Thailand hat sich in den vergangenen Jahren vom Saulus zum Paulus entwickelt, wenn es um den Umgang mit Cannabis geht. Während in der Vergangenheit teils drakonische Strafen ausgesprochen wurden, ruft die thailändische Regierung die Bevölkerung mittlerweile dazu auf, sich selbst mit dem natürlichen Rohstoff und Arzneimittel zu versorgen oder gezüchtete Pflanzen an Krankenhäuser und Ärzte zu verkaufen.
Auch nahm man sich an Entwicklungen in den USA ein Beispiel und ging so weit, 3000 Menschen aus Gefängnissen zu entlassen, die aufgrund von Cannabis-Delikten im Zuchthaus saßen. Seit dem 09. Juni ist es nun gesetzlich erlaubt, nach einer Anmeldung auf einer speziell zu diesem Zweck eingerichteten Webseite, in den heimischen Anwesen oder Wohnungen Cannabis mit einem THC-Gehalt von unter 0,2 Prozent anzupflanzen.
Diese auf den Namen „Plook Ganja“ getaufte Webpräsenz brach unter dem Ansturm der thailändischen Bevölkerung zum Start des Projektes direkt zusammen, da sich am ersten Tag gleich mehr als 100.000 Personen registrierten. Jetzt gibt es erneut Nachrichten aus dem Land des Lächelns, die so erfreulich sind, dass Cannabisfreunde aus Europa diese kaum noch glauben können.
16 Tonnen Cannabis warten auf ehemalige Besitzer
16 Tonnen beschlagnahmtes Pflanzenmaterial sollen an ihre ursprünglichen Besitzer zurückgegeben werden. Dies berichtet das Nachrichtenportal The Thaiger aufgrund von Meldungen der thailändischen Tageszeitung Thairath. Jetzt, nachdem Cannabis sozusagen legalisiert wurde, plane das thailändische Amt für die Kontrolle von Betäubungsmitteln, 16 Tonnen beschlagnahmtes Marihuana an die einstigen noch illegal agierenden Besitzer zurückzugeben.
So habe es der Generalsekretär des Amtes, Wichai Chaimongkol, der Presse mitgeteilt. Das eingelagerte Cannabis habe einen Wert von 110 Millionen Baht – umgerechnet weit über 30 Millionen Euro. Das Amt für die Kontrolle von Betäubungsmitteln (ONCB) meldete, dass die Pflanzenmaterialien zwischen dem 01. Oktober 2021 und dem 27. Mai 2022 beschlagnahmt worden wären, doch nun, wo Cannabis nicht länger als Droge eingestuft sei, jetzt an die Besitzer wieder zurückgegeben werden müssten.
Forderungen ehemaliger Straftäter erwünscht
Damit die ehemaligen Straftäter ihr nun nicht länger als Droge geltendes Gut zurückerhalten, sollen sie sich bei der ONCB in Din Deang mittels eines Antrages um die Rückerstattung bemühen. Oder sie melden sich beim jeweiligen Provinzbüro, in welchem ihr persönlicher Fall behandelt wurde. Diese Informationen stammen vom Generalsekretär des Verwaltungsrats Wichai Chaimongkol. Dieser sprach sich zwar auch noch gegen den Genusskonsum zu Freizeitzwecken aus, doch aufgrund der Gesetzesänderung sei es an der Zeit und nur fair, dass das beschlagnahmte Cannabis wieder nach Hause käme. Der eigentliche Verwendungszweck von Cannabis sei medizinisch, fügte er hinzu.
Dass diese Menge Cannabis von den thailändischen Nutzern tatsächlich ausschließlich zu medizinischen Zwecken eingesetzt werden wird, darf aber natürlich ein wenig bezweifelt werden, wie es die Redakteure von The Thaiger auch schon mit etwas Humor bemerken. Falls es mit den positiven Entwicklungen im Land des Lächelns jedenfalls so weitergeht, dürfte sich das wunderschöne Thailand bald in das Land des breiten Grinsens verwandeln.