Während die Ampelkoalition die Legalisierung von Genusscannabis in Deutschland durchsetzen will, stimmte der EU-Rat einer neuen Richtlinie der Gemeinsame Europäische Agrarpolitik (GAP) zu, deren neue Richtlinien auch CBD-Unternehmen begrüßen dürften. Der THC-Höchstgehalt von Nutzhanfpflanzen wurde auf 0,3 % angehoben.
Am 24. November 2021 verabschiedete das EU-Parlament die sogenannte neue Gemeinsame Europäische Agrarpolitik. Mittlerweile hat der Europäische Rat den Entwurf des Parlaments angenommen und damit einer Anhebung des maximal zulässigen THC-Gehalts für Nutzhanfpflanzen auf dem Feld auf 0,3 % zugestimmt.
Die neue Verordnung soll am 1. Januar 2023 in Kraft treten. Landwirte erhalten damit die Möglichkeit, Subventionen für neue Hanfsorten mit bis zu 0,3 % THC zu erhalten. Zudem könnte der Katalog der zugelassenen Sorten innerhalb der EU maßgeblich erweitert werden.
Falls nationale Vorschriften den Anbau erlauben, können innerhalb der EU auch weiterhin Hanfpflanzen mit einem höheren THC-Gehalt angebaut werden. In Italien liegt der zulässige Grenzwert beispielsweise bei 0,6 %, in Tschechien bei 1,0 %.
Starker Impuls für den gesamten Hanfsektor
Dennoch ist die geplante Anhebung des Grenzwertes ein großer Schritt für die Hanfbranche. „Ich habe über ein Jahrzehnt für diesen Moment gekämpft. Mein Dank geht an unser hervorragendes Team in Brüssel für die erfolgreiche Umsetzung. Dies ist ein großer Tag für den Hanfsektor und für eine grünere Zukunft in Europa“, so Daniel Kruse, Präsident der European Industrial Hemp Association (EIHA).
Im internationalen Vergleich sei der Grenzwert von 0,3 % THC allerdings immer noch niedrig. Wissenschaftliche Studien und langjährige Erfahrungen hätten gezeigt, dass höhere Grenzwerte kein Sicherheitsrisiko darstellen, erklärt Kruse. Der neue Richtwert sei der Grundstein für einen wachsenden, grünen und nachhaltigen Industriehanfsektor innerhalb der EU. Der Hanfmarkt werde einen starken Impuls erfahren, um mit der internationalen Konkurrenz gleichzuziehen.
Die European Industrial Hemp Association (EIHA) vertritt die gemeinsamen Interessen von Hanfbauern, -produzenten und -händlern, die mit Fasern, Schäben, Samen, Blättern und Cannabinoiden aus der Hanfpflanze arbeiten. Die Hauptaufgabe der Organisation besteht darin, für die Interessen des Hanfsektors auf europäischer und internationaler Ebene einzustehen und die Interessen der Branche politisch zu vertreten. Das Netzwerk der EIHA umfasst Unternehmen aus 25 EU-Mitgliedsstaaten sowie 12 Nicht-EU-Ländern.