Es war äußerst überraschend, dass Thailand im Jahr 2018 Cannabis und CBD für medizinische Zwecke zu legalisieren begann. Noch überraschender war es danach, dass in dem einst mit strengen Strafen gegen Cannabiskonsumenten vorgehenden Land die Legalisierung ausgeweitet wurde und Menschen die Möglichkeit erhielten, selbst Cannabis nach einer Registrierung anbauen zu dürfen.
Seit Juni vergangenen Jahres hat sich dazu ein gewaltiger Boom ergeben und Geschäfte wie Händler bedienen Kundschaft, die auf das natürliche Rauschmittel aus sind. Dies war offensichtlich nicht so vom Gesetzgeber geplant gewesen, denn selbst Touristen wurde mit einem Cannabis-Guide eindeutig nahegebracht, dass der Konsum eigentlich auf den medizinischen Einsatz beschränkt ist.
Mehrfach wurden an dem Gesetz Überarbeitungen vorgenommen, doch bis zuletzt konnte es im Repräsentantenhaus zu keiner Einigung darüber kommen. Jetzt sind nach den kürzlich durchgeführten Wahlen in Thailand erneut Befürchtungen berechtigt sind, wie sich die Lage unter der Führung der neu gewählten Move Forward Partei zurückentwickeln könnte.
Re-Klassifizierung von Cannabis angekündigt
Die Ankündigung eines von der Move Forward Partei und anderen Koalitionspartnern unterzeichneten Memorandum of Understanding (MoU), welches eine Klausel betreffend der Zurückstufung von Cannabis als Betäubungsmittels enthält, hat thailändische Aktivsten wachgerüttelt. Selbst wenn die Koalition in dem MoU unterstützenden Regelungen für die nützliche Verwendung von Cannabis vorsieht, ist die Cannabis-Lobbygruppe mit dem Namen „Writing Thailands Cannabis Future“ alarmiert. Sie hat sich gegen den Vorschlag der neuen Koalitionsregierung ausgesprochen, Cannabis wieder rückwirkend zu kriminalisieren.
Protestaktionen werden daher von der Gruppe veranstaltet und man fordert von der Move Forward Partei geführten Koalition eindeutige Klarheit über die Auswirkungen von Cannabis. Dies steht insbesondere im Interesse, da die Partei eine Entmonopolisierungspolitik bei Alkohol betreiben möchte, was den Zugang erleichtern würde. Hier sehen die Aktivsten die Gefahr, dass dies zu umfassenderen Gesundheitsproblemen und auch mehr Verkehrsunfällen führen würde. Deswegen fordert man die Move Forward Partei auf, die Nachteile von Cannabis mit denen von Alkohol und Tabak zu vergleichen. Würde man dabei herausfinden, dass Cannabis schädlicher als die beiden anderen Substanzen wirke, würde die Lobbygruppe sich bereit erklären, die Wiedereinführung der Kriminalisierung von Cannabis zu unterstützen.
Gute Gründe für legalen Zugang
Die Gruppe hat via Facebook darauf aufmerksam gemacht, dass man Cannabis als eine erschwingliche Alternative für die medizinische Behandlung betrachten könne. Besonders für finanziell benachteiligte Personen und solche, bei denen herkömmliche Therapien im Krankenhaus keine Fortschritte machen, wäre der Zugang zu dem legalen Angebot ein wichtiger Faktor.
Daher bestehen die Aktivisten auch darauf, dass die Move Forward Partei ihr Vorhaben mit genauen Informationen über Cannabis untermauern kann, die durch Forschungsarbeiten, Statistiken und solide Beweise gestützt werden. Im Grunde würde man die Koalition unter Führung der Move Forward Partei unterstützen, doch stellte klar, dass man nicht mit allen politischen Maßnahmen und Aktionen der Partei einverstanden wäre. Daher fühle man sich auch dazu verpflichtet, die Öffentlichkeit mittels Proteste wahrheitsgemäß über Cannabis und dessen vielseitigen Nutzen informieren zu wollen.