diesbezüglich hilfreich zu werden. Forschende haben in einem amerikanischen Fachjournal bereits einen Prototyp eines THC-Schnelltestgerätes präsentiert, der ähnlich wie ein Alkoholtester den Atem der getesteten Person analysieren und ein schnelles Ergebnis liefern kann.
Start-up hat den Marihuana-Atemtest bereits patentieren lassen
Wie Deutschlandfunknova.de berichtet, haben die Forscher ihre Entwicklung, die einen ähnlichen chemischen Trick nutzt wie ein Alkoholtester, bereits über ein Start-up patentieren lassen. In dem Fachjournal Organic Letters, sprechen sie davon, dass ihrer Erfindung auf eine spannungserzeugende H-Zelle setzt, die auf der Oxidation von Tetrahydrocannabinol aufbaut. Sie hätten durch eine systematische Untersuchung mehrerer Variablen festgestellt, dass die Leistungsstärke um das Fünffache verbessert werden konnte.
Ebenso habe man ein Echtzeitsignal in einem rudimentären THC-Sensor bei unterschiedlichen THC-Konzentrationen beobachten können. Die Forscher sind davon überzeugt, dass sie angesichts des wachsenden gesellschaftlichen Interesses an der Nachweisbarkeit von THC mit ihren Studien den Grundstein für die Entwicklung eines Marihuana-Atemtests gelegt haben. Sie sitzen daher bereits an der Herstellung eines kleineren und massentauglichen Gerätes, das zukünftig in der eigenen Tasche mitgetragen werden könnte. Auch spricht man davon, dass ein derartiges Gerät in Fahrzeugen verbaut werden könnte und in dem entsprechenden Fall, wenn die Fahrtauglichkeit eingeschränkt ist, eine Wegfahrsperre auslöst, um die Teilnahme im Straßenverkehr zu verhindern.
Da Urin- oder Bluttests nicht auf der Straße ausgewertet werden können, sehen die Entwickler des THC-Schnelltestgerätes ihre Erfindung als großen Vorteil, da er direkt Ergebnisse liefert. Ebenfalls würde es laut ihnen damit nicht mehr den Fall geben, dass ein schon lange zurückliegender Konsum noch immer als Drogenfahrt gewertet werden könne. Jetzt müsste der THC-Grenzwert für Verkehrsteilnehmer also – wie gefordert – nur noch in „angemessenem“ Maße heraufgesetzt werden, um ein schon zu lange bestehendes Problem fachgerecht zu beheben. THC-Schnelltestgerät sei Dank!