Berichten zufolge will das Frankfurter Start-up Farmako über die nächsten vier Jahre insgesamt 50 Tonnen Cannabis für den medizinischen Gebrauch aus Polen importieren. 40 Tonnen seien für den deutschen Markt bestimmt, während die restlichen zehn Tonnen auf Großbritannien, Dänemark und andere europäische Länder verteilt werden sollen.
Sollte das klappen, wäre der Deal mit dem Pharmakonzern Pharmacann der weltweit größte Importvertrag von medizinischem Cannabis.
Das Ende 2018 gegründete Start-up Farmako importiert bereits die Sorte Bedrocan. Allerdings besitzt das Unternehmen um Mitbegründer Niklas Kouperanis nur eine Importgenehmigung für 750 kg pro Jahr. Das soll sich in Zukunft ändern.
„Deutschland wird der größte Markt für medizinisches Cannabis weltweit“
Gegenüber der Nachrichtenseite Business Insider verriet Kouparanis, welch großes Potenzial man sich von dem Markt für medizinisches Cannabis in Deutschland verspreche. Farmako prognostiziert dabei ein Marktpotenzial von knapp 1,6 Millionen Patienten.
Genaue Zahlen über die Anzahl der medizinischen Cannabis-Patienten in Deutschland gibt es bisher nicht. Experten schätzen allerdings, dass es derzeit rund 40.000 Menschen gibt, die Cannabis aus medizinischen Gründen auf Rezept erhalten.
Bisher stammt der Großteil des importierten Cannabis, das in deutschen Apotheken verkauft wird, aus Kanada und den Niederlanden. Nach Angaben des Unternehmens werden die importierten Pflanzen in Osteuropa angebaut und in Polen weiterverarbeitet, ehe sie nach Deutschland verschickt werden.
Auch beim Preis will Farmako den kanadischen und niederländischen Anbietern den Kampf ansagen. Aktuell kosten Cannabis-Blüten in der Apotheke ungefähr 25 bis 28 € pro Gramm. Das Start-up aus Frankfurt am Main will ein Gramm für 16 € verkaufen. Ziel sei es, die Kosten für cannabinoidhaltige Medikamente um mindestens 20 Prozent zu senken. Das ermöglichen hauptsächlich die geringen Produktionskosten in Osteuropa.
Warten auf Importgenehmigung
Ob der Import von 50 Tonnen zu hoch gegriffen ist, entscheidet letztlich das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Aktuell wartet das Frankfurter Start-up noch auf eine Importgenehmigung. Die erste Lieferung sei für Juni geplant. Eine Genehmigung für den Import von 40 Tonnen Cannabis wäre jedenfalls ein Novum. Im ersten Jahr der Legalisierung von Cannabis als Medizin (März 2017 bis März 2018) genehmigte die Behörde nur rund 2,1 Tonnen.