Manche der dienstälteren Spürhunde haben sie noch mit erlebt, die goldenen Zeiten für die feine Nase. Bevor 2012 die Legalisierungswelle in den USA so richtig in Gang kam, da standen ihre Fähigkeiten noch hoch im Kurs.
Nun sind es sogar bei den Nachbarn, den Kanadiern, nicht nur die vierbeinigen Kollegen auf der Provinz-Ebene, sondern auch die der Bundespolizei, die ihre Marke abgeben müssen und zwangsweise in den Ruhestand geschickt werden. Marihuana aufzuspüren war einmal eine gebrauchte Fähigkeit für einen Polizeihund, jetzt ist es ein Hinderungsgrund und ein Karriere-Killer für den Officer auf vier Pfoten.
Gerichtlich angeordneter Ruhestand für Spürhunde
Leider wurde die Entscheidung, in Rente zu gehen, nicht von den Besitzern oder ihren Dienststellen getroffen, das haben die Gerichte übernommen. Und so merkwürdig es auf den ersten Blick wirkt, bei genauerer Überlegung wird dann doch plausibel, warum ein Drogenhund mit der Fähigkeit, auf Cannabis anzuschlagen, mit einer Legalisierung auf einen Schlag erwerbslos werden muss. Und so wird auch klar, warum die nächste Generation der Spürhunde nicht mehr auf den Geruch von Hanf trainiert werden darf.
Der Riecher für Cannabis wird zum Karriere-Killer
Wenn solch ein Hund einmal auf ein gewisses Sortiment an Drogen abgerichtet worden ist, wird er bei den entsprechenden Substanzen anschlagen und so seine Fund melden. Was er jedoch für gewöhnlich nicht gelernt hat, ist die Unterscheidung der Drogen. Er wird bei jedem Fund die gleiche Reaktion zeigen. Er kann nicht anzeigen, ob er Meth, Kokain oder Cannabis gefunden hat. Und das schafft ein rechtliches Problem, denn der Hund wird in Zukunft regelmäßig falschen Alarm schlagen. Das würde nicht nur die Qualität der Polizeiarbeit durch zahlreiche fehlgeleitete Durchsuchungen beeinträchtigen, sondern es wäre tatsächlich nicht mit dem Gesetz vereinbar. Das Anschlagen auf einen erlernten Geruch bildet nämlich die Rechtsgrundlage für eine weitere Durchsuchung, da es einen Verdacht begründet.
Hundenase weist nicht mehr sicher auf illegale Handlungen hin
Nach der Legalisierung ist bei der Reaktion des Hundes auf einen vermeintlichen Drogenfund nicht mehr möglich, davon auszugehen, dass er auf eine Straftat hinweist, da er genauso gut nur legales Cannabis aufgespürt haben könnte. Daher dürfen Personen, Fahrzeuge und Besitz von Bürgern nicht mehr auf Basis der Reaktion eines solchen Hundes hin durchsucht werden. Gerade für kleinere Dienststellen ist diese gerichtliche Entscheidung problematisch, denn ein neu ausgebildeter Spürhund kostet gut und gerne um 6000 Dollar. Unter anderem deshalb wollen viele Polizei-Einheiten ihre Vierbeiner vorläufig im Dienst belassen, und fechten das Urteil juristisch an. Dies dürfte auf lange Sicht schwierig sein, denn ganz richtig konstatieren die Gerichte, dass das Anschlagen eines Drogenspürhundes, der auch auf Cannabis trainiert ist, kein zuverlässiger Hinweis auf illegale Aktivitäten mehr darstellt, wenn Cannabis legal ist.
Können Neu-Ausbildungen Legalisierungspläne enthüllen?
In Nordamerika zieht die zunehmende Legalisierung von Hanf somit auch einen Paradigmenwechsel in der Ausbildung von Polizeihunden nach sich. In Kanada und den US-Bundesstaaten Kalifornien, Oregon, Maine und Vermont werden bereits jetzt schon keine Hunde mehr auf das Aufspüren von Marihuana trainiert. Bemerkenswert ist allerdings, dass auch Staaten wie Texas, wo Cannabis nach wie vor verboten ist, vermehrt Hunde in den Dienst stellen, die nicht auf Marihuana reagieren. Dies gab der Leiter einer Trainings-Stelle in Kalifornien bekannt, wo texanische Polizeidienststellen ihre vierbeinigen Drogenschnüffler anfordern und ausbilden lassen. Könnte das ein Signal sein, dass die Legalisierung geplant ist? Wer weiß.