In Deutschland wartet man seit Jahren darauf, dass sich unter anderem die SPD als Partei geschlossen, für die Reformierung der Cannabispolitik ausspricht. Nun soll ein gerade verfasstes und beschlossenes Positionspapier diese Haltung in der Bundespolitik der Sozialdemokraten darstellen.
In der Öffentlichkeit, primär in den sozialen Medien, schenken die Menschen dieser Aktion nur wenig Glauben. Dass man sich auch eindeutiger positionieren kann, hatte Cem Özdemir von den Grünen gezeigt, als er sich medienwirksam mit einer Hanfpflanze im Arm der Öffentlichkeit zeigte. Dass es noch deutlicher geht, zeigte kürzlich der Finanzminister von Südafrika.
Auf seiner Farm kommt Dagga natürlich vor
Minister Tito Mboweni setzt sich schon seit geraumer Zeit vehement für die Legalisierung und Regulierung von Cannabis in seinem Land ein. Die Worte „Legalisiert es!“ schreit er geradezu heraus. Von einem solchen Einsatz für Cannabis durch einen hochrangigen Amtsträger wagen wir hier kaum zu träumen. Aber Mboweni macht seine Haltung in der Öffentlichkeit dieser Tage nochmals klarer.
Auf Twitter veröffentlichte der Finanzminister jetzt Fotos von Cannabispflanzen, die auf seiner Farm in Limpopo wachsen. Er betont, dass das Dagga, wie Cannabis in Südafrika auch genannt wird, dort ganz natürlich vorkomme. In seinen Tweets fordert er abermals dazu auf, Cannabis zu legalisieren. Andernfalls möge man die Konsequenz ziehen und ihn für seine Pflanzen verhaften.
Nach dem Urteil des Verfassungsgerichtes hat die Regierung nicht reagiert
Die gesetzliche Lage zu Cannabis in Südafrika ist derzeit etwas unklar und komplex. Das Verfassungsgericht hatte das Verbot für verfassungswidrig und den persönlichen Besitz und Konsum von Cannabis durch das Recht auf Privatsphäre geschützt erklärt. Trotzdem bestehen nach wie vor die Gesetze, die die Pflanze verbieten. Dies hält vor allem eines auf, eine potenziell im wahrsten Sinne des Wortes blühende Wirtschaft.
Eine legale Cannabisindustrie könnte Südafrika zu einem erheblichen Wirtschaftswachstum verhelfen, und dafür setzt Mboweni sich ein. Seine Kritiker argumentieren tatsächlich noch mit den veralteten und überholten Argumentation der Einstiegsdroge. Als Finanzminister weiß Mboweni wie sehr eine geregelte und besteuerte Cannabisbranche seinem Land helfen könnte.
Südafrikas Cannabisbranche könnte boomen
Mit den Fotos der Cannabispflanzen auf seiner Farm, die er Anfang des Monats twitterte, will der Finanzminister wieder Schwung in die Debatte um eine Regulierung von Cannabis bringen. Seit dem Urteil des Verfassungsgerichtes hat sich politisch leider wenig getan. In der Öffentlichkeit hingegen entwickelt sich das Thema rasant.
Während die erste Cannabis-Expo in Pretoria gerade mal 50 Aussteller anlockte, wurde schon nach einem Jahr ein Event mit Kongress daraus, auf dem 200 Unternehmen ihre Produkte ausstellten. Ganz offensichtlich könnte die Cannabisindustrie in Südafrika einen regelrechten Boom erleben, wenn die Regierung auf diese Entwicklungen angemessen reagieren und den rechtlichen Rahmen für die Wirtschaft herstellen wird.